Papa Ndiaye hatte die Ruhe weg. “Es hätte noch schlimmer kommen können“, sagte der neue Trainer des FC Elmshorn nach dem 1:1 (1:0) seiner Landesliga-Fußballer gegen die SV Blankenese.

Elmshorn. Das sind doch mal neue Töne an der Krückau. Kein Lamentieren, keine Suche nach Schuldigen, keine Wutausbrüche.

Dabei hätte Ndiaye leicht auf Barkim Tunca herumhacken können, der wie ein Häufchen Elend am Boden saß. Stattdessen eilten die Teamgefährten sofort in Richtung ihres Kapitäns, der in der dritten Minute der Nachspielzeit einen Freistoß von Nikolas Schemmerling über die eigene Torlinie lenkte, ihn zu trösten und wieder aufzurichten. "Step by Step", Schritt für Schritt will Ndiaye die Elmshorner aus dem Keller der Hammonia-Staffel in den sicheren Bereich hieven. Das Remis gegen die Blankeneser im Duell der Kellerkinder war aus seiner Sicht ein kleiner Anfang.

"Nun können wir uns am Montag bei der Arbeit ja in die Augen sehen", lachte SVB-Trainer Frank-Michael Schneider (FCE-Coach der ersten Stunde), der in jeder Hinsicht als Ziehvater und Förderer des Senegalesen gilt. Bei der SVB präparierte er seinen Assistenten Ndiaye für den Trainerjob bei den Herren, dann vermittelte er ihm noch eine berufliche Anstellung bei der Führungsakademie der Bundeswehr in Blankenese als Sportlehrer.

Und dann fehlten nur ein paar Sekunden und der einstige Lehrling, übrigens mit der A-Lizenz ausgestattet, hätte dem Taktikfuchs eins ausgewischt. "Schuld hat Ricardo Medina, der diesen blöden Freistoß verursacht hat", meldete sich an der Seitenlinie Ndiayes Vorgänger Mirco Seitz ("Mein erstes Spiel seit der Trennung vom FCE.") zu Wort. Oder muss man dem eingewechselten Paulinho Oliver de Sousa, der nach starker Vorarbeit von Veton Hajrizi aus ein paar Metern an Torwart Claus Hencke scheiterte und so das sichere 2:0 verpasste (86.), den Punkteverlust ankreiden? "Wir waren nicht clever genug", räumte Papa Ndiaye ein.

Mehr Kritik gab es aus seinem Munde nicht zu hören. Die Psychologie-Note seines Sportlehrer-Diploms würde einen mal interessieren . . .

Der späte Ausgleich nahm Sebastian Worbs mehr mit als seinen Trainer. "Ich kann mich jetzt gar nicht mehr freuen", sagte der junge Mittelfeldspieler, dem in der 43. Minute mit einem sehenswerten Schrägschuss das 1:0 der Elmshorner gelungen war. Genau genommen war es aber kein ungerechtes Resultat. Ohne das exzellente Stellungsspiel ihres ungemein sicheren Torhüters Nick Motzke hätte es auch vorher schon beim FCE einschlagen können, zum Beispiel in der 71., als Motzke nach fehlerhafter Kopfballabwehr von Marcus Fischer eine Glanzparade zeigte, oder in der 79. Minute, als Schemmerling den Ball aus fünf Metern in Motzkes Arme schoss.