Beim Mannschaftsessen spät abends im “Schweinske“ auf dem Kiez fehlte Ralf Palapies. Wegen der Mittelohrentzündung von Sohn Kevin (2) zog der überzeugte Familienvater den Heimweg vor, mit dem Taxi übrigens.

Rellingen. Die Flasche Bacardi, die nach dem Spiel in der Kabine kreiste, hat sich der Trainer des SV Rugenbergen nämlich nicht entgehen lassen. Die Bönningstedter Landesliga-Fußballer gewannen beim SC Egenbüttel verdient 2:0 - ein stiller, sehr stiller Triumph auch für Palapies, der Anfang des Jahres als SCE-Coach entlassen worden war, sich aber immer wieder dankbar an die vielen schönen Momente am Moorweg zurückerinnert.

Viele reichten ihm zur Gratulation die Hand. Auch SCE-Kollege Olaf Ohrt, mit etwas mürrischem Gesicht, denn er sah sein Team nicht unbedingt schlechter als die Gäste. Diese Meinung vertrat Ohrt indes exklusiv. So lange die Rellinger auf verletzte Offensivstützen wie Marcel Plewka, Björn Hartmann, Tim Sonnenschein, Danny Peters, Oliver Grund und Thilo Bressel verzichten müssen, werden sie es schwer haben, das wissen sie selbst. Ursprünglich hatten Hoffnungen auf dem vom Sportgericht frei gesprochenen Maik Fischer geruht, doch dann zog sich der Angreifer im Abschlusstraining eine Verletzung zu, der nächste Ausfall. Die Gastgeber kamen in 90 Minuten bei allem Bemühen zu keiner zwingenden Torchance.

Ein heftiger Zweikampf im Mittelfeld, den SCE-Kapitän Hossein Zolfaghari gegen Sören Lühr verlor, brachte die Vorentscheidung. Der bis zu seiner Auswechselung aufgrund von Krämpfen (67.) starke Maik Grabow passte vor das Tor und Artur Frost gelang das 1:0 der Gäste (35.). Von da an wurden es frostige Zeiten am Moorweg, denn immer wieder dribbelte, rannte und kämpfte sich Artur Frost, dem Trainer Palapies grundsätzlich "technische Probleme" ankreidet, in den Vordergrund. In der 52. Minute erzeugte der von TuRa Harksheide zurückgekehrte Angreifer noch Kopfschütteln, weil er freistehend vor SCE-Torwart Kevin Karow nur einen Mix aus Torschuss und Abspiel (in Richtung von Maik Grabow) zustande brachte.

In der 83. Minute entzückte Frost dann seinen Anhang mit einem perfekten Kopfballzuspiel in den Lauf Jan Knoefels. Der Torjäger der SVR-Zweiten hatte zwar das Pech, nur den Pfosten zu treffen. Dann aber kam auch schon Knud Meyer, einer von drei eingesetzten früheren SCE-Akteuren, parallel mit Knoefel eingewechselt, herangeeilt du drückte den Ball ins leere Tor (0:2). Szenen wie kurz vorher, als Christian Dirksen mit einem Direktschuss Karow unter Beschuss nahm, wollen bald auch wieder die Rellinger bieten. Im Testspiel morgen um 19.30 Uhr gegen TuS Alstertal wird vermutlich der eine oder andere Rekonvaleszent an die Punktrunde herangeführt.