Am kommenden Donnerstag gibt's noch ein Abschiedsessen. Dann ist die Zeit von Peter Nogly (63) bei den Oberliga-Fußballern des TSV Wedel vorbei.

Wedel. Schon im bevorstehenden Derby am Sonntag um 14 Uhr bei der SV Halstenbek-Rellingen wird der frühere Kapitän des Hamburger SV (320 Bundesligaspiele, 38 Tore) nicht mehr auf der Wedeler Trainerbank Platz nehmen. Nach zwei ausführlichen Sitzungen diese Woche im TSV-Klubheim herrschte Einigung, die gemeinsame Zusammenarbeit nicht mehr fortzusetzen. Nogly war erst zur Saison 2008/2009 beim damaligen Landesligisten eingestiegen und hatte das Team 2009 zurück in die Oberliga geführt. Als Nachfolger steht Frank Pagenkopf (48) bereit, der den vierfachen Nationalspieler, Europa-Pokalsieger von 1977 und Deutschen Meister (1979) ursprünglich erst im Sommer beerben sollte.

Dass die zurzeit bedenkliche sportliche Lage zur Trennung geführt hat, wird von der TSV-Führung abgestritten. "Vielmehr bin ich überarbeitet", sagt Nogly, der "gewisse geschäftliche Probleme" als Betreiber von Spielhallen im Lübecker Raum einräumt. In den kommenden zwei Monaten mit immerhin noch 15 Punktspielen hätte er womöglich nur eingeschränkt zur Verfügung gestanden. Zu jedem Training und Spiel reiste Nogly aus Wakendorf (Kreis Segeberg) an. Sogar seine geliebte Skat- und Tennisrunde immer montags in Hamburg-Niendorf habe er aus zeitlichen Gründen aufgeben müssen.

Vorwürfe aus der Mannschaft, er sei zu wenig auf die Spieler eingegangen, lassen den Ex-Profi mit dem Beinamen "Eiche" kalt. "Ich bin keiner, der große Storys erzählt. Vielmehr wollte ich attraktiven Fußball anbieten und das ist uns in etlichen Partien ja auch gelungen", entgegnet Nogly. Gleichwohl waren Dissonanzen schon im Aufstiegsjahr, als unzufriedene Spieler ihren Unmut über den Trainer mit respektlosen Aussagen Luft machten, nicht zu überhören gewesen. "Diese Reaktion von Reservisten ist nichts Ungewöhnliches. Es bleibt aber dabei, dass nur elf spielen können", stellt der gebürtige Lübecker klar.

Die Entwicklung beim Kreisrivalen ließ der mit Peter Nogly aufgrund gemeinsamer Aktivitäten in der HSV-Altliga befreundete HR-Trainer Thomas Bliemeister unkommentiert: "Wir haben unsere eigenen Sorgen." Immerhin stimmten sich die ebenfalls abstiegsbedrohten Halstenbeker mit einem 3:0 (1:0)-Erfolg nach Toren von Antonio Ude, Sascha Richert und Henning Hermann gegen den VfL Pinneberg auf das brisante Nachbarschaftsduell ein.