Statt der angestrebten 20 Punkte hat die Spielvereinigung nur 18 Zähler auf dem Konto. Dem Team fehlt eine Führungspersönlichkeit.

Halstenbek. Thomas Bliemeister war verschnupft wie schon lange nicht in dieser Saison. Das lag zum einen daran, dass ihm Klubmanager Hans Jürgen Stammer offensichtlich eine deftige Erkältung weitergereicht hatte. Noch mehr jedoch ärgerte sich der Trainer der SV Halstenbek-Rellingen über das 1:1 (1:0) seiner Mannschaft beim USC Paloma.

"Wir wollten die Oberliga-Hinrunde mit 20 Punkten abschließen, das war unser Minimalziel", sagte Bliemeister. "Jetzt sind es nur 18 Punkte geworden, und das reicht nicht, um einigermaßen beruhigt in die Rückrunde gehen zu können." Im Mittelpunkt seiner Kritik stand der Vorwurf, dass es seinem Team an geeigneten Führungspersönlichkeiten fehle. "Niemand fühlte sich angesprochen, als es heikel wurde und wir in die eigene Hälfte gedrängt wurden."

Auch Torjäger Antonio Ude bemängelte, dass er in der zweiten Halbzeit völlig auf sich alleine gestellt war: "Da kam über weite Strecken der Partie nur noch wenige Bälle aus dem Mittelfeld nach vorne." Ude verdiente sich gute Noten, weil er unermüdlich kämpfte und, wenn es hinten brenzlig wurde, in der Abwehr nach besten Kräften mit aushalf.

"Arbeitspferd" Ude, dessen verschmutztes Trikot mit der Nummer 10 sicher erst nach zwei oder gar drei Waschgängen sauber wird, ärgerte sich am meisten darüber, dass er kurz nach dem frühen HR-Führungstor durch Yannick Bräuer (5.) das mögliche 2:0 verpasste. "Das wäre der Sieg gewesen, aber ich habe wie ein halbes Hähnchen auf das Paloma-Tor geschossen", flachste er.

Mit gesenktem Kopf und völlig gefrustet verließ HR-Abwehrspieler Robert Hermanowicz den durch Regen aufgeweichten Grandplatz an der Brucknerstraße in Hamburg-Barmbek. Er hatte, was er immer noch nicht verstand, in der 77. Minute einen Foulelfmeter verschuldet, den Palomas Stürmer Martin Protzek (früher lange bei HR) sicher zum 1:1-Endstand verwandelte.

"Ich habe den gegnerischen Spieler überhaupt nicht berührt", klagte Hermanowicz. "Auch der Linienrichter hat mir gegenüber hinterher zugegeben, dass das kein Strafstoß war." Kurz und bündig beendete Thomas Bliemeister die Diskussionen: "Ich weiß nicht, ob der Elfmeter berechtigt war. Aber allein wegen seiner Dummheit musste Robert ihn kriegen."

Immerhin: Letztlich waren HR-Trainer und -Manager mit dem Endergebnis einverstanden - ebenso wie Paloma-Coach Frank Hüllmann. Der bilanzierte: "Beide Teams haben es ihren Torhütern zu verdanken, dass es in diesem Spiel keinen Verlierer gab."

Paloma-Schlussmann Frank Dröge verhinderte in der Anfangsphase Schlimmeres, HR-Torwart Dennis Schultz bewahrte seine Mannschaft in der Schlussphase mit prächtigen Paraden mehrmals vor einer Niederlage.