Beim Pfingstturnier am Catharinenhof sind Topreiter vertreten, darunter vielleicht auch Nisse Lüneburg. 1700 Pferde kommen auf 3000 Starts.

Wedel. Der Derbysieger hat sich noch Bedenkzeit erbeten. Ganz spontan will Nisse Lüneburg entscheiden, ob er beim heute beginnenden Pfingst-Reitturnier auf dem Wedeler Catharinenhof teilnehmen wird oder nicht. Schließlich steht noch immer die Ankündigung des Überraschungsgewinners von Klein Flottbek im Raum, irgendwann in den nächsten Tagen eine zünftige Siegesfeier in seinem Haus in der Nähe des Wedeler Magdalenhofes veranstalten zu wollen (das Abendblatt berichtete).

Gibt es diesbezüglich einen weiteren Aufschub, will der 23 Jahre alte Springreiter aus Hetlingen mit einigen Pferden zur Anlage an der Pinneberger Straße kommen - natürlich bleibt sein Derby-Triumphator Calle Cool im Stall. Dem geht es gut, und er erholt sich von den Strapazen. Der Name Lüneburg wird übrigens in jedem Fall am Catharinenhof vertreten sein: Rasmus, 29, mit Teresia Elfter im Derby, beabsichtigt diverse Starts und hofft auf gute Platzierungen in den wichtigsten Prüfungen.

Wenn die einmalige Derby-Atmosphäre von Klein Flottbek - vier Tage hielten Reiter und Pferde über 70.000 Zuschauer in Atem - in Wedel wohl kaum gegeben sein wird, verspricht der veranstaltende Reit- und Fahrverein (RuFV) Wedel auch bei der 62. Auflage des Turniers trotzdem großen Reitsport. Von Freitag bis Montag, jeweils von 7.30 bis 20 Uhr, sind über 1700 Pferde bei über 3000 Starts engagiert.

180 Klubmitglieder unter der Koordinations- und Turnierleitung von Karl-Heinz Hardorp, Jochen Honold und Olaf H. Tonner haben die größte Reitsportveranstaltung in Norddeutschland mit Akribie inszeniert. Am Himmelfahrtstag wurde der wohl schönste Springplatz im Kreis Pinneberg und die Reitanlage im Rahmen eines Arbeitsdienstes so herausgeputzt, dass sich alle Aktiven und Zuschauer rund um den Catharinenhof wohl fühlen werden. Einem Gelingen der Traditionsveranstaltung steht nichts im Wege, denn die Wetterprognosen sind vielversprechend.

"Seit Jahren zeigt die hohe Nennungszahl, vor allem für die schweren Prüfungen, die Bedeutung der Veranstaltung", sagt Pressesprecher Olaf H. Tonner aus dem Organisationsstab. "Ich glaube, es ist uns wieder gelungen, interessante Prüfungen auszuschreiben, auf die sich auch eine Vielzahl von namhaften Reiterinnen und Reiter aus dem norddeutschen Raum vorbereitet hat." So freuen sich die Wedeler nicht nur auf den Besuch der Lüneburg-Brüder, sondern auch auf die Spitzenreiter Carsten-Otto Nagel (Wedel/Norderstedt) und Janne Friederike Meyer (Schenefeld). Der RuFV Wedel legt aber auch Wert auf eine klare Trennung zwischen Amateur- und Profi-Prüfungen. Diese Tatsache macht das Turnier gerade für Amateure reizvoll.

Neben den Springreitern werden auch namhafte Dressurreiter wie Martin Christensen (Elmshorn), Wieger de Boer (Pinneberg/Norderstedt) und Alexandra Bimschas (Schenefeld) mit ihren zum Teil jungen Pferden ihr Können zeigen. Über 850 Reiter und Reiterinnen werden in 42 Wettbewerben starten - von der Klasse E bis hin zur S- Klasse. Neben dem seit einigen Jahren durchgeführten Wedeler Reitpferde-Championat werden am Sonntag erstmals in einer Championatsprüfung Holsteiner Stuten mit ihren diesjährigen Fohlen zu bestaunen sein. Anschließend geht es in der Dressur mit der Hauptprüfung, einer Kür der Klasse S, weiter. Ein Highlight für die Dressurreiter und Pferdezüchter dürfte die Qualifikationsprüfung für das Bundeschampionat in Warendorf für fünf- und sechs-jährige Dressurpferde sein.

Doch auch die Springreiter kommen nicht zu kurz, am Sonnabendnachmittag geht es in einem Punktespringen um den Sieg in der Klasse S. Am Sonntagnachmittag steht das große S-Springen im Rahmen des "Holsteiner-Schaufensters" auf dem Programm. Ziel der erfolgreichen Turnierserie ist es, die Qualität des Springsports in Hamburg und Schleswig-Holstein zu steigern. Drei Reiter mit den punktbesten Ergebnissen nach vier Qualifikationsturnieren erhalten einen mit 6000 Euro dotierten Sonderpreis. Der Eintritt kostet für Erwachsene an allen Tagen fünf Euro, Kinder und Jugendliche können sich kostenlos am Catharinenhof aufhalten.