Die Landesliga-Fußballer des SV Rugenbergen wollten es wissen. Nach dem 3:3 von Henning Hülsebusch in der 85. Minute liefen der Torschütze und Teamgefährte Dennis Schmidt sofort Richtung Tornetz, sich den Ball zu angeln.

Bönningstedt. Es konnte gar nicht schnell genug zurück in Richtung Anstoßkreis gehen, doch die Zeit reichte nicht. Im Duell der Verfolger auswärts mit dem SC Sperber fielen keine weiteren Tore mehr.

Punktgewinn? Punkteverlust? Das war hinterher die Frage. Einerseits hätte nach zehn Minuten niemand mehr auch nur einen müden Peso auf die Bönningstedter gesetzt. Zu diesem Zeitpunkt waren sie nämlich schon 0:3 in Rückstand geraten. Andererseits beherrschten sie die Alsterdorfer im zweiten Durchgang so eindeutig, dass Sperbers Sportchef Eugen Igel (früher Trainer von Raspo Elmshorn) beim Abpfiff ein Stein vom Herzen fiel: "Fünf Minuten länger und Rugenbergen hätte dieses Spiel noch gewonnen."

Ohne Kapitän Patrick Kiene, der aus beruflichen Gründen fehlte, stand der SVR zunächst unsortiert. Als Sperbers Mario Heydorn schon in der ersten Minute über die Beine von Maik Grabow stolperte, gab es Strafstoß, den Jan Schönzart zum 1:0 des Aufsteigers verwandelte. Das 2:0 von Lennart Ekelund per Freistoß, der nicht unhaltbar wirkte, folgte in der sechsten Minute. Jozo Vukojevic köpfte das 3:0 (9.) und dann hatten die Bönningstedter sogar noch Glück, dass Manuel Henkel mit einem Kopfball knapp das Ziel verfehlte (14.). "Von einem 0:4 hätten wir uns ganz bestimmt nicht mehr erholt", glaubte SVR-Trainer Ralf Palapies hinterher.

Mit Dennis von Bastian für Carsten Heggblum - es hätte auch jeden anderen treffen können - wechselte der Coach dann die Wende ein (22.). Als Sperbers Torwart Christoph Möhring einen Kopfball von Artur Frost nach von Bastians Flanke abklatschte, erzielte Christian Dirksen zunächst das 1:3 (36.). Regisseur von Bastian drosch einen Grabow-Freistoß volley in die Maschen, da hieß es nur noch 2:3 (71.). Schließlich lenkte Hülsebusch einen indirekten Freistoß von Bastians mit der Hacke über die Torlinie (85).

Es war ein Spiel so stürmisch wie der Wind und die Wellen auf Sylt, wo die befreundeten Trainer Palapies und Knut Aßmann (Sperber) am nächsten Tag dem Weltcup der Surfer einen Besuch abstatteten.