SV Lieth egalisiert 0:3-Rückstand gegen Blau-Weiß 96 und kann sich am Ende doch noch retten

Klein Nordende. 16.49 Uhr auf dem Sportplatz an der Max-Brauerallee: Freudetrunken liegen sich die Landesliga-Fußballer von Teutonia 10 in den Armen. Das 5:3 (1:1) gegen den SC Sperber bedeutet den Klassenerhalt, denken sie jedenfalls. Schließlich sind alle informiert, dass Abstiegskonkurrent SV Lieth gegen Blau-Weiß 96 0:3 in Rückstand geraten war.

Was die Teutonen in diesem Moment nicht wissen: Auch die Menschen auf dem Sportplatz in Klein Nordender liegen sich in den Armen. Die SV Lieth brachte tatsächlich noch das Kunststück fertig, zum 3:3 (0:2) auszugleichen. Hätten die Klein Nordender verloren, wären sie abgestiegen gewesen, jetzt aber rangieren sie in der Endabrechnung einen Punkt vor Teutonia 10. Wie vom Blitz getroffen sinken die Teutonen zu Boden, als sich die Nachricht von der Wende verbreitet. Neben der SV Lieth feiert auch der Wedeler TSV den Klassenerhalt. Ein Zähler gegen den Vorletzten SC Concordia II hätte gereicht, dann aber wurde es sogar ein 3:0 (2:0)-Erfolg. Der dramatische Abstiegskampf am letzten Spieltag in der Hammonia-Staffel im Spielfilm:

15.03 Uhr: Wedel zeigt sofort, wo es lang geht. Mark Hinze beendet die Torflaute mit einem Direktschuss nach Flanke von Lukas Westphal, das 1:0, genau der Anschub, den das Team brauchte.

15.05 Uhr: Theo Ourgantzidis läutet die Jagd auf die SV Lieth ein. Der scheidende Spielertrainer der Teutonen, der bald als Assistent von Marc Zippel beim SC Egenbüttel einsteigt, erzielt mit einem Flachschuss das 1:0. Jetzt muss die SV Lieth aber aufpassen, gegen Blau-Weiß nicht in Rückstand zu geraten.

15.17 Uhr: Die Wedeler halten Kurs, Pascal Gertschat schießt das 2:0. "Wenn es 3:0 steht, fahre ich ins Elbestadion", sagt Jürgen Rutz aus dem Förderkreis des TSV, der in Altona "spioniert", und dem "Braten noch nicht traut".

15.32 Uhr: Es ist passiert. Timo Carstens erzielt das 1:0 der Schenefelder. In diesem Moment ist die SV Lieth Drittletzter.

15.34 Uhr: Hoffnung für Lieth, Philip Stamer köpft das 1:1 des SC Sperber.

15.43 Uhr: Au weia, aus eigener Kraft, können es die Klein Nordender nach dem 0:2 von Jan Düllberg wohl nicht mehr schaffen - Halbzeitpause.

16.03 Uhr: Eine Minute ist der zweite Durchgang erst alt, Farzad Farhmandnjad bringt Teutonia wieder in Führung. Der frühere Sperber-Coach Knut Aßmann (Co-Trainer des SV Rugenbergen) trifft ein. SVR-Konkurrent Oststeinbeker SV hat in Halstenbek 2:0 gewonnen, spielen an diesem Tag denn alle total verrückt?

16.08 Uhr: Timo Carstens trifft zum 3:0 der Schenefelder.

16.14 Uhr: Die Teutonen nutzen einen unfassbaren Abwehrfehler der Alsterdorfer zum 3:1 - tschüs, SV Lieth. Oder etwa doch nicht?

16.22 Uhr: Stamer trifft wieder per Kopf, Teutonia führt nur noch 3:2.

16.22 Uhr: Für ihren zweiten Hoffnungsschimmer sorgen die Klein Nordender selbst. Dimitri Rawinsky glückt das 1:3. Anschnallen und festhalten bitte, jetzt wirds total irre.

16.35 Uhr: Stamer ist so frei, das 3:3 des SC Sperber zu schießen. Damit ist Lieth wieder vor Teutonia.

16.36 Uhr: Im Elbestadion ist alles klar. Thorsten Zessin hat aus der Drehung für das 3:0 der Wedeler gesorgt.

16.39 Uhr: Julien Usko verwandelt einen Freistoß zum 4:3 für Teutonia, Der Torschütze fliegt den Zuschauern am Spielfeldrand in die Arme. Im selben Moment köpft Rawinsky das 2:3 der SV Lieth. Aber es hilft nichts, die Klein Nordender benötigen noch ein Tor.

16.41 Uhr: Es ist ja nicht zu glauben, Benjamin Linse nutzt ein Durcheinander im Schenefelder Strafraum zum 3:3 der SV Lieth. Noch vier Minuten durchhalten, dann ist das Wunder vollbracht.

16.48 Uhr: Die Teutonen bringen einen Konter ins Ziel. Am Ende schlagen sie den SC Sperber 5:3. In Klein Nordende fließen Tränen, doch es sind Tränen der Freude. SVL-Trainer Torben Roß, in Zukunft wieder ausschließlich Manager, schämt sich seiner Gefühle nicht: "Dieses Finale dieser tollen Mannschaft ist einfach das Größte, was ich je erlebt habe."