Als Manager waren Hans Jürgen Stammer und Detlef Kebbe oft Gegner. Jetzt sitzen sie bei der SV HR in einem Boot

Halstenbek. "Wir haben uns früher auch mal gerauft", erzählt Hans Jürgen Stammer. "Dabei ging es aber immer um die Sache und nie um Personen", betont er. Ach so und vor allem: Alles Schnee von gestern. So manche verbale Scharmützel zu Zeiten, als Stammer (61) noch bei Rasensport Elmshorn das Sagen hatte und Detlef Kebbe (58) den Rivalen VfL Pinneberg steuerte, sind abgehakt.

Ab sofort sitzen die Gegner von einst im selben Boot und sie rudern offenbar auch in dieselbe Richtung. Im selben Atemzug, in dem Stammer seinen Rücktritt als Manager bei den Oberliga-Fußballern der SV Halstenbek-Rellingen bekannt gab, präsentierte er als frisch gewählter Vereinsvorsitzender auch schon Kebbe offiziell als seinen Nachfolger.

Der neue Manager sprüht schon wieder vor Tatendrang

Der Zeitpunkt der Bekanntgabe dieser personellen Veränderung war klug gewählt. Sofern die Spielvereinigung heute das Oddset-Pokalfinale gegen den SC Victoria gewinnt, würde auf Kebbe nicht der Verdacht lasten, sich mit 100 000 Euro (plus Etat X) Spielgeld ins gemachte Nest gesetzt zu haben. Vielmehr sprüht der umtriebige Tangstedter, der vor wenigen Wochen erst seinen Managerposten beim TSV Wedel geräumt hatte, schon wieder vor Tatendrang. "Ich sehe bei der SV HR Potenzial, das in dieser Saison nur zu 40 Prozent ausgeschöpft werden konnte", sagt der Mann, der dem Fußball seit Urzeiten verbunden ist, über exzellente Kontakte zum Bundesligisten Hamburger SV verfügt und nur aus beruflichen Gründen Angebote von Klubs aus höheren Ligen ausschlug.

Mit Bliemeister und Kebbe sind zwei Weggefährten wieder vereint

Veränderungen im Mannschaftsbereich seien unvermeidlich, zumal die Halstenbeker mit dem Oberliga-Abstieg rechnen müssen. Welche neuen Spieler er genau in Betracht zieht, wollte Kebbe noch nicht verraten: "Lassen wir uns überraschen, was in den nächsten zehn Tagen so passiert."

Dass Sohn Marco (30) seit drei Jahren für HR kickt, habe bei seiner Entscheidung für die Halstenbeker keine Rolle gespielt. Dann doch wohl eher die Tatsache, dass mit Thomas Bliemeister ein früherer Weggefährte in erfolgreichen Pinneberger Zeiten auch im Abstiegsfall weiterhin die HR-Fußballer trainiert, oder?

Ansonsten bemühte sich Kebbe bei den Fans im Klubheim am Thesdorfer Weg um eine positive Darstellung seiner nicht immer unumstrittenen Person. "Ich freue mich, hier sitzen zu dürfen", erklärte er in aller Bescheidenheit.

Hans Jürgen Stammer steckte die Kompetenzen unterdessen unmissverständlich ab: "Die Hauptarbeit liegt jetzt bei Detlef, aber ich werde ihn dabei begleiten." Weitere personelle Veränderungen in der Fußball-Abteilung sind die Beförderung des für den Internet-Auftritt verantwortlichen Thomas Berg (58) zum Pressesprecher sowie von Thomas Pechan (37) zum Chefcoach der zweiten Mannschaft (Kreisliga). Der bisherige Trainer Ingo Desombre scheidet auf eigenen Wunsch hin aus, wird dem Team aber als rechte Hand von Betreuer Werner Wilson (Stammer: "Unser Vater der Nation.") erhalten bleiben.

Trainer-Assistent bietet sich im Pokalfinale als Ersatztorwart an

Unterdessen erklärte sich Bliemeisters Assistent Andreas Hermeling (45/früher Keeper beim FC Roland Wedel) bereit, sich im heutigen Oddset-Pokalfinale an der Hoheluftchaussee als Reservetorwart anstelle des verletzten Tim Langner bereit zu halten. Matthias Heydorn (Alte Herren) und Andreas Pidde (zweite Mannschaft), die bislang im Punktspielbetrieb aushalfen, sind im Pokalwettbewerb nicht für die Erste spielberechtigt.