Vermutlich blitzten Michael Fischers Augen vor Vergnügen. Zu erkennen war das nicht, denn der Trainer des VfL Pinneberg hatte sich mit einer Sonnenbrille gegen die tief stehende Sonne geschützt.

Zu sehen aber waren die müden Hundeblicke der Uetersener Landesliga-Fußballer. Dem Tabellendritten droht nach einem 1:1 (0:0) im prestigeträchtigen Nachbarduell die Luft im Titelkampf auszugehen.

"Ein bisschen fühle ich mich schon zerschlagen. Das Pokalspiel gegen Victoria hatte doch enorm an Kraft gekostet", räumte Uetersens Offensivverteidiger Serge Haag ein, der sich mit seinen dynamischen Vorstößen diesmal zurückhielt. Noch schlimmer war, dass die Uetersener die Pokalsensation mit der Verletzung von Frank Saaba bezahlten. Der zweiterfolgreichste Torschütze der Mannschaft (elf Treffer), der dem TSV im übrigen am Saisonende den Rücken kehrt, hatte sich in dieser Partie einen Leistenbruch eingehandelt.

"Er wird kein Spiel mehr für uns absolvieren", befürchtet Ligaobmann Arne Hennings. Nach Helge Kahnert fällt damit eine weitere wichtige Offensivkraft aus. Wie verkraften das die Uetersener, die morgen um 18.30 Uhr ein in der Meisterschaftsfrage entscheidendes Nachholspiel beim FC Elmshorn bestreiten?

Leise Vorwürfe machte sich TSV-Trainer Peter Ehlers: "Mit meinen Auswechselungen habe ich zurzeit kein Glück." Diesmal hatte er in der 65. Minute Florian Blaedtke, mit 13 Treffern ganz vorne bei den internen Torjägern, vom Platz gewunken. Eine Minute später glückte Sergej Schulz mit einem sehenswerten Schrägschuss das 1.1 der Pinneberger. In unmittelbarem Zusammenhang standen beide Ereignisse zwar nicht. Doch bei einem unentschiedenen Spielstand hätte sich Ehlers Blaedtkes Herausnahme wohl noch einmal überlegt.

Schließlich schlug Blaedtke gefährliche Eckstöße, von denen Oliver Haye einen zum 1:0 eingeköpft hatte (51.). "Dass Haye bei Freistößen und Eckbällen am zweiten Pfosten auftaucht, davor hatte ich meine Mannschaft eindringlich hingewiesen. Aber mir hört ja keiner zu", sagte Michael Fischer mit gespielter Empörung. Tatsächlich konnte er mit seiner Mannschaft zufrieden sein. Die Pinneberger - morgen um 18.30 Uhr Gastgeber der HSV-Dritten -wirkten geistig wesentlich frischer als noch beim 1:3 gegen den FC Elmshorn, während sich die Uetersener Erschöpfung auch in einigen Stockfehlern (Haag, Blaedtke, Torwart Christoph Richter) niederschlug.

Für Uetersens Tore soll nun Mahdi Habibpur zuständig sein, der aber eine Großchance vergab (43.). Gleich im Gegenzug enteilte Sören Badermann Konstantin Ruischuk, um sich dann aber frei vor Richter auf einen Haken zuviel einzulassen. Als Habibpur in der 58. Minute Florian Holstein auf der rechten Seite überspielte, vergab Stefan Fleischanderl in der Mitte die Möglichkeit zum 2:0 und damit die Vorentscheidung.