Trampolinturnerin Christina Jansen wird wie im Vorjahr deutsche Meisterin auf dem Doppelmini. 100 Aktive beeindrucken 300 Zuschauer.
Pinneberg. Das Großereignis hatte noch gar nicht richtig begonnen, da erlebten Verantwortliche, Aktive und Zuschauer in der THS-Halle am Thesdorfer Weg in Pinneberg einen Schreckmoment. Es geschah beim Einturnen, als die 19 Jahre alte Rieke Tiedemann zu einem zweifachen Probesprung über das Trampolingerät ansetzte und dabei so unglücklich umknickte, dass sie sich eine schwere Fußverletzung zuzog. Fast eine Dreiviertelstunde lag die Itzehoerin, die in Pinneberg trainiert, auf der Matte. Sie wurde von VfL-Topspringerin Christina Jansen (Orthopädie-Ärztin in Bad Bramstedt) erstversorgt und anschließend mit dem Notarztwagen ins Pinneberger Krankenhaus gefahren. Eine längere Wettkampf- und Trainingspause wird für die ehrgeizige Springerin die Konsequenz sein.
Ein bitterer Vorfall, der den positiven Verlauf bei den deutschen Meisterschaften auf dem nicht Olympischen Doppelmini (im Gegensatz zum Großgerät) schon ein bisschen beeinflusste. "Ansonsten sind wir froh, dass wir nach fast 20 Jahren wieder eine hochkarätige Veranstaltung durchführen konnten", sagte VfL-Abteilungsleiterin und Wertungsrichterin Christiane Schmidt, die am Ende 100 Teilnehmer aus dem Bundesgebiet zählte, darunter viele aus Bayern und Baden-Württemberg. "Wann haben wir hier schon mal eine DM?", sagte die Initiatorin.
Mannschaft sichert sich die Vizemeisterschaft
Sportlich gab es für die Pinneberger Gastgeber Grund zur Freude. Wie im Vorjahr sicherte sich Christina Jansen, 28, in der Erwachsenen-Klasse den Titel und bewies damit, dass sie in Deutschland nach wie vor absolute Spitze darstellt. Die oftmalige deutsche Meisterin und WM- und EM-Teilnehmerin war nicht im Geringsten zu beeindrucken, legte zwei blitzsaubere Vorträge ohne Fehler hin und siegte mit klarem Vorsprung vor der Konkurrenz. In der Mannschaftswertung (in der Riege des SC Itzehoe) reichte es noch zur Silbermedaille hinter den Frankfurt Flyers. Zur Crew zählen neben der herausragenden Christina Jansen noch die Nachwuchs-Asse Laura König, Timo Raß (beide Itzehoe) sowie Daniel Schmidt, 26 Jahre alter Sohn von Christiane Schmidt.
Dieser hatte im Einzelwettbewerb der über 19-Jährigen Platz drei hinter Teamkamerad Timo Raß belegt. Im vergangenen Jahr war es für Schmidt noch die Silbermedaille. Die beiden für den SC Itzehoe startenden Pinneberger Joachim und Thomas Rohde landeten auf den Plätzen fünf und acht.
Franciska Lohmann und Michel Radloff tief enttäuscht
Die schwere Verletzung von Rieke Tiedemann hatte eine hoffnungsvoll gestartete VfL-Springerin sichtlich aus der Fassung gebracht. Franciska Lohmann, die in Langeln zu Hause ist, musste ihre Übung zweimal abbrechen. Sie, die zusammen mit Rieke Tiedemann und Christina Jansen kürzlich in St. Petersburg (Russland) antrat und Deutschland als Drittplatzierte in der EM-Mannschaftswertung glänzend vertrat, blieb damit ohne zählbare Wertung - die Enttäuschung hinterher war groß bei der Medaillenanwärterin. Riesenpech auch für Michel Radloff. Der für den 1. SC Norderstedt turnende, in Pinneberg trainierende Rellinger lag nach dem Vorkampf der erstmals ausgetragenen Juniorenklasse (16 bis 18 Jahre) fast uneinholbar in Führung, patzte dann aber ausgerecht im zweiten Finaldurchgang und verpasste somit den Sprung aufs Treppchen - Platz sieben. Seine jüngere Schwester Maibritt musste ihre Teilnahme wegen Krankheit absagen.
Pinnebergs Bürgervorsteherin Gast bei der Siegerehrung
Wenig Glück war auch zwei Trampolin-Assen des Barmstedter MTV vergönnt. Jennifer Otto (Erwachsene) wurde im Finale Sechster. Bei den Junioren reichte es für den Barmstedter Jörn Andresen zu Rang vier.
300 Zuschauer sorgten in der THS-Halle für eine stattliche Kulisse - dem Ereignis angemessen eben. Angetan von den Leistungen zeigte sich auch Pinnebergs Bürgervorsteherin Natalina Boenigk, die zur Siegerehrung erschienen war.