Schwitzkasten oder Ausdruck inniger Zuneigung? Das war die Frage, als Stefan Steen nach dem Abpfiff seine Torwartpranken um den Hals von Maik Fischer legte und das Leichtgewicht halb zu Boden drückte.

Rellingen. Die lachenden Gesichter verrieten es: Die Landesliga-Fußballer des SC Egenbüttel hatten Anlass zur Freude. Mit einem 3:0 (2:0)-Erfolg über den SC Nienstedten ließen sie zunächst einmal die Abstiegszone der Hammonia-Staffel hinter sich.

Da lagen sich doch zwei in den Armen, die kürzlich noch in negativem Zusammenhang genannt wurden. Torwart Steen, so heißt es, soll aus Unzufriedenheit mit seinem Reservistendasein schon mit seinem Abschied vom Moorweg liebäugelt haben. Im letzten Moment habe ihn Kapitän Hossein Zolfaghari überredet zu bleiben. Steen wirkte 90 Minuten hellwach und wehrte mit zwei Glanzparaden Probleme für sein Team ab.

Sturmhoffnung Fischer ("Ich bin ein emotionaler Typ.") machte zunächst mit zwei Roten Karten Schlagzeilen, eine davon war allerdings unberechtigt. In der Zwischenzeit trauen ihm die Fans zu, die Lücke schließen zu können, die Jan Fritz mit seinem Wechsel zur SV Lieth hinterlassen hat. Zwar glückte längst nicht jeder Dribbelversuch, doch mit seinen Finten und mit seiner Schnelligkeit haftet ihm schon das Attribut der Unberechenbarkeit an.

Diesmal ging zudem Torgefahr vom früheren Norderstedter Oberligaspieler aus, zum Beispiel in der 30. Minute, als Fischer im Nachschuss nach einem abgeprallten Freistoß von Mario Schacht das 1:0 erzielte. Zum 2:0 von Nils Mahnke leistete Fischer mit einem Querpass die Vorarbeit (36.). "Zu Beginn der Saison gab es erhebliche Abstimmungsschwierigkeiten. Ich denke mal, dass wir mit jedem Spiel jetzt besser miteinander kombinieren", sagte der auffälligste Spieler des Abends. Wenn Fischer so weitermacht und wenn Regisseur Björn Hartmann endlich hundertprozentig fit ist, hat der SCE Egenbüttel ein neues "Traumpaar", davon sind die Trainer Holger Podein und Olaf Ohrt überzeugt.

Der am Knie verletzte Hartmann bekam noch einen Kurzeinsatz gewährt. Sein Können deutete er mit einem mächtigen Spurt in der 70. Minute an, doch dann lenkte Nienstedtens Torwart Kadir Katran den flach geschossenen Ball zur Seite. Dafür missglückte später Katrans artistischer Abwehrversuch vorm eigenen Strafraum. Die Zuschauer jubelten schon, bevor Hartmann mit dem Ball am Fuß Richtung leeres Tor spazierte (2:0/86.).