Der Dressurreiter und -ausbilder aus Waldenau wird an diesem Wochenende die deutsche und internationale Elite der Vielseitigkeitsreiter begrüßen.

Schenefeld. Die Pinneberger Zeitung sprach mit dem 53 Jahre alten Pferdewirtschaftsmeister aus Waldenau, der seit dem 1. Juni 2009 der verantwortliche Mann auf dem Hof am Uetersener Weg ist.

Pinneberger Zeitung:

Wenige Tage sind es noch bis zum Festival der Vielseitigkeitsreiter im Klövensteen. Sind Sie und Ihre Mitarbeiter für den großen Ansturm von Pferd und Reitern im Forst Klövensteen gewappnet?

Jürgen Böckmann:

Wir sind bestens vorbereitet. Die Reiterelite kann kommen. Wir freuen uns auf ihren Auftritt, und alle Pferdefreunde auch.

Pinneberger Zeitung:

Seit drei Monaten sind Sie im Reitstall Klövensteen wieder der Chef.

Böckmann:

Neun Jahre war ich weg. Vom ersten Tag an hatte ich aber das Gefühl, wieder nach Hause gekommen zu sein. Mein Herz schlug immer für Klövensteen.

Pinneberger Zeitung:

Was haben Sie verändert?

Böckmann:

Ich habe den gesamten Reitstall renoviert. Der große Stall für 90 Pferde hat ein neues Dach bekommen, die Hälfte der Boxen wurden erneuert, die Hallenböden auch. Alles, was mit Elektrizität und Wasser zusammenhängt, wurde auf den neuesten Stand gebracht. Auf dem Gelände gibt es jetzt 151 Boxen, die sind alle belegt. 28 Pferde habe ich vom Alten Eichenhof mitgebracht, meinem letzten Tätigkeitsfeld.

Pinneberger Zeitung:

Worauf legen Sie Ihr Hauptaugenmerk?

Böckmann:

Da ist in erster Linie der Schulbetrieb. Wir wollen Kinder und Jugendliche dem Reitsport näherbringen. Mein neuer Partner Alexander Hering leitet den Schulbetrieb, er ist der ideale Ausbilder für den Nachwuchs. Klaus Tietjen und Christian Gallemann kümmern sich um den Springsport.

Pinneberger Zeitung:

Und wer reitet auf die Anlage?

Jürgen Böckmann:

Pferdefreunde aller Jahrgänge sind gerne gesehen. Auch ältere Menschen, die immer noch Spaß am Reiten haben oder die länger pausierten. Ich sehe es gerne, wenn alle Mitglied im Elbdörfer und Schenefelder Reiterverein werden. Ohne mich waren es unter 700, innerhalb von drei Monaten ist die Zahl auf 720 gestiegen. Das soll noch lange nicht das Ende sein.

Pinneberger Zeitung

: Gibt es auch prominente Mitglieder?

Böckmann

: Zu ihnen gehört Alexandra Stich, Ehefrau von Wimbledonsieger Michael Stich. Sie hat fünf Pferde bei uns eingestellt und lässt sie von ihrer Bereiterin Nicole Kochskämper vorbereiten. In diesem Jahr hat sie ihre ersten S-Platzierungen erreicht.

Pinneberger Zeitung:

Wer entlastet Sie auf der Anlage?

Böckmann:

Natürlich meine Frau Kaarina, eine geborene Finnin. Wir haben Anfang August in ihrer Heimat auf der familieneigenen, dreizehn Hektar großen Insel dreieinhalb Kilometer vom Festland entfernt, eine Woche Urlaub gemacht. Jetzt sind wir vom frühen Morgen bis zum späten Abend bei der Arbeit. Kaarina, die als Dressurreiterin ebenso wie ich Erfahrungen bis zum Grand Prix besitzt und sehr erfolgreich ist, unterstützt mich, wo sie kann. Wir machen alles gemeinsam.

Pinneberger Zeitung:

Das Ehepaar Böckmann kann sich aber nicht um alles kümmern.

Böckmann:

Wir haben es nicht weit, wir wohnen nur einen Kilometer entfernt in Waldenau. Ich habe insgesamt 18 Mitarbeiter - Pfleger, Bereiter und Büroangestellte. Auf die kann ich mich verlassen.

Pinneberger Zeitung:

Haben Sie überhaupt Freizeit?

Böckmann:

Nicht viel, denn an den Wochenenden reite ich auf Turnieren. Nebenbei bin ich Dressurrichter bis Grand Prix. Vor zehn Jahren habe ich den Dressurclub Hamburg/Schleswig-Holstein gegründet. Der veranstaltet auch im Winter Turniere - allerdings ohne Gewinngelder. Es geht nur um zusätzliche Startmöglichkeiten. Am 1. Advent dieses Jahres richte ich mit zwei Freunden die Horse and Classics in Elmshorn aus. Für unsere Helfer führen wir kleinere Vielseitigkeitsturniere durch.

Pinneberger Zeitung:

Wie lange wollen Sie auf der Anlage im Klövensteen bleiben?

Böckmann:

Ich habe Anfang April einen Zehnjahresvertrag unterschrieben. Wenn der ausläuft, bin ich 63 Jahre alt. Den verlängere ich vielleicht noch zwei, drei Jahre, und dann gehe ich in Rente.