Unser Mitarbeiter Norbert Scheid sprach nach dem dreitägigen Härtetest mit Peter Nogly (TSV Wedel), Thomas Bliemeister (SV Halstenbek-Rellingen), Michael Fischer (VfL Pinneberg) und Ralf Palapies (SV Rugenbergen).

Peter Nogly

"Wir haben acht neue Akteure und einen Kader von 22 Spielern. Was man auf jeden Fall schon sagen kann: Unsere Bank ist stärker geworden. Das heißt für mich auch, dass ich bei der Aufstellung und taktischen Varianten eine bessere Auswahl und mehr Möglichkeiten habe." Manager Detlef Kebbe fügt ergänzend hinzu. "Wir in Wedel brauchen diesen großen und recht ausgeglichenen Kader. Denn wir haben keine zweite Mannschaft, auf deren beste Spieler wir in der Not zurückgreifen könnten. Und wir haben auch keine A-Jugend, aus der Talente nachrücken könnten."

Zu den taktischen Veränderungen wird beim Oberliga-Aufsteiger auf jeden Fall gehören, dass endgültig mit einer Viererkette verteidigt wird. "Auch, weil wir inzwischen nicht vier oder fünf, sondern sieben oder acht Leute haben, die dieses Abwehrspiel beherrschen", fügt Nogly hinzu.

Was die Stärkung der Abwehr betrifft, ist vor allem Torwart Sascha Blaedtke hinzugekommen, "in der vergangenen Saison der beste Torwart der Landesliga". Der kleine Mümin Mus war beim FC Süderelbe einer der erfolgreichsten Torjäger der Landesliga. Im Sturm ist Hendrik Boesten dazu gekommen und als Mann mit Torriecher im Mittelfeld Florian Blaedtke. "Wir hatten schon technisch sehr gute Spieler", so erklärt Peter Nogly. "Und davon haben wir jetzt noch ein paar mehr."

Am Sonnabend um 18 Uhr muss Wedel zum Pokalspiel bei TuS Holstein Quickborn antreten.

Thomas Bliemeister

"Bei uns steht noch gar nichts fest", stellt HR-Trainer Thomas Bliemeister als erstes klar. "Wir sind noch voll in der Findungsphase. Das hat man bei unseren Auftritten gesehen. Mir wäre auch lieber gewesen, wir hätten bei unserem Turnier schon besser spielen und erfolgreicher auftreten können. Aber wir hatten eine katastrophale Saison hinter uns, da brauchten alle erst einmal Abstand."

Die wichtigste Neuerung wird natürlich sein, dass die Zerrissenheit des Teams Vergangenheit ist. "Ich kam als dritter Trainer in der Schlussphase der Saison", so Bliemeister. "Jeder der beiden Vorgänger hatte da noch seine Anhänger in der Mannschaft. Für die neue Saison wusste jeder, die 15, die blieben und die sieben, die kamen, Thomas Bliemeister ist unser Trainer. Alles andere hat sich erledigt."

Nach den drei Begegnungen im Hass + Hatje-Cup mit zwei Niederlage wird die Testphase morgen, am Mittwoch um 19 Uhr fortgesetzt. Dann erwartet HR an der Feldstraße TuS Holstein Quickborn. Auch im Pokalspiel am Sonntag um 15 Uhr in Hetlingen wird noch probiert. Am kommenden Mittwoch erwartet HR die dritte Mannschaft des HSV. Danach will Thomas Bliemeister erkennen lassen, welches Gesicht die neue HR-Mannschaft haben wird.

Michael Fischer

"Eines kann ich schon jetzt jedem unserer Gegner versprechen", beginnt Michael Fischer, "Der neue VfL wird ganz schwer auszurechnen sein. Und ich kann und ich werde sehr viel variieren und immer wieder die Elf neu um- und einstellen. Wir sind auf jeden Fall weit ausgeglichener als in der vergangenen Saison. Allein durch die erfahrenen Neuzugänge wie Christopher Dobirr, Dirk Hellmann, Dennis Lünstäden und auch Mikail Pekdemir ist die Mannschaft, ich will nicht sagen älter, sie ist reifer und routinierter geworden."

Auch der neue VfL wird mit einer Viererkette operieren, "gnadenlos", wie Trainer Fischer unterstreicht. Was dem Team noch immer fehlt, das zeigte sich beim Hass + Hatje-Cup in vielen Situationen, ist die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. "Am Ende wird wahrscheinlich kein Pinneberger in der Torjägerliste unter den ersten 20 zu finden sein", sieht der Trainer voraus. "Dafür werden wir eine ganze Anzahl haben, die sechs, sieben und acht Tore machen. Wir haben vorne keinen Knaller, aber das eben macht uns auch unberechenbarer. Unser Ziel dabei ist klar: Mit mir als Trainer ist der VfL Pinneberg nach 49 Jahren aus der höchsten Hamburger Klasse abgestiegen. Diese Schmach will ich ausbügeln. Wenn nicht in dieser Saison, für die Germania Schnelsen so gewaltig aufgerüstet hat, dann spätestens in der nächsten."

Im Oddset-Pokal wird der VfL am Freitag (19.30 Uhr) vom TuS Osdorf empfangen.

Ralf Palapies

"Eines hatte und hat bei uns Priorität", beginnt Ralf Palapies seine Aussichten auf die neue Saison. "Bei allem muss Spaß dabei sein, beim Training, bei den Besprechungen, bei den Spielen. Nur wenn jeder sich schon vorher darauf freut, weil auch gelacht wird, weil auch die Kameradschaft stimmt, dann können wir auch Erfolg haben. Mit dem Geld können wir doch nicht mithalten. Aber der Spaß am Fußball ist sozusagen unser ganz spezielles Angebot in Bönningstedt. Daher haben wir auch bei den Neuverpflichtungen zuerst geprüft, ob die Spieler von ihrer Art, von ihrem Charakter zu uns passen. Da zeigte sich schon im Trainingslager in St. Peter Ording, wir hatten da anscheinend ein gutes Händchen."

Was die neue sportliche Ausrichtung betrifft, hat in der letzten Saison die Notwendigkeit ergeben: Vor allem die Abwehr muss sicherer und verlässlicher werden. "Auch wir haben deshalb auf die Viererkette umgestellt", so Palapies. "Aber wie anfällig sie noch immer sein kann, hat sich bei der 1:5-Niederlage gegen den TSV Wedel gezeigt."

Was in den drei Spielen aber auch schon zu erkennen war: Palapies hat seine Männer schnell und beweglich gemacht, und was Raumaufteilung, der Wechsel von Abwehr auf Angriff und natürlich auch umgekehrt betrifft - da spielen die Bönningstedter schon einen Fußball, bei dem auch das Zuschauen Spaß bringt.

Zum ersten Pokalspiel muss die Mannschaft am Sonntag um 15 Uhr beim Kummerfelder SV antreten.