Während sich die Regionalliga-Handballer des TSV Ellerbek nach dem 35:32 (19:16) über den BFC Preußen Berlin von rund 200 Fans in der Harbig-Halle feiern ließen, konnte Andreas Rastner es noch gar nicht richtig fassen.

Ellerbek. "Vor Spielbeginn haben wohl die wenigsten von uns an einen Sieg geglaubt", räumte der 41-Jährige ein - und es klang fast so, als hätte das auch für ihn gegolten.

Das allerdings hätte niemanden gewundert, hatten seine Schützlinge doch zuletzt allzu oft enttäuscht, vor allem bei den Pleiten gegen die Kellerkinder Fortuna Neubrandenburg (Vorletzter) und LHC Cottbus (Schlusslicht). Gegen den Tabellen-Achten aus Berlin indes zeigten die Ellerbeker, dass sie ihre Lektion aus der zwischenzeitlichen "Kopfwäsche" durch den Coach gelernt hatten. Einsatzfreudig und angriffslustig wie lange nicht mehr übten sie gleich Druck auf die Preußen aus, die entgegen eines geflügelten Wortes zwar schnell schossen, aber tatsächlich nicht immer trafen - jedenfalls nicht ins Tor, dafür umso häufiger Pfosten oder Latte.

Ihre beste Phase hatte die Heimmannschaft zu Beginn der zweiten Halbzeit, als sie den Berlinern sieben Minuten lang keinen Treffer gestattete und sich auf 23:16 (37.) absetzen konnte. "Wir haben in der Deckung extrem viel gearbeitet", analysierte Rastner, der zudem eine glückliche Hand beim Wechseln hatte. Torhüter Björn Rose, der nach der Pause Tobias Laupichler ablöste, konnte gleich einige Berliner Würfe parieren.

Nur kurz verfielen die Ellerbeker gegen die Preußen in die Fehler, die Rastner schon nach den jüngsten Niederlagen kritisiert hatte. "In Stressphasen neigen wir dazu zu überdrehen." Doch auf weniger als drei Tore konnten die favorisierten Gäste den Rückstand nicht mehr verkürzen, und in den hektischen Schlussminuten behielt Ellerbek auch gegen die offene Manndeckung der Berliner die Nerven.

Mit einem Auswärtssieg beim punktgleichen Tabellennachbarn Oranienburger HC am kommenden Sonnabend (18 Uhr) könnten die Ellerbeker (18:28) erstmals in diesem Jahr auf einen Platz unter den ersten zehn vorstoßen. Als Favorit sieht Rastner sein Team dort aber nicht: "Schließlich hat der OHC in der Hinrunde in Ellerbek 29:27 gewonnen."

Spielverlauf: 2:2, 3:5, 6:6, 9:7, 10:10, 13:11, 15:13, 16:14, 18:15, 19:16 - 21:16, 23:16, 25:19, 26:20, 27:22, 28:25, 30:25, 31:28, 34:30, 35:32.

Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Tobias Laupichler (bis 30.), Björn Rose (ab 30.) - Bastian Blietz (3), Rouven Alimi, Torben Reimers (beide nicht eingesetzt), Ole Stabick (4), Fokko Erdmann (n.e.), Andreas Butzmann (2), Lars Klüttermann (9/6), Tobias Knösel (5), Christian Brandt, Tarek Fejry (3), Oliver Müller (5), Jonas Mecke (4).