TSV Wedel und Norderstedt trennen sich 1:1. Die Heimmannschaft steigert sich nach dem Seitenwechsel, Nikola Maksimovic trifft aus 35 Metern zum Ausgleich.

Wedel. Gegen Eintracht Norderstedt konnten die Fußballer des TSV Wedel ihre Fans am Ende doch noch versöhnen. Mit dem 1:1 (0:1) blieb der Aufsteiger auch in seinem dritten Spiel dieser Oberliga-Saison ungeschlagen - das war das Erfreulichste an diesem Nachholspiel.

Die ersten 45 Minuten allerdings glichen fast schon einem sportlichen Offenbarungseid. Fehlpässe, Missverständnisse, hilflose Dribblings bis zum Ballverlust. Wer bei den Grünen im Ballbesitz war, der war der Dumme - weil er meist keinen Mitspieler fand, der das Kunstleder haben wollte.

In der 29. Minute wurde die Wedeler Müdigkeit und Hilflosigkeit bestraft. Norderstedts Mekan Barlak setzte sich durch und sein kluger Pass brachte Moritz Mandel in Position. Der Torjäger ließ sich die Chance nicht entgehen und die Gastgeber lagen mit 0:1 zurück. Und unter den eigenen Fans breitete sich Hoffnungslosigkeit aus. "Ihr schießt nie ein Tor", rief einer der Enttäuschten über den Platz.

Paradoxerweise kam die Wende mit einem großen Ärgernis für Wedel. In der 61. Minute sah Shoaib Sedeghi Rot. Er hatte an der Außenlinie Mittelstürmer Mandel gefoult. "Aber dafür hätte es höchstens Gelb geben dürfen", schimpfte der Abwehrstratege bei seinem vorzeitigen Abgang. "Weil der Schiedsrichter unter Beobachtung steht, war er nervös und hat überzogen." Leiter der Partie war der Lübecker Viatcheslav Paltchikov, der zum Perspektivkader des Norddeutschen Fußball-Verbandes gehört, in dem Unparteiische für höhere Aufgaben vorbereitet werden.

Die Rot-Entscheidung war krass, hatte aber, wie nicht selten im Fußball, die zehn Zurückgebliebenen erst wieder stark gemacht. Von da ab beherrschte Wedel das Geschehen, die Zuspiele aus dem Mittelfeld kamen meist an, und Norderstedts Torhüter Frederic Böse stand immer häufiger im Brennpunkt. Wedels Mannschaftsführer Gianluca D'Agata setzte sich rechts immer wieder durch, aber drei riesige Chancen konnte er nicht verwerten.

So war es Nikola Maksimovic in der 71. Minute vorbehalten zu demonstrieren, wie einfach es sein kann, ein Tor zu schießen - jedenfalls wenn man riesiges Glück hat. Bei einem Freistoß legte er sich den Ball links an der Außenlinie zurecht. Entfernung zum Tor: etwa 35 Meter. Dann der Schuss, der Ball knallt unter die Latte und springt zum 1:1 über die Torlinie. Die Spieler lagen sich in den Armen, die immerhin 342 Zuschauer lachten und jubelten. "Die Resonanz unter der Woche ist erfreulich", sagt Ligamanager Walter Zessin. "Deshalb werden wir in der kommenden Saison versuchen, alle Heimspiele auf Freitagabend zu verlegen. Allerdings müssten wir Flutlicht bekommen." Das hat seit Urzeiten Meister SC Victoria, bei dem der TSV schon morgen (19 Uhr) wieder "ran" muss. Bis dahin werden Abdullah Yilmaz, Tugay Hayran und Jaques Rodrigues de Oliveira aus dem Urlaub zurückerwartet, und "damit wird unsere Kreativ-Abteilung wieder stärker", so Trainer Peter Nogly.