“TB“ gilt als Vorzeigeklub unter den Vereinen mit Spielern südländischer Herkunft. Trotzdem wurden sie von aufgebrachten Fans attackiert. Kenan Ortanca und Coach Ömer Balci wurden verletzt.

Pinneberg. Die Bezirksliga-Fußballer von Türk-Birlikspor stehen unter Schock. Im Anschluss an das 2:2 (1:0) im Punktspiel der Staffel Süd auswärts gegen den FC Bingöl schlug ihnen auf der Wilhelmsburger Veddel der blanke Hass entgegen. "50 bis 60 Zuschauer rannten auf uns los und wollten uns verprügeln", berichtete Pinnebergs Co-Trainer Ilker Ciftci. Präsident Mustafa Senel, Mittelfeldspieler Kenan Ortanca, der im Handgemenge das Bewusstsein verlor, und Coach Ömer Balci schafften es nicht in die Kabine - Krankenhaus. Ein Großaufgebot an Polizei sorgte für Ruhe und nahm die Strafanzeigen der Pinneberger auf.

Gaben die Türk-Birliksportler, Hamburgs Vorzeigeklub unter den Vereinen mit Spielern überwiegend südländischer Herkunft, denn irgendeinen Anlass für die schweren Ausschreitungen? "Es war ein total faires Spiel ohne jegliche Provokationen, doch dann begannen die Bingöl-Fans schon kurz vor dem Abpfiff damit, aufeinander einzuschlagen", sagt Ilker Ciftci.

Zu vermuten ist ein politischer Hintergrund der Randale, nachdem schon im April ein Bingöl-Spiel gegen eine türkische Mannschaft abgebrochen worden war. Dem Fanlager des FC Bingöl gehören überwiegend Kurden an. Aufgrund staatlicher Restriktionen können sie ihre Kultur in der Türkei nicht frei ausleben, sagen sie. Die Pinneberger Tore auf der Veddel hatten Emil Ibrahimi und Salih Koparan erzielt.

In der Staffel West sammelte Blau-Weiß 96 erneut Punkte für den Klassenerhalt. Eico Westphal machte das schmeichelhafte 1:0 (25.) über den SuS Waldenau perfekt. Der TSV Sparrieshoop gewann das Derby bei Holsatia/EMTV dank der Treffer von Markus Steffen (2.), Martin Beuck (81.) und Vincent Anderson (82.) 3:0, "doch das Ergebnis täuscht", räumte der Klein Offensether Trainer Jogi Wolfgramm ein. Seine Abwehr musste Schwerstarbeit verrichten, dem Elmshorner Ansturm standzuhalten.

Ebenfalls spiegelte das 3:0 (2:0) des Kummerfelder SV über den FC Elmshorn II - Tore von Alexander Koll (56., 32.) und des eingewechselten Fabian Petersen (75.) - nicht den Spielverlauf wider. Die Kummerfelder hatten das Glück, dass Edon Bajra eine Riesenchance der Gäste nicht nutzen konnte (15.), Kadir Kilic den Ball nur an den Pfosten köpfte (20.) und Robert Hille das 2:0 mit einem Stockfehler begünstigte. Der seit neun Partien unbesiegte KSV absolviert heute um 19.30 Uhr ein Testspiel gegen den TSV Uetersen (Oberliga).

Beim FC Union Tornesch haderte Sascha Gätjens nach dem 2:3 (1:1) gegen Teutonia 10 mit sich. In der letzten Minute hatte der gegnerische Torwart seinen schwach geschossenen Elfmeter abgewehrt. Zuvor hatten Kristian Schramm (43.) und Sebastian Rose (47.) einen 0:1-Rückstand (40.) in eine 2:1-Führung verwandelt. Die weiteren Gegentore setzte es in der 55. und 87. Minute.

Die Zweite des SV Rugenbergen feierte einen Pflichtsieg. Tore von Jan Knoefel (3), Marc-André Busch (2) und des eingewechselten Lukas Simon ergaben das 6:3 (3:1) über den hoffnungslos abgeschlagenen Tabellenletzten Buxtehuder SV II.