Im Duell der beiden Neulinge dominiert die Nogly-Truppe anfangs, wird nach herrlichen Treffern der Gastgeber aber klar bezwungen.

Uetersen/Wedel. Wenn der TSV Uetersen, nach miserablem Start in der Oberliga von vielen bereits abgeschrieben, die mit so großen Ambitionen gestarteten Wedeler besiegt, dann weiß doch jeder, was im Rosenstadion los ist. Da tanzte der Bär. Und der heißt Helge Kahnert. Der große Blonde mit dem harten Schuss zog seine eigene Jubelshow vor den Fans ab, die begeistert pfiffen und klatschten.

Kahnert hatte auch besonderen Grund, sich über den Triumph gegen den alten Rivalen zu freuen. Nach zehn Monaten Pause wegen eines Kreuzbandrisses wurde er in der 79. Minute wieder eingewechselt. Und sieben Minuten später schoss er das 4:0.

Er war allerdings nicht der einzige Spieler in Rot, der ausgerechnet gegen Wedel Torpremiere feierte. In der 35. Minute war es der 19-jährige Tobias Brandt, der mit seinem ersten Ligator den Gastgebern den vielleicht entscheidenden Vorteil brachte. Es war, wie auch Trainer Peter Ehlers lobte, "ein Klassetor."

Es war, man muss das so formulieren, erneut Serge Haag, der einen perfekten Steilpass spielte. Mahid Habipur lenkte den Ball weiter, und der Spieler, der nach Aussage seines Trainers zuletzt an Möbelwagen vorbei schoss, durfte sein Tor bejubeln.

Das 1:0 durch Brandt stellte dieses Nachbarduell allerdings auf den Kopf. In der Anfangsphase war es eindeutig Wedel, das brillierte und dominierte und das klare Torchancen herausspielte. Die größte hatte dabei Mümin Mus nicht nutzen können, als er aus sieben Metern vorbei schoss.

Nach dem Führungstreffer der Gastgeber entwickelte sich die Partie immer stärker zu einem verbissenen und verkrampften Kampf, also zum typischen Nachbarduell. Das gewann Uetersen auch in den zurückliegenden zwei Jahren immer.

Es war noch nicht einmal der Platzverweis von Abwehrchef Ömür Kaplan (Bericht nebenstehend), der die Nogly-Truppe endgültig in die Niederlage stürzte. Aber zehn Minuten später war es Nikola Maksimovic, der im eigenen Strafraum maulte und schimpfte und so einen Freistoß verursachte. Den schob Martin Bushaj kurz zu Serge Haag und der beförderte den Ball unter die Latte. Das war auch der Augenblick, in dem Niels Matthiessen das Wedeler Dauerproblem lautstark über den Platz schrie. "Wenn ihr nicht das Maul halten könnt", brüllte er seine Mitspieler an, "dann geht doch vom Platz."

Beim 3:0 war Christian Kilb fast von der Mittelline allein losgerannt und hatte mit einem gewaltigen 16-Meter-Schuss endlich wieder seine Freude als Torschütze. In dieser Phase sorgte Wedels Torwart Sascha Blaedtke dafür, dass die Niederlage erträglich blieb. Er war es dann aber, der einen Mitspieler anschoss (86.). Der Abpraller landete bei Helge Kahnert, der damit zu seinem Tor nach langer Verletzung kam.