Beim Fiete-Retzmann-Tag zu Ehren des am Neujahrstag 2000 verstorbenen VfL-Unparteiischen gab es ein 5:4 gegen die Hamburger Trainerauswahl.

Pinneberg. "Wir müssen unsere Mannschaft unbedingt verjüngen. Sonst verlieren wir auch das nächste Spiel", sagt Ralf Palapies. Der Coach des SV Rugenbergen meint die Auswahl mit den Fußball-Trainern Hamburger Oberliga- und Landesliga-Vereine, die im freundschaftlichen Vergleich mit den Spitzen-Schiedsrichtern der Hansestadt schon wieder einmal leer ausgingen. Nach einer 2:5-Niederlage am "Fiete-Retzmann-Tag" im vergangenen Jahr gab es diesmal auf dem Rasenplatz der SV Polizei im Sternschanzenpark ein 4:5.

Hoppla, die oft kritisierten Herren an der Pfeife sind besser als die Übungsleiter, von denen nicht wenige früher in den höchsten Amateurklassen mitgekickt haben? Eugen Igel, Teamchef von Oberliga-Aufsteiger FC Elmshorn und Trainer der besten Hamburger Unparteiischen, erklärt, wie das gut funktionieren kann: "An unsere besten Schiedsrichter stellen wir natürlich gewisse läuferische Anforderungen. Wenn wir uns immer donnerstags im Sternschanzenpark treffen, dann müssen acht bis zehn Runden in einer bestimmten Zeit absolviert werden. Wer durchfällt, kommt für höhere Aufgaben nicht in Frage."

Tore für das Trainer-Team erzielen ausnahmslos Coaches aus dem Kreis

Meistens sind es 40 Schiedsrichter, die Igel mit der Stoppuhr überwacht, gelegentlich sogar 60. Meistens lassen sich vier Mannschaften auf die Beine stellen, die zur Auflockerung noch muntere Spielchen gegeneinander austragen. Dabei hat sich der eine oder andere seine Ballfertigkeit angeeignet oder bewahrt. Viele haben in ihrer Jugend selber gekickt. Der in der 2. Liga eingesetzte Patrick Ittich (MSV Hamburg) galt mal als großes Talent, bevor er sich schwer am Knie verletzte und auf das Schiedsrichtern umsattelte.

Die Treffer der von Peter Ehlers (früher TSV Uetersen, Wedeler TSV, Kummerfelder SV) angeführte Trainer-Auswahl erzielten Torben Roß (SV Lieth), Jörn Borstelmann (TSV Uetersen) und Knut Aßmann (SV Rugenbergen/2), also ausnahmslos Übungsleiter aus dem Kreis Pinneberg.

"Mit seinen 45 Jahren könnte Knut sicherlich noch in so mancher Landesliga-Mannschaft mithalten", lobte Igel den Co-Trainer des SV Rugenbergen. Ralf Palapies hatte seinen Spaß, als er einmal Gegenspieler Murat Yilmaz (FC Türkiye) tunnelte und ihn dabei noch nachträglich neckte: "Du weißt, wofür das war?"

Palapies spielte auf den Punktekampf des SV Rugenbergen am 5. Mai in Meiendorf an, als Yilmaz kurz vor dem Abpfiff einen fragwürdigen Strafstoß für die Meiendorfer gab und den SVR-Coach hinter die Barriere schickte. Nun saß man sich im Sportlerheim der SV Polizei gegenüber und arbeitete diese und andere Entscheidungen beim leckeren Büfett und einem Glas Bier in entspannter Atmosphäre auf.

Das Treffen dient auch dazu, dass sich Schiris und Trainer besser verstehen

Palapies machte sich mit einem positiven Gefühl auf den Heimweg: "Deshalb sind diese Treffen sind so wichtig. Die Trainer und die Schiedsrichter lernen, sich gegenseitig besser zu verstehen."

Der traditionelle "Fiete-Retzmann-Tag" gilt als Saisonabschluss des Hamburger Fußball-Verbandes und erinnert an den früheren Verbands-Schiedsrichter-Vorsitzenden aus den Reihen des VfL Pinneberg, der am Neujahrstag 2000 überraschend starb. Zur Trainer-Auswahl zählen diesmal auch Ex-Profi Thomas Seeliger (SV Blankenese, früher TSV Holm), Heiko Waschatz (TSV Uetersen), Ingo Desombre (Wedeler TSV, zukünftig Rissener SV) und Thorsten Cornehl (VfL Maschen, davor TuS Holstein). Bei der Gelegenheit wurde von Retzmanns Nachfolger Wilfred Diekert aus Appen auch die Schiedsrichter-Aufsteiger der Saison benannt. Christopher Haase (VfL Pinneberg) kommt jetzt als Linienrichter in der Regionalliga zum Zuge, Kevin Rosin (SV Lieth) darf ab sofort Spiele in der Landesliga leiten.