Verpasster Landestitel ist für die HT-Stabhochspringerinnen Jasmine Bennöhr und Helena Meier keine Enttäuschung

Halstenbek. Es gibt Tage, da kann eine Bestleistung zur Belastung werden. Helena Meier weiß das spätestens, seit sie im Mai 3,60 Meter mit dem Stab überquerte. Vor einer Woche beim nationalen Sportfest des HSV in der Jahnkampfbahn leistete sich die Athletin der Halstenbeker Turnerschaft drei Fehlversuche bei der ersten Höhe - und damit das frühe Aus.

Wenn Spaß immer mehr Ernst wird: Das ist oft ein Kopfproblem

Gestern an gleicher Stelle, bei den ersten gemeinsamen Freiluftmeisterschaften von Hamburg und Schleswig-Holstein, quälte sich die 21-Jährige dann über die Anfangshöhe von 3,20 Meter und musste schließlich bei 3,50 den Stab endgültig zur Seite legen. "Das war mehr Kampf", gab sie anschließend zu und machte keinen Hehl daraus, dass sie im Moment wohl ein Kopfproblem habe. "Ich mache mir nach den 3,60 Metern wohl selbst zuviel Druck", sagte die Lehramtsstudentin.

So kann es gehen, wenn aus Spaß immer mehr Ernst wird. Seit acht Jahren, so schätzt Helena Meier, betreibe sie Stabhochsprung. Und gut möglich, dass bei mittlerweile vier Trainingseinheiten ein wenig die Unbekümmertheit auf der Strecke geblieben. Freude bereitet ihr die Disziplin indes allemal. "Ist ja eine der technisch anspruchsvollsten in der Leichtathletik. Und abgesehen davon ist Fliegen ja schon schön." Das empfindet auch ihre Teamgefährtin Jasmine Bennöhr so, die das HTS-Duell an diesem Tage für sich entscheiden konnte. Auch für 28-Jährige waren 3,50 Meter an diesem Tag zu hoch. Beide hatten am Ende 3,40 Meter zu Buche stehen, Jasmine Bennöhr aber belegte aufgrund der geringeren Anzahl von Fehlversuchen Platz zwei vor der favorisierten Helena Meier.

"Es müsste das dritte Mal in dieser Saison gewesen sein", freute sich Jasmine Bennöhr, die an ihrer Doktorarbeit (Computer-Linguistik) schreibt und zudem berufstätig ist. Für Training bleibt da nur wenig Zeit - und die bräuchte sie eigentlich dafür. "Stabhochsprung ist so vielseitig. Man ist nie fertig mit der Technik und lernt immer noch dazu."

Widrige Bedingungen hindern Markus Münch nicht am Titelgewinn

Das ist bei Markus Münch ähnlich. Der Diskuswerfer der LG Wedel-Pinneberg sorgte bei der Veranstaltung mit seiner Siegesweite von 63 Meter für das beste Ergebnis. "Wenn er technisch das umgesetzt hätte, was er kann, dann wären heute auch 65 Meter möglich gewesen", analysierte Trainer Rolf Danneberg den Wettkampf des EM-Kandidaten. Münch selbst fand seine Leistung "bei den Bedingungen okay". Immerhin hatte er nicht nur mit dem windigen und kühlen Wetter zu kämpfen, sondern auch mit einer Zeitverzögerung von gut einer halben Stunde." Als ich fertig war mit dem Warmmachen, da hat immer noch die weibliche B-Jugend geworfen."

Olufemi Atibioke Vizemeister im 400-Meter-Lauf der Männer

Fast 30 Minuten zur Erholung wiederum brauchte sein Teamgefährte Olufemi Atibioke nach dem 400-Meter-Rennen der Männer, das er auf Rang zwei beendete. "Ich sollte 300 Meter alles geben und dann sehen, was geht", sagte der erst A-Jugendliche später. 48,16 Sekunden wurden für ihn gestoppt, was persönliche Bestzeit bedeutete. Dennoch haderte Trainer Bernd Smrcka mit dem Wetter. "Es wäre schön, wenn wir bei einem Lauf endlich mal gute Bedingungen haben würden."

Die waren am Sonntag dann kaum besser als tags zuvor. Da hatte Marina Hilschenz im 1500-Meter-Rennen auf der ersten Hälfte das Tempo bestimmt. "So lange im Wind zu laufen, war schon anstrengend. So fehlte im Endspurt die Kraft, sodass die 29-Jährige auf Platz zwei einlief (4:32,42 Min.). Gut 24 Stunden später war sie dann über 5000 Meter in 16:22,50 Minuten erfolgreich. Das bedeutete eine Verbesserung des persönlichen Rekords um acht Sekunden - derzeit Rang sechs in Deutschland.

Ergebnisse (nur Meister): Männer, Kugelstoßen: Yannik Schaly (Halstenbeker Turnerschaft) 15,47 Meter. Frauen: 4 x 100 Meter: Halstenbeker TS (Britta Lauer, Helena Meier, Rieke Drümmer, Katharina Jakob) 50,11 Sek.; Weitsprung: Britta Lauer (Halstenbeker TS) 5,78 Meter; Hammerwurf: Kristin Böttcher 49,00 Meter; Dreisprung: Anne Scholl (beide LG Wedel-Pinneberg) 11,22 m.