Der TuS wird in der Abschlusstabelle der höchsten Hamburger Klasse hinter der HG Barmbek als Fünfter eingestuft und will dagegen nun juristisch vorgehen.

Tornesch. Es war - auf den ersten Blick - ein perfekter Saisonausklang für die Oberliga-Handballer des TuS Esingen. Nach einer alles in allem enttäuschenden Rückrunde rafften sich die Schützlinge von Trainer Kay Germann noch einmal zu einer Topleistung auf und besiegten vor 400 Zuschauern in der neuen Halle Klaus-Groth-Straße den als Tabellenführer angereisten HSV Hamburg II 25:21 (12:9).

Und als wäre das noch nicht genug, sorgte kurz nach Spielende eine Ergebnismeldung für einen wahren Freudentaumel bei den Torneschern und ihren Anhängern: Die punktgleiche HG Norderstedt (ebenfalls 30:14 Zähler) hatte beim Ahrensburger 28:29 verloren, der in Hamburg bei Punktgleichheit in der Abschlusstabelle herangezogene direkte Vergleich (siehe Infokasten) spricht für den TuS (36:27 zu Hause, 29:30 auswärts) - der bereits abgeschriebene vierte Rang in der Endabrechnung und damit ein Startplatz in der neuen eingleisigen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein schienen gesichert.

Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuße. Für ein böses Erwachen sorgte ein Blick auf die offizielle Oberliga-Abschlusstabelle, denn dort wird die ebenfalls mit den Torneschern und der HGN punktgleiche HG Hamburg-Barmbek auf Platz vier geführt. "Wie kann das sein?" fragten sich Aktive, Offizielle und Fans des TuS Esingen, hatte ihre Mannschaft doch offensichtlich den Vergleich mit beiden Konkurrenten bei jeweils einem Sieg und einer Niederlage dank der besseren Tordifferenz für sich entschieden. Einen Strich durch diese Rechnung macht den Torneschern indes das Barmbeker Remis (bei einem Sieg) gegen die HGN, das den Hamburgern nun in einer internen Dreiertabelle Platz eins (5:3 Punkte) vor dem TuS (4:4) und den Norderstedtern (3:5) beschert.

"Dagegen empört sich unser Rechtsempfinden", will sich indes der stellvertretende Handball-Abteilungsleiter des TuS Esingen, Sven Hauschildt insbesondere damit nicht abfinden, dass den Torneschern der Sprung in die neue Spielklasse durch Resultate verwehrt wird, auf die sie keinen Einfluss hatten. Die Rechtmäßigkeit des Dreier-Vergleichs und der Separat-Tabelle wollen die Verantwortlichen des TuS jetzt juristisch prüfen lassen. "Wir behalten uns rechtliche Schritte vor - schließlich geht es um die sportliche Zukunft der Mannschaft."

Einen Spieler-Exodus kann und will denn auch Trainer Kay Germann nach dem Verpassen des Saisonziels nicht ausschließen. "Einige gehen auf jeden Fall, andere werden Angebote von höherklassigen Vereinen bekommen", sagt der 43-Jährigen, der allerdings auch in der künftigen Hamburg-Liga beim TuS weitermacht. Letztlich, so Germann in seinem Saison-Resümee, habe aber auch die starke Abschiedsvorstellung gegen das Junior-Team des deutschen Pokalsiegers, das übrigens infolge der Niederlage den Titel der SG Hamburg-Nord überlassen musste, den Eindruck einer insgesamt schwachen Rückrunde des Herbstmeisters nicht ganz verwischen können. "Wir hatten es selbst in der Hand, haben es aber nicht geschafft."

Zwei Hintertüren zur neuen Spielklasse bleiben Esingens Handballern indes noch eine Weile offen: Wenn der TSV Ellerbek (Tabellenelfter der Regionalliga Nordost) die Qualifikation für die ebenfalls 2010/11 eingeführte Dritte Liga schafft und/oder sich die SG Hamburg-Nord in Aufstiegsspielen gegen den schleswig-holsteinischen Meister SV Henstedt-Ulzburg durchsetzen sollte, könnten in Tornesch doch noch einmal die Korken knallen, denn dann würde auch der fünfte Tabellenplatz den Zutritt zur eingleisigen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein ermöglichen.

Esingen (Tore/Siebenmeter): Isaac Luarte Correas, Torsten Meyer - Daniel Abel, Daniel Günter (1), Till Krügel (6), Daniel Quilitzsch, Martin Schleßelmann, Thomas Stegmann (5/5), Dennis Lißner (3), Jan-Henning Himborn (7), Benedict Philippi (3), Nils-Oliver Himborn, Lennart Haas (n.e.).