Nach dem letzten Oberligaspiel der SV Halstenbek-Rellingen werden Spieler und Co-Trainer verabschiedet . Aufsteiger schlägt Altona 93 mit 3:2

Halstenbek. Das Herz des Amateur-Fußballs schlägt am Jacob-Thode-Platz. Zu spüren war das im Anschluss an die letzte Saisonpartie der SV Halstenbek-Rellingen gegen Altona 93, die der Oberliga-Aufsteiger 3:2 (2:0) gewann. Vereinspräsident Hans Jürgen Stammer kämpfte mit den Tränen, als er den scheidenden Assistenzcoach Andreas Hermeling für vier Jahre Arbeit im Schatten der Cheftrainer lobte und würdigte: "Der TSV Seestermühe bekommt einen hervorragenden Mann." Abteilungsleiter Richard Peper tätschelte die Wangen von Fabian Rußbüldt, der sich ebenso wie Sebastian Munzel dem SV Rugenbergen anschließt.

Manager Detlef Kebbe hatte keine Scheu, auch andere, die sich nun neu orientieren (Yannick Bräuer/USA, Björn Kaland/Wedeler TSV, Yannick Sottorf/FC Elmshorn, Kevin Mahncke/Studium in Flensburg, Veton Hajrizi, Sinan Bozan), in die Arme zu schließen: "Machs gut, Alter. Und danke für alles." Blumen und Pralinen von Kapitän Hendrik Boesten und Verteidiger Robert Hermanowicz gabs im Namen der Mannschaft für Trainer Thomas Bliemeister, Stammer, Peper, Kebbe, Ligaobmann Thomas Berg, Physiotherapeut Victor Elwein, Platzkassierer Laszlo György und Stadionsprecher Sascha Jost. Noch viele andere Personen wie Managergattin Rosi, die den besten Kaffee kocht, stehen hinter dem Erfolg der Mannschaft.

Wie hoch ist denn nun der elfte Rang einzuschätzen, nachdem die Mannschaft zwischendurch auf Tuchfühlung zu den Spitzenteams der Staffel gegangen war? Thomas Bliemeister: "Wir haben die Spieler weiterentwickelt. Mit 46 Punkten können wir sehr zufrieden sein." Neugier auf die kommende Spielzeit weckte der frühere HSV-Profi, indem er weitere spannende Neuzugänge ankündigte: "Es wird personell noch was passieren. Darauf können wir uns alle freuen."

Mitte nächster Woche will Manager Kebbe die Katze aus dem Sack lassen. Ist möglicherweise noch ein Spieler vom Kaliber eines Claus Reitmaiers in der Verlosung? Der frühere Bundesliga-Torwart bekam zwar auch einen Blumenstrauß überreicht, steht aber weiterhin als Trainer der Halstenbeker Keeper zur Verfügung - so lange ihm kein Angebot aus dem bezahlten Fußball vorliegt.

Reitmaier hält schon wieder einen Elfmeter (wie im Hinspiel), nachdem er die letzten neun Minuten für den leicht angeschlagenen Maximilian Rohrbach eingewechselt worden war - das wäre die Story des letzten Saisonspiels gewesen. Dann aber trog ihn sein Instinkt, als Schiedsrichter Daniel Gawron (TuS Osdorf) meinte, einen zweifelhaften Strafstoß für den AFC (Schuss an den angelegten Arm von Jan Rottstedt) pfeifen zu müssen. Reitmaier flog in seine rechte Ecke, der Ball in seine linke, doch über diesen Treffer von Jurek Rohrbek konnten sich die Altonaer nicht mehr freuen. Sekunden später ertönte das Schlusssignal.

Zuvor hatte der Unparteiische zweimal nach Fouls an Danijel Suntic auch auf den Punkt im Altonaer Strafraum gedeutet, wenn auch beim zweiten Mal erst nach Rücksprache mit seinem Linienrichter. Sascha Richert verwandelte beide Strafstöße eiskalt (26., 40.). "Warum kann das ein Arjen Robben nicht?", fragten sich die über 300 Zuschauer spätestens in der 89. Minute, als der Schlager "Tulpen aus Amsterdam" aus den Lautsprechern ertönte. Die Einspielung galt dem Niederländer Hendrik Boesten, der nach uneigennütziger Vorarbeit von Nils Matthiessen endlich wieder einen Torerfolg auf eigenem Platz zustande gebracht hatte (3:1). Es war einer der wenigen zwingenden Angriffe der Halstenbeker im zweiten Durchgang, in dem sie den insgesamt enttäuschend auftretenden Altonaern die Initiative überließen.

Spannung kam aber erst auf, als Gian-Pierre Carallo einen Freistoß zum 1:2 der Gäste verwandelte (71.). Bewunderung verdiente der AFC-Anhang, der sein Team für eine mäßige Saison auch noch feierte. Übrigens hatten Rolf Di Vito (Manager der zweiten Mannschaft) und "Moppel Brunckhorst" von den HR-Veteranen als Ordner am Eingang ganz genau darauf geachtet, dass auch kein Gäste-Fan den Sportplatz mit einer Bierflasche in der Hand betrat. Weichere Einlasskontrollen erhoffen sich 14 unternehmungslustige HR-Kicker von den Türstehern der Diskotheken am bulgarischen Goldstrand, wo sie die Saison von Freitag an eine Woche lang zünftig ausklingen lassen.