Es heißt, dass eine verpatzte Generalprobe meist ein gutes Omen ist für den anschließenden großen Auftritt. Demnach braucht sich Markus Münch keine Gedanken machen, dass er bei den Weltmeisterschaften in Berlin in der Qualifikation scheitern könnte.

Wedel/Hasloh. Am vergangenen Wochenende in Cottbus erzielte der 23-Jährige Diskuswerfer der LG Wedel-Pinneberg als Tagesbestweite 57,79 Meter - und zeigte damit ausgerechnet wenige Tage vor dem Saisonhöhepunkt einer seiner schwächsten Leistungen in diesem Jahr. Doch der Auftritt ist abgehakt. "Das war voll aus dem Training heraus", sagte Münch, "die Form kommt wieder."

Dazu gesellt sich langsam das Kribbeln, die Vorfreude oder auch Nervosität. Denn am Montag hatte sich die Auswahl des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in Kienbaum (Neubrandenburg) versammelt - und von dort sind nun die ersten Athleten Richtung Hauptstadt aufgebrochen, wo am Sonnabend die ersten Wettbewerbe im Olympiastadion ausgetragen werden.

Münch selbst wird jedoch erst am Montag abreisen, da die Diskuswurf-Qualifikation für Dienstagvormittag auf dem Programm steht. Den Aufenthalt in Kienbaum hat er bisher genossen, darf man seinen Worten entnehmen. "Am Montag hat es einen Grillabend gegeben, Dienstag war Einkleiden und am Abend dann eine Dampferfahrt auf der Spree, am Mittwoch ein Tag der offenen Tür." Damit die Athleten zwischen und nach den Trainingseinheiten noch ein wenig Zerstreuung finden, ist zudem eine WM-Lounge eingerichtet worden. "Da kann man Billard spielen oder Kickern." Er selbst aber habe am Mittwochabend lange mit anderen Aktiven gepokert. "Es ist witzig gewesen, mal Athleten aus anderen Disziplinen kennen zu lernen und nicht nur über Diskuswerfen und die WM zu reden", so Münch.

Die jedoch wird in den nächsten Tagen beherrschendes Thema für Münch sein. Die Wettkämpfe wolle er erst einmal vor dem Fernseher verfolgen, soweit er Zeit hat. Als Zuschauer möchte er frühestens am Donnerstag ins Olympiastadion, denn sein Ziel ist es, das Finale der besten zwölf am Mittwoch zu erreichen. Dazu muss er die Qualifikation überstehen, die Finalteilnehmer werden dabei in zwei Gruppen ermittelt. "Ob ich in der ersten oder zweiten Gruppe bin, erfahre ich ein oder zwei Tage vorher. Aber mir wäre die zweite Gruppe lieber, da weiß ich dann, wie weit ich werfen muss, um weiterzukommen." Zumal er dann später dran wäre. Doch auch das gehört zum Aufenthalt Münchs in Kienbaum dazu, nämlich sich auf einen Wettkampf morgens um 10 Uhr vorzubereiten.