Am Ende schlug Markus Münch nur kurz die Hände über dem Kopf zusammen. 1,75 Meter fehlten, und er hätte heute Abend im Berliner Olympiastadion in Berlin wieder im Ring gestanden im Kampf mit den besten der Welt.

Wedel/Pinneberg. Für jenen Traum hatte er lange gearbeitet. Seit gestern Mittag sind die Weltmeisterschaften für den 23-Jährigen Diskuswerfer der LG Wedel-Pinneberg jedoch beendet.

Qualifiziert hatte er sich für die Titelkämpfe zwar, doch nach der Ausscheidung für das Finale war Endstation. Knapp eine Stunde dauerte der Wettkampf für den Hasloher, der in der Gruppe B antreten musste, als Vorletzter auf der Startliste stand und damit den Vorteil hatte zu wissen, was reichen würde, um zu den besten zwölf Athleten zu gehören, die heute Abend um die Medaillen werfen. 62,30 Meter hätten in der Addition beider Gruppen gereicht für Rang zwölf.

Doch für Münch wurden nach Abschluss des Wettbewerbes nur 60,55 Meter notiert, eine Weite, mit der er sich auf Rang 20 wieder finden sollte. Er kann mehr, das hat er in dieser Saison schon oft bewiesen, in dieser Mittagsstunde im Olympiastadion aber hat er es nicht gezeigt.

"Ich war vielleicht ein wenig übermotiviert, auch wegen der Anfeuerung des Publikums", sagte Münch. Manchmal kann zu viel Aufmerksamkeit eben auch das Gegenteil bewirken. Dabei war Münchs Plan erst einmal aufgegangen, "im ersten Durchgang so an die 61 Meter zu werfen". Sicherheit aber verlieh ihm das nicht. "Ich bin danach wieder in alte technische Fehler verfallen." Es folgte ein ungültiger Wurf und 59,12 Meter im abschließenden Durchgang. "Es ist kein Weltuntergang", meinte Münch, nachdem er die erste Enttäuschung bei seinem WM-Debüt überwunden hatte, "ich habe Erfahrungen gesammelt und es war ein großartiges Erlebnis." Nun wolle er in den kommenden Tagen die anderen deutschen Athleten anfeuern. Sein Tipp für das Diskusfinale am Mittwochabend lautet: "Gold holt entweder der Este Gerd Kanter oder der Berliner Robert Harting."