Elmshorner Langstreckenschwimmerin Natalie Charlos qualifiziert sich in Portugal für London

Elmshorn. Das Jahr 2012 wird Schwimm-Ass Natalie Charlos wohl immer in besonders guter Erinnerung behalten. Zunächst bestand die 19 Jahre alte Elmshornerin die Abiturprüfungen an der Elsa-Brandström-Schule, um anschließend mit einer sportlichen Topleistung auch noch eine Reise der ungewöhnlichen Art zu buchen. Bei der Qualifikation für die Olympischen Langstrecken-Schwimmwettbewerbe in London sicherte sich die Doppelstaatsbürgerin im portugiesischen Setubal über zehn Kilometer in 1:44:42,4 Stunden Platz acht, darf zur Belohnung in der Schlussphase der XXX. Sommerspiele in London Polen, das Herkunftsland ihres Vaters, bei den Freiwasserwettkämpfen am 9. und 10. August in einem See im Hyde Park vertreten.

Elmshorner Doppelstaatsbürgerin startet in London für Polen

Dass sie dafür hartes Training gegen einen Sommerurlaub zur Feier der Hochschulreife eingetauscht hat, stört Natalie Charlos keineswegs. "Erholung kann warten, Olympia ist etwas Einmaliges", freut sich die 19-Jährige schon jetzt auf London. Die Vorbereitung auf die dortigen Olympischen Sommerspiele begann denn auch gleich mit der Rückkehr aus Portugal: Im Anschluss an einen Empfang für sie und ihren Trainer Bernd Berkhahn im Badepark Elmshorn ging es fast nonstop weiter zu einem zweiwöchigen DSV-Lehrgang nach Heidelberg.

Dabei hätte Natalie Charlos gerade jetzt eine Verschnaufpause nötig, denn das Zehn-Kilometer-Rennen in Setubal verlangte den 41 Starterinnen, von denen sich 15 für die Sommerspiele in London qualifizierten, alles ab. Für die Elmshornerin geriet das Rennen auf dem sechsmal zu absolvierende Rundkurs zur feuchten Achterbahnfahrt. "Wir sind in einem Riesenpulk gestartet. Nach der ersten Runde war ich 13., nach der zweiten Sechste und nach der dritten 14.", berichtete Natalie Charlos, die einräumt, zu Beginn des Rennens ein "schlechtes Gefühl" gehabt zu haben. Dieses hätte sie erst auf der zweiten Hälfte der Strecke abstreifen und so auch noch einen starken Endspurt hinlegen können.

Starke Atlantik-Strömung macht Schwimmerinnen zu schaffen

Während Natalie Charlos die Temperaturen von 17 bis 18 Grad Celsius wenig ausmachten ("Ich bin eher der Kaltwassertyp."), hätten ihr und ihren Konkurrenten die durch einen Zufluss vom Atlantik hervorgerufene starke Strömung erheblich zu schaffen gemacht. Weiteres Ungemach drohte den Teilnehmerinnen an der ersten Boje: "Dort gab es wildes Gerangel, Schwimmbrillen wurden abgerissen und einige Starterinnen sogar unter Wasser gedrückt."

Ähnliche Szenen dürften sich auch bei den Freiwasser-Wettbewerben in London abspielen, und nicht nur deshalb bewertet Bernd Berkhahn den Qualifikationserfolg seines Schützlings in Portugal als eine Art Reifeprüfung. Für den Swim-Team-Coach ist der Weltcup-Kurs in Setubal einer der schwersten und anspruchsvollsten überhaupt. Ob Berkhahn seine Schwimmerin als Coach nach London begleitet, weiß er noch nicht: "Mal sehen, ob ich eine Akkreditierung bekomme."