Trotz des Malheurs mit Cachas (5) erreicht Janne Friederike Meyer mit Corrido (6) einen Startplatz beim Finale in Warendorf Anfang August. Ebenfalls dabei: Rasmus Lüneburg und Sören von Rönne.

Schenefeld. "Ich brauche dringend noch eine grünweiße Stange, bitte Beeilung", ruft Parcourschef Jörg Griese aus Wedel laut über den Schenefelder Turnierplatz. Die Hindernisse für Teil zwei der Hamburg-Sichtung für das Bundeschampionat Anfang August in Warendorf müssen erhöht werden. 50 fünfjährige Pferde haben ihr Können gezeigt, jetzt sind die Sechsjährigen an der Reihe, 74 stehen auf der Starterliste.

Nahe dem Ausritt kümmert sich Heinrich-Wilhelm Meyer aus Schuby um den Wassergraben, die Überbauung muss entfernt werden. Bei einem weiteren Hindernis stellt er zwei Grünpflanzen neben die schwarz-rot-gold gestrichenen Stangen.

Innerhalb von 15 bis 20 Minuten soll alles fertig sein. Meyer, seit 34 Jahren im Geschäft, erinnert sich: "In der Halle habe ich einmal acht Minuten für den Umbau benötigt. Man braucht die richtigen Leute, dann läuft alles wie am Schnürchen."

Griese, schon seit zehn Jahren bei den Veranstaltungen der Reit- und Turniergemeinschaft Friedrichshulde für den ordnungsgemäßen Parcoursaufbau zuständig, erläutert das Prozedere des Championats für Nachwuchspferde: "Die Regeln sind streng, werden von der FN in Warendorf vorgegeben und müssen strikt eingehalten werden." Die Strecke beträgt 450 Meter, Richtung Ziel muss es eine dreifache Kombination und einen 2,50 Meter breiten Wassergraben geben. Die Höhe der Hindernisse beträgt im Schnitt 1,25 Meter für fünf- und 1,35 Meter für sechsjährige Pferde.

"Beim Championatskampf kommt es nicht in erster Linie auf Fehlerpunkte an", erklärt Griese. Die Richter achten auch auf das Galoppiervermögen zwischen den Hindernissen. Und darauf, ob das junge Pferd aufmerksam ist, Ehrgeiz und Engagement zeigt - das alles fließt in die Wertung ein. Nur wer eine Gesamtnote von 8,0 oder mehr hat, darf beim Finale in Warendorf starten.

Wer sich dort durchsetzt, dessen Züchter oder Besitzer winkt möglicherweise das große Geld. Denn potenzielle Käufer stehen in der FN-Zentrale regelmäßig Schlange. Nicht selten geben sie für Spitzenpferde 50 000 Euro oder mehr aus. "Allerdings", sagt Züchter Carsten Gebers (Wiemersdorf), der in Schenefeld aufmerksamer Beobachter war, "die Finanzkrise ist auch am Pferdemarkt nicht spurlos vorübergegangen". Gebers hat drei Mutterstuten im Stall und große Mühe, für seine Fohlen gute Preise zu erzielen.

Nicht alle talentierten Vierbeiner erreichten bei der Schlussveranstaltung der "Summer-Trophy" das Ziel - so etwa Cachas. Der fünfjährige Schimmel, gezogen von Friedrich Meyer in Nottfeld, hatte Probleme, seine Reiterin, Lokalmatadorin Janne Friederike Meyer, just bei der DM in Balve Vierte gegen starke Männerkonkurrenz, stieg schon nach wenigen Hindernissen aus dem Sattel und führte den Hengst in den Stall. Später hatte sie mit dem sechsjährigen Holsteiner Corrido mehr Glück, siegte in der 1. Abteilung mit der Tageshöchstnote 8,50. Sören von Rönne (RFV Uetersen) setzte sich mit Artani in der 2. Abteilung durch.

Platzierungen: Qualifikation Bundeschampionat: Fünfjährige Pferde: 1. Abteilung: 1. Jörg Möller (RFV Lübtheen-Garlitz) Corofino (Note 8,2); 2. Abteilung: 1. Lars Gottschol (Langstedt) Colmander (8,1), 2. Rasmus Lüneburg (RFV Uetersen) Cointreau (8,0), sechsjährige Pferde: 1. Abteilung.: Janne Friederike Meyer (Schenefeld) Corrido (8,50); 2. Abteilung: 1. Sören von Rönne(RFV Uetersen) Artani (8,30); 3. Abteilung: 1. Gaby Bauerfeld (RFV Elmshorn) Tologa Bay (8,30).