Die Anreise aus Berlin lohnt sich für das S-Klassenpaar Michael Wenger und Melanie Ahl, das sich auf höchster Ebene behauptet.

Pinneberg. Wenn Sportler regelmäßig in deutschen Landen unterwegs sind oder sogar quer durch die Welt reisen, müssen sie häufig Entbehrungen und Strapazen auf sich nehmen. Michael Wenger und Melanie Ahl wiederum kennen das Wort "Müssen" nicht: Die beiden Spitzentänzer wohnen in Berlin, fühlen sich gewissenmaßen aber auch als Pinneberger.

Seit dem 1. Mai pendelt das in der höchsten deutschen Tanzsportklasse (S Standard) angesiedelte Paar zwischen der Bundeshauptstadt und dem Kreis Pinneberg hin und her. Wie aber kommt es, dass sich ein deutsches Top-Duo in Pinneberg heimisch fühlt und zudem Vereinsmitglied beim VfL Pinneberg ist? Melanie Ahl sagt spontan: "Wir haben von Anfang an die tolle Atmosphäre in Pinneberg geschätzt. Man hat uns hier mit offenen Armen aufgenommen."

Das neue Aushängeschild der VfL-Tanzsportsparte war selbstverständlich auch die Attraktion beim Standard- und Lateinfestival in der Rübekamphalle. Dreimal schon hatten Michael Wenger (25) und Melanie Ahl (27), zu der Zeit für den Berliner Landesverband startend, den Siegerpokal bei dem hochkarätigen Turnier mit nach Hause genommen. Nun ertanzten sie sich mit 24 von 25 möglichen Einsen erstmals in einem Heimspiel den Triumph.

Wenn Freunde und Bekannte Michael und Melanie, die nur auf dem Tanzparkett ein Paar sind, in Berlin anzurufen versuchen, müssen sie damit rechnen, dass die beiden nicht erreichbar sind. Im Schnitt zweimal die Woche bereiten sie sich beim Training auf Turniere vor. Dazu kommen die Gastspiele in Pinneberg, im Schnitt einmal im Monat. Derzeit aber häufen sich die Besuche im Nordwesten von Hamburg. Schon an diesem Wochenende nimmt das derzeit drittbeste deutsche Standardpaar die rund 300 Kilometer lange Anfahrt von Berlin (sie wohnt in Spandau, er in Reinickendorf) auf sich. Am selben Tag geht es oft dieselbe Strecke wieder zurück. Im VfL-Sportzentrum absolvieren sie am Freitag nun ein Gruppentraining und sind danach bei einer Pressekonferenz präsent, bei der die VfL-Verantwortlichen die am 3. Oktober in Pinneberg stattfindenden Gebietsmeisterschaften in der Öffentlichkeit vorstellen.

Die gemeinsamen Titelkämpfe von Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind ein Sprungbrett für das Erfolgsduo Wenger/Ahl auf dem Weg zu den deutschen Titelkämpfen im November in Wetzlar. "Wir wollen als Gebietsmeister in Wetzlar antreten und erstmals den DM-Titel holen", sagt Michael Wenger, der mit seiner Partnerin in Berlin dem TSC Askania angehört.

International haben die beiden schon mehrfach auf sich aufmerksam gemacht. Sie sorgten für gute Ergebnisse bei Topturnier und wurden kürzlich Zweite bei einem Weltranglistenturnier in den Niederlanden. In der aktuellen Weltrangliste sind sie 35.

Im Rahmen der Veranstaltung in der Rübekamphalle mit vielen Höhepunkten, wurde der langjährige VfL-Abteilungschef Gerd Stockmann verabschiedet. In ihren Ansprachen würdigten Heino Nuppnau (stellvertretender Vorsitzender des Hamburger Verbandes) und der kommissarische VfL-Chef Edgar Hassfurther die Verdienste des aus gesundheitlichen Gründen abgetretenen Pinneberger "Tanzpapstes".