Angesichts fehlender finanzieller Mittel ist aber Skepsis angebracht: Dem TSV könnte es ähnlich ergehen wie dem SC Egenbüttel, der gerade sang- und klanglos aus der Oberliga abstieg.

Uetersen

Also doch noch. Nach dem TSV Wedel, dem Oststeinbeker SV und dem VfL Lohbrügge rückt auch der TSV Uetersen in die Oberliga Hamburg auf. Spieler, Trainer Peter Ehlers, die Vereinsführung, Sponsoren und Fans saßen bei Bier und Grillwürsten im Klubhaus und erlebten über Handy ihren wichtigsten Saisonerfolg mit.

Schwitzen und kämpfen mussten dafür allerdings die Akteure des FC St. Pauli II. Zu deren entscheidendem Aufstiegspiel in die Regionalliga war eine Delegation aus Uetersen mit zur Partie bei Holstein Kiel II gereist. "Mit denen", so Uetersens Ligaobmann Arne Henning, "waren wir im Klubhaus im ständigen telefonischen Kontakt." So wurde vor allem das dramatische Elfmeterschießen in Kiel zur Live-Übertragung ins TSV-Klubhaus. Dort brach, als Davidson Drobo-Ampem für den Kiez-Klub den entscheidenden Elfmeter zum 7:6 und damit zum Aufstieg in die Regionalliga verwandelte, Riesenjubel aus.

Obwohl: Es ist ein Aufstieg durch die Hintertür, denn als Landesliga-Vizemeister der Hammonia-Staffel hatte Uetersen das eigene Relegationsspiel gegen den VfL Lohbrügge 1:2 verloren. Was blieb, war Warten und Hoffen auf St. Paulis Zweite. Die hat mit ihrem Erfolg Uetersen doch noch in Hamburgs höchste Amateurliga nachgezogen. Es ist allerdings mehr als nur eine Hänselei, wenn man fragt: Darf man zu dem späten Aufstieg wirklich gratulieren? Ist die Gefahr nicht doch groß, dass die junge Mannschaft um Trainer Peter Ehlers allzu häufig mit bitteren Niederlagen dafür zahlen muss?

Denn eins hat Bernd Enderle, seit einem Jahr Vorsitzender des TSV Uetersen, auch beim Aufstiegsspaß unmissverständlich klar gemacht: "Wir werden für die Oberliga keine großen finanziellen Risiken eingehen. Der Etat entspricht in etwa dem in der Landesliga."

Der einzige finanzielle Spielraum könnte durch noch mehr Bandeswerbung rund um den Rasenplatz geschaffen werden. "Gerade gestern haben wir zwei neue Verträge abgeschlossen", vermeldete der Vorsitzende, der im Übrigen mit seinen Helfern in den letzten Jahren etwa 60 neue Sponsoren für die Fußballer angeworben hat. "Etwa 35 Banden, den Meter zu 50 Euro können wir noch verkaufen", unterstreicht Enderle. "Dann wäre unser Platz rundum verkauft."

Und dann könnte sich der TSV Uetersen für das Hamburger Oberhaus wohl doch noch einen durchschlagskräftigen Torjäger leisten, und die Arbeit für Trainer Peter Ehlers wäre etwas leichter. Schließlich muss er ohne seinen Lieblingsschüler Frank Saaba (zum TSV Niendorf) und seinen erfolgreichsten Torjäger Florian Blaedtke (zu Wedel) für die Oberliga planen. Bisher ist Martin Schwabe (von Union Tornesch/Bezirksliga) die einzige Neuverpflichtung für den Angriff. Für die Abwehr soll der Wedeler Dennis Weber zum TSV wechseln. "Einen Stürmer brauchen wir noch", sichert Ligaobmann Arne Hennings seinem Trainer zu. "Eine Neuverpflichtung wird nach dem Aufstieg vielleicht leichter."

Fürs Mittelfeld ist mit Marco Rosenkranz von Blau-Weiß 96 ein Junge gekommen, der zur Schar der 1990 geborenen Talente gehört. Mit Eddy Enderle, dem Sohn des Vorsitzenden, und Tobias Brandt behaupteten sich davon schon zwei in der vergangenen Saison. Mit Fabian von Wieding und Marcel Rochelt rücken zwei A-Jugendliche nach. Obwohl sich auch Roland Anders, den sie mit seinen 37 Jahren gerne den "Alterspräsidenten" nennen, noch einmal auf die Oberliga freut, will sich Peter Ehlers mit einem Team behaupten, das im Durchschnitt 22,5 Jahre alt ist. "Gerade für unsere Talente ist die Oberliga ein großer Gewinn", sagt Arne Hennings. "Auch deshalb haben wir kräftig gefeiert - ich bis nachts um halb zwei."