2700 Zuschauer an fünf Abenden im Schlossparkstadion - so viele waren es noch nie. Das Turnier entwickelt sich immer mehr zum Riesenspektakel.

Haseldorf. Am Sonnabend um 17 Uhr machten es die Fußballer von Bezirksliga-Aufsteiger TV Haseldorf und Trainer Stefan Dösselmann einmal umgekehrt. Da stellten sie sich an den Grill und an den Zapfhahn, um die vielen fleißigen Heinzelmännchen und -Weibchen beim 15. Turnier um den Wanderpokal der Raiffeisenbank Elbmarsch zu verwöhnen.

Am Abend vorher hatte die Mannschaft schon ein Transparent um den Platz getragen: "Vielen Dank an unsere Fans und Helfer." Und Mittelfeldspieler Fabian Jacobsen hatte sich seines Trainingsanzugs entledigt und war im Adamskostüm einmal die Mittellinie bis zum Tor und zurückgeflitzt.

Für so viel Übermut brachte nicht nur Coach Dösselmann ("Fabian hat ein ganz starkes Turnier gespielt.") Verständnis auf. Die Haseldorfer feierten immerhin den ersten Platz beim "Marsch-Gipfel", den sie im eigenen Schlossparkstadion ausrichteten. Alle Spieler hüpften und sangen, als Kapitän Martin Krohn den begehrten Pott aus den Händen von Raiffeisenbank-Vorstand Walter Rieken in Empfang nahm.

Still setzte sich später TVH-Abteilungsleiter Kasemir Koopmann in eine Ecke und beobachtete nach viel Stress in den vergangenen Tagen ganz entspannt die vergnügten Menschenmassen. Nicht nur, dass sie selbst das Turnier gewannen, durften die Haseldorfer als Erfolg werten. Vielmehr hatten auch die Umsätze an den Kassen und an den Verkaufsständen alle Rekorde gesprengt. 2700 zahlende Besucher passierten an den fünf Abenden das Stadiontor, so viel wie nie bei diesem Turnier.

"Fix was los hier", wunderten sich zum Beispiel Gabriele Dürmann (Tennis-Abteilung) und Birgit Stahl (Fußball) am vierten Turnierabend, um dann die Eintrittskarten trotzdem stets mit einem kessen Spruch auf den Lippen von der Rolle zu pflücken.

Ein paar Meter weiter links hatte sich Stadionsprecher Patric Adamowski (früherer Trainer des Moorreger SV) auf einem Lastwagen-Anhänger eingerichtet und stand den Besuchern und der Presse für Informationen zur Verfügung. Computer, Drucker, alles dabei, doch ein kleiner Fehler passierte in der Hektik dann doch: Die Haseldorfer vergaßen vor dem entscheidenden Spiel gegen den TSV Holm die Information, dass anstelle von Martin Koch (beruflich verhindert) Nils Radlau das Trikot mit der Nummer vier trug.

So bekam zunächst Koch, der gar nicht mitwirkte, drei dicke Fehler, die zu Gegentoren führten, beim dramatischen 4:4 angekreidet. Am Ende war es egal. Die Holmer schafften es am letzten Abend nicht, den erforderlichen Sieg mit mindestens vier Toren Differenz gegen den TSV Heist (jeweils Kreisliga) zu erzwingen.

Statt dessen verspielten sie mit einer 1:2-Niederlage noch den zweiten Rang. Holms starker Stürmer Max Witthuhn drückte sich ein Trostpflaster auf, indem er das Stechen mit Marc Richert (Heist, je sechs Turniertreffer) gegen Hetlingens Torwart Torsten Gronau um den Torjäger-Pokal gewann.

Die zurück ins Leben gerufene Mannschaft des Moorreger SV (Kreisklasse) bezahlte gegen den TVH, den TSV Heist (jeweils 0:9) und den TSV Holm (0:6) Lehrgeld und musste trotz des 2:2 gegen den Hetlinger MTV am Ende mit dem letzten Rang vorlieb nehmen.

*Turniersieger und Bezirksliga-Aufsteiger TV Haseldorf verstärkt sich für die kommende Saison mit Christian Viemann, der bislang die Pfosten des FC Elmshorn II bewachte. "Es ist alles perfekt", erklärte der auch mit Landesligaerfahrung gesegnete 31-jährige Torwart am Rande des Traditionsturniers im Schlossparkstadion.