Verspielter, lockerer und doch souveräner und torgefährlicher kann eine Mannschaft nicht in ihre Meisterschaftsfeier hineinstürmen.

Wedel - In seinem letzten Heimspiel feierte der TSV Wedel noch ein 8:1 über den FC Süderelbe. Dann ging die Feier los.

Zuerst strömten alle Spieler, die eingesetzten und die auf der Bank sitzengelassenen, auf dem Rasen zusammen, bildeten einen Kreis, sie tanzten und ließen die ersten Flaschen Sekt schäumen. Schon vor dem Anpfiff hatte sich die gesamte Truppe die Haare grün und weiß eingefärbt. Selbst der bescheidene Haarkranz von Masseur Uwe Krampitz leuchtete grün. Nach den ersten Freudentänzen hockten sich die Spieler auf den Boden und Gianluca D` Agata heizte den Freunden mit einem Sprechgesang ein: "Gib' mir einen Meister", schrie er. Und "Gib' mir einen Meister", tönte es von den Spielern zurück. "Gib mir eine scheiß Landesliga. Gib mir den TSV Wedel - und wir werden Meister."

Mitten in die Gesänge zündete der Fan-Club ein kleines Feuerwerk. Und die Spieler kamen und bedankten sich. Das alles waren die ersten spontanen Freudenszenen. Danach erst wurde es offiziell. Oben, auf dem Balkon vor der Sprecherkabine, versammelten sich Spieler und offizielle. Sie hatten bereits die weißen T-Shirts übergestreift, auf denen in grün "Landesliga-Meister 2009" gedruckt stand. Die Fans, die von unten zu den Siegern hoch schauten, lachten und applaudierten, als die Nachahmung der deutschen Meisterschale bei den Spielern von Hand zu Hand ging.

30 Jahre ist es her, da hat Peter Nogly das Orginal auf dem Balkon des Hamburger Rathauses Zehntausenden Fans entgegen gestreckt. Damals war er mit dem HSV Deutscher Meister geworden. Als Meistertrainer des TSV müsse er jetzt doch eine Rede halten. "Ich muss gar nichts". Das war das einzige Mal, dass der so zufrieden lächelnde, erschrocken und etwas unwirsch reagierte. Die kleine Ansprache vom Balkon übernahm dann einer, der geübter im Reden ist. "Ich danke euch allen heute auch einmal dafür, dass ihr so erfolgreiche Botschafter für die Stadt Wedel seid", rief Bürgermeister Niels Schmidt, als er die imitierte Meisterschale überreichte. Danach schwappte die La-ola-Welle von den Siegern oben auf die Fans unten herunter. Nur einer stand bei allem eher nachdenklich am Rande: Manager Detlef Kebbe.

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass er in Wedel als Ligamanager einstieg und den Erfolg auf die Fahne schrieb. Was war in dieser Saison die Basis für die Meisterschaft? "Glück und Zufall jedenfalls ist es nicht", kommt die Antwort von Detlef Kebbe. "Wir haben seit zwei Jahren diese Mannschaft systematisch aufgebaut und uns auch zum Beginn dieser Saison gezielt verstärkt. Ich habe die Spieler zusammengeholt, die diesen Erfolg wollten. Das war meine Aufgabe. Die habe ich erfüllt". Und was ist mit der neuen, der viel schwierigeren Oberliga-Saison? "Nächste Woche werden wir noch drei Neuverpflichtungen bekannt geben. Dann haben wir einen Kader von 22 Spielern. Trainer Nogly zu der Meisterschaft: "Wir haben sehr gute Spieler und die wollten den Erfolg. Und weil sie den Erfolg wollten, fanden sie auch sehr schnell zusammen." (nos)

Die Tore beim 8:1: Niels Matthiessen, Jaques Oliveira, Tugay Hayran (3), Gianluca D`Agata, Pascal Gerschat, Nikola Maksimovic.