Durch den Tod des Nationaltorhüters gerät auch das 0:3 des TSV gegen Bergedorf 85 fast zur Nebensache.

Uetersen. Die Minute des Mitgefühls und des Schweigens war im Rosenstadion in Uetersen von Fußball-Chef Bernd Enderle mit den Worten eingeleitet worden: "Im Gedenken an Robert Enke". Und man hätte hinzufügen mögen: "Und all der Menschen, die mitten unter uns an der gleichen Krankheit leiden und sie genauso wie der Nationaltorwart vor uns allen verbergen."

Der Pfiff von Schiedsrichter Sebastian Born brachte wieder Bewegung auf den Rasen. Der TSV Uetersen (11 Punkte aus 15 Spielen) musste sich einer Mannschaft erwehren, die bisher genau doppelt so viele Punkte erkämpft hatte.

Das war nicht zu übersehen. Bergedorf 85 bot Spieler auf, die durchweg technisch etwas perfekter und als Team reifer und abgeklärter auftraten. Ihr 3:0-Erfolg in Uetersen allerdings wurde selbst vom Siegertrainer Manfred Nitschke als "glücklich" eingestuft. "Und irgendwie tut ihr mir ein wenig leid", wandte er sich an seinen Kollegen Peter Ehlers. "Ich wünsche euch, dass ihr demnächst aus euren großen Chancen auch wieder das ein oder andere Tor erzielt."

Es war in der 20. Minute, da brachte ein metallisches Scheppern Freude in die Gesichter der TSV-Fans. Aus etwa 20 Metern hatte der glatzköpfige Mannschaftsführer Christian Sommer abgezogen. Der Ball war von der Latte zurück gekracht.

Es waren danach allerdings die Gäste, die mit schnellen Angriffen über die Flügel für die nervenaufreibendsten Szenen sorgten. Als die Elstern nach 30. Minuten in Führung gingen, war das Aufstöhnen eines Fans zu hören: "Das musste ja so kommen."

Ein schneller Pass aus dem Mittelfeld Fatih Gürel tauchte alleine vor Torwart Christoph Richter auf. Der stürzte dem Angreifer entgegen. Aber der 85-Stürmer lupfte den Ball über den Torwart und schob ihn zum 1:0 ins Netz.

Aber zum Ende der ersten Spielhälfte hatten die Ehlers-Mannen das Spiel wieder in der Hand. Es war zuerst Tobias Brandt, der zögerte und so eine große Chance nicht nutzte. Es war der aufgerückte Oliver Haye, der völlig unbedrängt zum Kopfball kam und doch nur den Torwart traf.

Es blieb ein hartes Kampfspiel, vor allem von Uetersen mit ungeheurer Energie, aber nicht mit klarem Kopf geführt. Bergedorf hatte in der 55. Minute einen Pfostenschuss (Sascha de la Cuesta). Peter Ehlers aber drängte seine Mannschaft immer energischer, immer lauter zum Angriff. "Nur nach vorne! Drauf gehen! "

Es war die 67. Minute, als Christian Sommer die klarste Chance vergab. Bergedorfs Torwart war schon ausgeschaltet und Sommer musste nur noch aus drei-, vier Metern einköpfen - und traf den einzigen Gegner, der auf der Torlinie stand.

Es waren nur noch drei Minuten zu spielen, da verursachte der eingewechselte Dennis Weber einen Elfmeter. Den verwandelte Bergedorfs Abwehrrecke Oliver Leinroth sicher. Eine Minute später kassierte Uetersen noch das dritte Tor, diesmal von Mohamed Mansour.