Aber es gibt Termin-Diskussionen. Die Woche davor ist in Polen das Weltcup-Finale. Starten im Klövensteen die besten Pferde?

Schenefeld. Hinrich Groth, seit 36 Jahren im Reiter-Geschäft zu Hause, versteht die Welt nicht mehr: "Ich bin nicht zufrieden mit der Terminplanung und der Arbeit des Weltverbandes FEI. Es kann nicht sein, dass es immer mehr gute Prüfungen in unserem Sport gibt. Darunter leiden die anderen Veranstalter. Schließlich gibt es nicht so viele Spitzenpferde." Groth ist Veranstalter bei der deutschen Meisterschaft, die vom 27. bis 30. August im Rahmen der Schenefelder Vielseitigkeit im Klövensteen ausgetragen wird.

Der Titelkampf ist die letzte Sichtung für die EM vom 22. bis 27. September in Fontainebleau in Frankreich. Nach der DM in Schenefeld werden die EM-Teilnehmer nominiert. Die deutsche Reiterelite kommt zwar nahezu komplett zum sportlichen Jahreshöhepunkt des Elbdörfer- und Schenefelder Reitervereins, doch sie reiten dann mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht ihre besten Pferde. Das trifft in erster Linie auf die Reiter zu, die sich für das Weltcup-Finale eine Woche zuvor in Strzegom (Polen) qualifiziert haben. Bisher war es immer so, dass das Weltcup-Finale erst Mitte September ausgetragen wurde.

Leidet unter diesem neuen Termin nun die Qualität der Schenefelder Veranstaltung? Bundestrainer Hans Melzer (Putensen/bei Lüneburg) wehrte sich bei einer Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus der Vielseitigkeitsbranche im Garten des Restaurants Klövensteen gegen solche Vermutungen: "Einige der stärksten Reiter haben mehrere gute Pferde im Stall. Sie haben daher in Polen und auch hier im Klövensteen erstklassige Aussichten."

Die potenziellen EM-Kandidaten tauchen jedenfalls in der vorläufigen Starterliste für Schenefeld auf, und Bundestrainer Melzer hat auch seine EM-Favoritenliste parat: Olympiasieger Andreas Dibowski, Michael Jung, Andreas Ostholt, Dirk Schrader und Ingrid Klimke scheinen bei ihm vorne zu liegen. Sechs Reiter fahren nach Fontainebleau.

Unter dem Weltcup-Termin leidet Schenefeld dennoch, denn ein Teil der besten Reiter aus dem Ausland, mit denen Hinrich Groth sonst immer rechnen konnte, bleiben Schenefeld fern. Insgesamt sind "Buschreiter" aus elf Nationen am Start. "Hier wird kein Reiter an den Start gehen, der den Parcours als Trainingsmöglichkeit ansieht", versprach der Bundestrainer. "Nach wie vor hat die deutsche Meisterschaft einen hohen Stellenwert."

Turnierleiter Hinrich Groth und seine Mannschaft haben sich auch in diesem Jahr um einen attraktiven Parcours bemüht und einige Veränderungen gegenüber den Vorjahren vorgenommen. "Wir müssen sportlichen Anspruch, Pferdefreundlichkeit, Zuschauerbedürfnisse und TV-Wünsche berücksichtigen", sagte Hinrich Groth. "Wichtig ist auch, dass alle Pferde bis zum letzten Sprung gut gelaunt und engagiert dabei sind."