Der Ex-Bundesliga-Kreisläufer, der beim TSV auch das Marketing übernimmt, will den Klub professioneller aufstellen.

Ellerbek. Noch vor einigen Wochen gingen die Handballer des TSV Ellerbek einer höchst ungewissen sportlichen Zukunft entgegen - und das, obwohl sie als unbesiegter Hamburger Meister mit 43:1 Punkten die umgehende Rückkehr in die Regionalliga Nordost geschafft hatten. Auslöser der Turbulenzen im Verein war der kurzfristige Ausstieg von Erfolgstrainer Claas-Peter Schütt, nahezu über Nacht stand der Aufsteiger ohne Coach und scheinbar auch ohne Perspektive da.

Jetzt indes gelang dem TSV ein spektakulärer Coup. Neuer Trainer wird Andreas Rastner, der als Spieler 428 Bundesliga-Partien bestritt. Seine letzte Station in der höchsten deutschen Spielklasse war der HSV Hamburg, mit dem der Kreisläufer 2006 noch einmal den DHB-Pokal gewann. Zuvor hatte der 40-jährige zweifache Familienvater mit dem TSV Milbertshofen, dem SC Magdeburg, dem spanischen Spitzenklub Caja Cantabria Santander und dem THW Kiel eine deutsche Meisterschaft, drei nationale Pokalsiege sowie je zwei Triumphe im Europapokal und DHB-Supercup gefeiert.

"Ich habe Erfahrung bei den besten Vereinen sammeln und von namhaften Trainern viel lernen dürfen", sagt der gebürtige Wiener, der in der zurückliegenden Saison die Oberliga-Männer des AMTV betreute und seinem neuen Team beim 31:31 in Wandsbek den einzigen Verlustpunkt beibrachte. In Ellerbek bot sich Rastner nun die Chance, eine Regionalliga-Mannschaft zu betreuen. In seinem Entschluss, den TSV zu übernehmen, sei er zudem durch den nach außen demonstrierten Zusammenhalt des Teams nach Schütts Weggang bestärkt worden: "Die Jungs haben sich dadurch nicht beeindrucken lassen."

Die Erleichterung darüber, die größte "Baustelle" abgearbeitet zu haben, ist in Ellerbek allenthalben mit Händen zu greifen. "Ich bin sehr erleichtert und sehr glücklich", sagte etwa der neue Teammanager Kay-Uwe Kühn, der die Verpflichtung Rastners sogar als "Geschenk" zum 51. Geburtstag wertete. Ähnlich positiv äußert sich Kreisläufer Bastian Blietz: "Wir sind froh, dass wir einen neuen Coach haben und nun voll in die Saisonvorbereitung einsteigen können - das ist für uns das Wichtigste." Dadurch, dass Rastner zum Trainingsauftakt gleich "Vollgas" (Blietz) geben ließ, vermittelte der Neue seinen Schützlingen einen Vorgeschmack auf die weitere Zusammenarbeit. "Unser Ziel heißt Regionalliga: Wir wollen so gut wie möglich abschneiden, und dafür müssen wir eine Menge tun."

Andreas Rastner wird aber nicht nur die sportliche Leitung bei den Regionalliga-Männern, sondern zugleich das Marketing der Handball-Abteilung übernehmen. Ziel des 40-Jährigen ist es dabei, "diesen Traditionsverein professioneller aufzustellen". Rastner: "Das Umfeld stimmt - man muss es nur motivieren und begeistern."