Die Tour durch Europa mit Wettkämpfen im Wasser fast aller Meere des Kontinents ist zu Ende für Gina Mohr - und sie brachte der 24-Jährigen auf der letzten Etappe den großen Triumph.

Elmshorn. In Läufen über zehn und fünf Kilometer in der türkischen Ägäis vor Marmaris verteidigte das Langstrecken-Schwimm-Ass seine Gesamtführung in der Europa-Cup Wertung und sicherte sich im abschließenden Rennen als Zugabe den ersten Sieg der Serie.

"Gina ist auch für ihre Konstanz belohnt worden", freute sich Swim-Team-Trainer Bernd Berkhahn, der seinen Schützling in die Türkei begleitet hatte, über den Gesamtsieg. Auch der psychischen Belastung hielt die Elmshornerin bei 40 Grad Luft- und 28 Grad Wassertemperatur stand, war sie doch mit der Favoritenbürde angereist. Zur Nervenberuhigung trug eventuell der Umstand bei, dass die ärgste Verfolgerin Jana Pechanová, Olympia-Teilnehmerin von Peking 2008, vor Wettkampfbeginn am Strand von Marmaris zwar ausgerufen worden, aber nicht erschienen war. "Vielleicht hat sie nach einer langen Saison den Urlaub vorgezogen", konnte Bernd Berkhahn über das Fehlen der Tschechin nur Vermutungen anstellen.

Zur schärfsten Rivalin Gina Mohrs avancierte dann überraschend Marta Recio. Im Zehn-Kilometer-Rennen siegte die Spanierin knapp vor der Mainzerin Annika Traxel, der Belgierin Manon Lammens und der Elmshornerin, die sich nach Berkhahns Auffassung auf dem viel zu kurz vermessenen Kurs ("Das waren eher sechs als zehn Kilometer.") zu sehr auf den Endspurt verlassen hatte. Aufgrund der geringen Abstände in diesem Rennen fiel die Entscheidung über den Gesamtsieg tags darauf über die "halbe" Distanz, auf der Gina Mohr dann für klare Verhältnisse sorgte: Die angehende Gymnastiklehrerin siegte in 58:31,99 Minuten mit 6,5 Sekunden Vorsprung vor Recio und 1:22 Minuten vor der Slowenin Nika Kozamernik.

Während Gina Mohr ihre Verfassung nach dem größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere mit "kaputt und zufrieden" beschrieb, blickte Berkhahn schon nach vorn: "Im nächsten Jahr wird sie vielleicht auch einmal ein Weltcup-Rennen schwimmen." Dafür wären aber wohl weitere Sponsoren nötig, denn Langstreckenschwimmen ist zeitaufwendig, kraftraubend - und kostenintensiv.