Die Spieler aus der Karibik sind auf Europa-Tour. Stadt und Verein bieten viel Show und Party. Superstimmung ist garantiert.

Uetersen. Es ist ja nicht so, dass Uetersens Fußball-Frauen mit Baströckchen oder bauchfrei zu diesem ungewöhnlichen Fußballspiel erscheinen sollten. Aber ein bisschen Lebensfreude dürfen sie und natürlich auch die Männer am Sonnabend mitbringen. Um 16 Uhr wird dann der Oberliga-Aufsteiger TSV Uetersen gegen die kubanische Nationalmannschaft auflaufen. Und da wird sich karibische Wärme und Heiterkeit im Rosenstadion ausbreiten. Dafür können die Gäste garantieren.

Am Mittwochabend beispielsweise sind Kubas beste Fußballer im Eifelstädtchen Kirn aufgelaufen - gegen die Zweitliga-Mannschaft der TuS Koblenz. "Da waren mehr als 2000 Besucher im Stadion", erzählt Gerd Demann, der die Europatour der Spieler von der Zuckerinsel organisiert. "Die Kubaner sind herzlich, locker und freundlich. Überall wo wir hinkommen, verlassen die deutschen Fans in bester Laune die Veranstaltung. Und sie überzeugen inzwischen auch durch ihre sportlichen Leistungen."

So hat die Mannschaft bereits Zweitbundesligist Alemannia Aachen 2:1 und verlor gegen TuS Koblenz nur knapp mit 0:1. In Kuba ist zwar noch immer Baseball Volkssport Nummer eins. Hier wurden die Kubaner, zum Teil in legendären Duellen gegen die USA, schon Weltmeister und Olympiasieger. Seit zehn Jahren wird auch der Fußball im Reich von Fidel Castro populärer.

Dabei ist gerade für das Nationalteam Deutschland sozusagen der Lehrmeister Nummer eins. Vor zehn Jahren waren die Pläne schon fast perfekt, wonach die komplette Nationalmannschaft eine Saison lang beim Bonner SC und anderen Teams im Rheinland trainieren und auch spielen sollte. Der damalige DFB-Präsident Egidius Braun hat das Projekt in letzter Minute gestoppt.

Seit Anfang Juli sind die Kubaner in Deutschland unterwegs. Sechs Spiele haben sie bereits bestritten, etwa zehn werden noch folgen, die letzten dann in Holland und Belgien. "Vom deutschen und europäischen Fußball lernen durch Spiele, wie das am Sonnabend in Uetersen, das ist das Konzept", erläutert Gerd Demann. "Aktuell hat die Mannschaft eine erfahrene und starke Abwehr. Im Angriff werden vor allem ganz junge Spieler getestet. Mit den Spielern bis 23 Jahre, so glaube ich, will sich Kuba noch für die Olympischen Spiele in Südafrika qualifizieren."

Gestern hat die Auswahl aus der Karibik noch bei den Sportfreunden Siegen gespielt. Heute, am Freitagnachmittag, wird der Bus mit den 30 Fußballern und Betreuern im Rosario in Uetersen erwartet. Neben Vertretern des Vereins und der Stadt gehört auch die Mutter von Uetersens Mittelfeldspieler Ricardo Rodrigues Gomes zur Begrüßungs-Delegation. "Wir haben sie gebeten, für uns zu dolmetschen", erzählt Ligaobmann Arne Hennings.

Da ein Auftritt einer Nationalmannschaft im Rosenstadtion über die 90 Fußball-Minuten hinausgehen sollte, hat der TSV viel drum herum organisiert. Das geht von Eis- und Crepes-Ständen bis zu den mitreißenden Auftritten einer kubanischen Tanzgruppe. Ein kubanischer DJ wird für Rhythmus im Blut der Besucher sorgen, und dann ist da auch noch die Show eines kubanischen Barmixers. Die Fußballer werden hinterher gemeinsam essen und die Fans mit ihnen feiern. Nach dem Essen aber machen sich die prominenten Gäste auf den Weg nach Westdeutschland, denn am Sonntag sind sie Gäste von Rot-Weiß Essen bei der Saisoneröffnung an der Hafenstraße. Die hiesigen Fußball-Fans aber werden das Fußball-Highlight gegen Kuba mit einer karibischen Nacht ausklingen lassen.

* Der erste Ernstfall der neuen Saison ist am Mittwoch ins Wasser gefallen. Der erste Pokal-Auftritt des TSV Uetersen bei Komet Blankenese wurde wegen schwerer Regenfälle abgesagt.