Rugenbergen gewinnt “Abstiegsfinale“ in Oststeinbek 5:1, wartet jetzt noch HFV-Protestentscheid ab

Bönningstedt. Manager Andreas Lätsch, Sponsor Wolfgang Borchert und Koordinator Frank Ockens trugen das Bier kistenweise in die Kabine. Später "gingen" die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen noch in den Lokalen rund um den Hans-Albers-Platz "steil", wie es Co-Trainer Knut Aßmann so schön formulierte. Chefcoach Ralf Palapies zog sich lieber in den Schoß der Familie zurück, um das 5:1 (1:0) seines Teams im "Abstiegsendspiel" beim Oststeinbeker SV in Ruhe zu genießen.

Erst am Dienstag oder Mittwoch will er sich auch ein hochprozentiges Getränk gönnen, dann nämlich, wenn der Urteilsspruch des HFV-Verbandsgerichts vorliegt. Es geht darum, dass die Oststeinbeker die Umwertung ihres 3:0 gegen Altona 093 in ein 0:3 angefochten haben. Kommen sie mit ihrem Einspruch nicht durch (was allgemein erwartet wird), hat der SV Rugenbergen den Klassenerhalt bereits vor dem letzten Saisonspiel am Freitag gegen Bergedorf 85 sicher. Vorher gibt's für Ralf Palapies noch nichts zu feiern.

Mächtig gefreut hat er sich trotzdem und seinen Spielern nach dem Abpfiff ein Riesenkompliment ausgesprochen: "Nicht von ungefähr habe ich in den vergangenen Wochen ruhig geschlafen. Ich weiß doch, dass ich mich auf die Jungs verlassen kann, wenn es drauf ankommt."

Etwas aber muss Palapies den Angehörigen noch beichten: Die Urlaubskasse ist in diesem Sommer nicht mehr prall gefüllt, nachdem der SVR-Coach ebenfalls mit der HFV-Sportgerichtsbarkeit konfrontiert und wegen der Vorkommnisse während der Partie bei Buchholz 08 (0:2) mit einer Geldstrafe von 500 Euro belegt wurde. "Für mich war es ein Unfall. Aber der Vorwurf lautet, dass ich einem Linienrichter gegenüber tätlich geworden sein soll", erzählt Palapies frank und frei. Assistent Aßmann berichtet, wie er die Angelegenheit wahrgenommen hat: "Man muss sich das so vorstellen, dass die Platzverhältnisse an der Seitenlinie in Buchholz eingeengt sind.

Wenn der Coach nun mit dem ausgestreckten Arm aufs Spielfeld zeigt und der Linienrichter dagegen rennt, ist das einfach nur ein unglücklicher Zusammenprall." Wer nun glaubt, dies sei eine an den Haaren herbei gezogene Zeugenaussage, könnte sich irren. Palapies ist gewöhnlich tatsächlich so tief ins Spiel versunken, dass er links und rechts von sich kaum noch etwas registriert. Halbpension oder all inklusive? Der Coach überlegt, ob er wie Oststeinbek die nächste Instanz anrufen soll.

Wie sorgfältig er das "Endspiel" plante, zeigte sich vor dem Spielbeginn. Die Bönningstedter standen trotz aufwändiger Anreise eine ganze Zeit früher als die Gastgeber auf dem Kunstrasen, um sich aufzuwärmen. Dann hatte Palapies noch eine Taktik ausgetüftelt, die den OSV zweifelsohne total überraschte: Mit Dennis von Bastian und Christian Dirksen bot er zwei Mittelfeldspieler im Angriff auf. Alle hatten den SVR defensiv erwartet, doch dann waren es die Oststeinbeker, die kräftig durcheinandergewirbelt wurden. Die variable Spielweise des SVR kam schon dadurch zum Ausdruck, dass mit Jan Melich (37.), Tim Vollmer (73.), dem eingewechselten Artur Frost (79.), Christian Dirksen (84.) und Daniel Brehmer (87.) fünf verschiedene Schützen die Treffer untereinander aufteilten. Im Freudentaumel gewährten die Bönningstedter OSV-Stürmer Onur Saglam ein kleines Erfolgserlebnis (1:5/89.).