Waldenaus Wolfgang Kutsche (49) wird trotz des 1:4 gegen Uetersen gefeiert, Wedel unterliegt dem SV Lurup 0:2.

Pinneberg/Wedel. Zum Helden hat es für Wolfgang Kutsche nicht ganz gereicht. Automatisch kommt einem trotzdem "Batman & Robin" in den Sinn. Unerschrocken wie die Comic- und Filmfigur im Fledermaus-Kostüm die Schurken von Gotham City hat der 49 Jahre alte Torwart des SuS Waldenau (Bezirksliga) beim 1:4 (0:2) im Oddset-Pokal die Oberliga-Fußballer des TSV Uetersen bekämpft. Genauso verwegen turnte hinter seinem Rücken Sohn Robin (9) am Geländer herum und leistete zumindest seelischen Beistand.

"Wolfgang ist immer da, wenn man ihn braucht", lobt Waldenaus Ligaobmann Lutz Paschelke den Routinier zwischen den Pfosten, der gar nicht mehr trainiert, gelegentlich noch in den Senioren antritt und diesmal den verletzten Stammtorwart Sven Maeder ersetzte. "Als Lehrer und Meister in einer Langenfelder Karateschule habe ich für den Fußball kaum noch Zeit", erzählt der Außenhandels-Fachwirt aus Pinneberg, der dem SuS Waldenau mit dreijähriger Unterbrechung (Kickers Halstenbek) seit 1971 angehört. Die Bereitschaft des Karate-Meisters zum Vollkontakt bekamen die Uetersener in dieser Partie reihenweise zu spüren, zum Beispiel Pascal Gertschat in der 50. Minute. Kutsche machte munter weiter, der Uetersener erhob sich erst nach einer ganzen Weile.

"Mein Trainer war ungerecht" - das gibt Robin Kutsche als Grund dafür an, dass er mit dem Fußball aufhörte und sich dem Judo zuwendete. Sein fachmännisches Urteil: "Ohne Spielpraxis ist es für meinen Vater selbstverständlich schwer. Von den ersten beiden Gegentoren abgesehen, hat er es aber gut gemacht." Gemeint war die 16. Minute, als Wolfgang Kutsche bei Gertschats Flachschuss zu spät in seine linke Ecke tauchte und den Ball nur noch mit den Fingerspitzen berührte (0:1). In der 31. Minute folgten noch ein Missverständnis mit Teamgefährte Dirk Hoch und das 0:2 von Oliver Haye. "Ansonsten hatte er echt starke Szenen", staunte TSV-Trainer Peter Ehler über "Batman", der zwischen der 18. und 25. Minute nacheinander einen Flachschuss von Martin Schwabe um den Pfosten drehte, einen Kopfball von Martin Bushaj über die Querstange boxte und sich dann auch noch Michael Chelminski mutig vor die Füße warf.

Keine Chance hatte er dann aber beim Versuch, die weiteren Uetersener Torerfolge von Chelminski (62.) und Christian Sommer (68.) zu verhindern. "Die Mannschaft ist Wolfgang sehr dankbar", betonte René Beitz, der bei sporadischen Waldenauer Angriffen zweimal knapp gescheitert war, bevor er in der 90. Minute dann doch noch einen Eckball von Michael Prohl einköpfen konnte.

Uetersen und Waldenau schonten einige Stammkräfte, Oberligist TSV Wedel musste mit dem letzten Aufgebot gegen Staffelrivale SV Lurup antreten, das sich dann mit einer vermeidbaren 0:2 (0:0)-Niederlage vom Pokal-Wettbewerb verabschiedete.

"Lurups Torwart Marcel Kindler hat alles gehalten", ärgerte sich TSV-Trainer Peter Nogly über viele vergebene Chancen. Ecke, Kopfball, Tor - auf diese Weise geriet sein Team in der 89. Minute schließlich in Rückstand, wenig später schlug es nochmals bei André Pätzel ein. Dem Punktspiel gegen den Oststeinbeker SV (aufgrund der Cyclassics schon morgen, 19 Uhr) sieht Nogly trotzdem zuversichtlich entgegen, zumal dann wohl wieder Rafat Waseq (Gesichtsverletzungen) zur Verfügung steht.