Es gibt Momente, da hat Leidenschaft auch etwas mit Verzicht zu tun. Am 23. März wird Leichtathletik-Trainer Bernd Smrcka seinen 20. Hochzeitstag feiern.

Wedel/Pinneberg. Da, so sagt Smrcka mit einem leisen Lächeln im Gesicht, werde er wohl nicht zum Training gehen. Ein Vorhaben, das auch für den 52-jährigen Coach der LG Wedel-Pinneberg ungewohnt ist. Ungewohnt, weil Sport seit 40 Jahren Teil seines Lebens ist.

Gerade einmal 14 Jahre ist er alt, als er in der Schülerklasse den Hamburger Rekord über 1000 Meter auf 2:36,7 Minuten verbessert und sich im Jahr danach auf 2:34,4 Minuten steigert. Dass da ein Talent unterwegs ist, bleibt den Experten nicht verborgen. Und doch wird der bedeutendste Erfolg für Smrcka "nur" die Silbermedaille über 800 Meter bei den deutschen Jugendmeisterschaften 1975 in Augsburg bleiben.

"Es ist das Rennen, an das ich mich am besten erinnere", sagt er rückblickend. Es sind gesundheitliche Probleme, die Smrcka außer Tritt bringen. Mit 21 Jahren stellen sich Kreislaufprobleme ein. Die Ursache dafür aber lässt sich nie genau ermitteln. "Mit dem Wissen von heute wäre alles vermutlich anders gewesen, aber nach ein bis zwei Rennen war ich einfach platt." Vielleicht habe er zu früh zu hart trainiert, vermutet Smrcka, der 1983 in Bremen mit einer 4 x 400-Meter-Staffel seinen letzten Wettkampf bestreitet. Mit nur 26 Jahren ist schließlich Schluss als aktiver Läufer. Sportplätze, Hallen und Crossstrecken sollen dennoch seine zweite Heimat bleiben - und er macht sich in der Szene einen Namen als erfolgreicher Trainer.

André Green führt er zu 15 deutschen Meistertiteln sowie zur Europameisterschaft 1998 und zur Weltmeisterschaft 1999. Und auch heute zählen die von ihm derzeit betreuten Athleten wie Marina Hilschenz, Olufemi Atibioke, Mareike Ressing, Jon Mewes, Christin Liedtke und die HSV-Läuferin Julia Lange bundesweit zu den Besten in ihren Alterklassen und Disziplinen.

Ein Ergebnis für "viel Aufwand". Jede Woche schreibt Smrcka die individuellen Trainingspläne. Es ist ein Mix aus "realistischer Leistungseinschätzung und Mathematik", sagt der A-Trainer. "Das Leistungsziel muss ich als Trainer setzen, aber im Hintergrund steht schon der Rahmentrainingsplan des Deutschen Leichtathletik-Verbandes."

Was dort nicht zu finden ist, sind die Wetterbedingungen. Und die seit Wochen verschneiten Laufstrecken zwingen Smrcka ständig zu Veränderungen in den Plänen. Am 23. März aber sollen Zeiten, Strecken und Meisterschaften zurückstehen. Smrcka macht kein Geheimnis daraus, dass sein Zeitaufwand als LG-Trainer nicht nur von ihm viel abverlangt. "Meine Familie kommt bei weitem zu kurz", sagt Smrcka. "Ich kann ihr nur danken, dass sie viel Verständnis aufbringt und mir meine Frau noch nicht weggelaufen ist."