War das der Befreiungsschlag für die Basketballer des SC Rist in der 2. Bundesliga Pro B? Fast scheint es so, denn die Art und Weise, wie die Wedeler am heimischen Steinberg den dritten Saisonsieg in der dritthöchsten Spielklasse einfuhren, sorgte für Begeisterung unter den 400 Zuschauern.

Wedel. Schon nach dem ersten Viertel der Partie gegen den RSV Eintracht Stahnsdorf lag das Heimteam 24:7 vorn, am Ende gab es für die Brandenburger eine 93:61 (41:21)-Packung.

Wie sehr allerdings der Aufsteiger aus Wedel einen Erfolg herbeigesehnt hatte, zeigte sich nach der Schlusssirene. Die Spieler tanzten auf dem Parkett, begruben Headcoach Özhan Gürel und Co-Trainer Sebastian Gleim unter sich. Ebenso wie beim Gewinn des Regionalliga-Titels vor einem guten halben Jahr musste Gürel eine Getränkedusche über sich ergehen lasen - diesmal allerdings mit Bier anstelle von Sekt.

Die Ursache für die Leistungsexplosion lag für Gürel auf der Hand: "Diesen Sieg verdanken wir Hinnerk Smolka." Die Dienste des Hamburger Sportwissenschaftlers in Anspruch genommen hatte der 29-jährige Trainer schon in der Schlussphase der Regionalliga-Meistersaison und auch jetzt wieder Handlungsbedarf gesehen, denn: "Nach der Niederlage in Braunschweig war die Stimmung im Team schlecht."

Die Auswirkungen seines Mentaltrainings erlebte der Teamcoaching-Spezialist dann vor Ort mit: Die Wedeler fanden vor allem in der Defensive zu alter Stärke zurück, zwangen die Gäste zu insgesamt 34 Ballverlusten. Im Angriff bewies der Aufsteiger nicht nur Treffsicherheit (55 Prozent aus der Nah- und Mitteldistanz), sondern auch Kombinationsfreude. Am Ende dieser Pass-Stafetten stand nicht selten Center Sidiki Straub, der es auf 23 Punkte brachte und nur vom Kanadier Stuart Turnbull (25) übertroffen wurde. Gürel konnte es sich sogar erlauben, die angeschlagenen Florian Moysich und Martin Maraite (beide Muskelfaserriss) 40 Minuten auf der Bank zu lassen.

Mit mentaler Stärke und neu gewonnenem Selbstvertrauen wollen die mit zwölf Punkten aus neun Spielen weiter abstiegsbedrohten Wedeler nun auch nächsten Sonnabend (19.30 Uhr) beim Nürnberger BC bestehen.

Statistik: Viertel: 24:7, 17:14, 26:19, 26:21.

SC Rist (Punkte): Stuart Turnbull (25), Sidiki Straub (23), Arne Meyer (12), Peter Huber-Saffer (10), Kay Gausa (9), Jonas Laatzen (6), Thorsten Raquet (4), Steffen Kiese, Paul Owusu (je 2).