Der Titelgewinn wird bis in den Morgen gefeiert, jetzt gilt es den Etat für die höhere Spielklasse einzuwerben.

TV-Sportjournalist Arne Malsch fand auch in seiner sportlichen Heimat, der Steinberghalle, die richtigen Worte. "Letzte Auszeit in Liga drei", verkündete die 36-jährige Basketball-Legende des SC Rist als Moderator des Hamburg-Derbys zwischen dem aktuellen Wedeler Regionalliga-Herrenteam und dem Bramfelder SV 1:48 Minuten vor Spielende.

Etwas zu besprechen gab es für Coach Özhan Gürel und seine Mannen kaum, war doch die einseitige Partie beim Stand von 99:52 längst zugunsten des Heimteams entschieden, den Wedelern Platz eins angesichts von vier Punkten Vorsprung vor Verfolger ALBA Berlin II nicht mehr zu nehmen. Als wenig später Debütant Kay Gausa (16) mit einem verwandelten Freiwurf das Resultat dreistellig gestaltete, kannte der Jubel auf der mit 700 Zuschauern gefüllten Tribüne kaum noch Grenzen, und nach der Schlusssirene brachen alle Dämme: Die Rist-Herren hatten dank des 100:55 (54:19) den dritten Regionalliga-Titel nach 1985 und '94 eingefahren.

Der Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, um dieses Ziel zu erreichen und in die 2. Bundesliga aufsteigen zu dürfen, war den Wedelern vor stattlicher Kulisse nicht anzumerken. Die Rist-Herren beherrschten den Gegner nach Belieben und boten dabei auch dem Publikum einiges. So war Center Martin Maraite gleich dreimal per Dunking erfolgreich, und der 19-jährige Jonas Laatzen versenkte drei Dreier. In schlechter Erinnerung wird wohl nur Ex-Nationalspieler Marvin Willoughby die Partie behalten: Gleich nach seiner ersten und einzigen Korbaktion schied er mit einer Wadenverletzung aus.

Dass Özhan Gürel zum anschließenden Pressegespräch im Foyer der Steinberghalle, in dem zu diesem Zeitpunkt schon kräftig gefeiert wurde, wie ein begossener Pudel erschien, hatte nichts mit der Leistung seines Teams zu tun. Vielmehr war der Erfolgscoach von seinen Spielern einer Getränkedusche unterzogen worden. "Heute ist alles egal", nahm der 29-Jährige seinen Schützlingen diesen feucht-fröhlichen Spaß aber nicht übel.

Inmitten des Trubels blieb es Rist-Vorstandsmitglied Gernot Guzielski indes nicht erspart, die Aufstiegseuphorie etwas zu bremsen. "Vor uns liegen zwei schwere Monate, denn er gilt, den Etat für die 2. Bundesliga einzuwerben", kündigte der Kassenwart an. Um den Spielbetrieb in der höheren Klasse finanzieren zu können, kalkuliert der Wedeler Klub mit einem Betrag im mittleren bis höheren fünfstelligen Bereich.

Statistik: Viertel: 23:11, 31:8, 25:21, 21:15.

SC Rist (Punkte): Peter Huber-Saffer (20), Moris Hadzija (18), Vedo Delic, Florian Moysich (je 12), Jonas Laatzen (9), Martin Maraite (8), Florian Reiter (6), Mac-Davis Duah (5), Marvin Boadu (4), Sven Gaede, Kay Gausa, Marvin Willoughby (je 2).