Sport im Norden: Bei der deutschen Ü35-Basketball-Meisterschaft in Wedel und Holm verpassen die Ausrichter den Titelgewinn knapp.

Wedel/Holm. So viele Basketball-Fans locken für gewöhnlich nur das alljährliche vorweihnachtliche "Merry Ristmas"-Spektakel oder Playoff-Spiele der 2. Bundesliga in die Wedel Steinberghalle. Bis zu 500 Zuschauer wollten miterleben, wie sich die Ü35-Herren des SC Rist und die gleichaltrigen Damen der BG Hamburg-West als gemeinsame Ausrichter der deutschen Meisterschaft mit ihrer in höheren Spielklassen oder sogar in der Nationalmannschaft gesammelten Erfahrung gegen nicht minder routinierte Konkurrenz behaupten.

Bis zu den Finals durften die Fans dann in Basketball-Nostalgie schwelgen, doch das Happy End auf dem Hallenparkett blieb den Gastgebern verwehrt. Während die BG-West-Damen im Finale gegen New Basket Oberhausen chancenlos waren und 18:46 unterlagen, lieferten die Wedeler dem DBV Charlottenburg einen großen Kampf, den die Berliner aber mit 51:41 für sich entschieden.

Durchaus unterschiedlich fielen die Reaktionen der Lokalmatadoren aus. "Damit hätten wir nie gerechnet", freute sich die Pinnebergerin Elke Kruse mit ihren Teamkameradinnen, von denen nicht wenige im Kreis zu Hause sind. In der Gruppenphase hatten sich die Co-Gastgeberinnen gegen die BG Köln (46:16), den ASV Rott (50:26) und den TSV Krofdorf-Gleiberg (33:24) durchgesetzt. Im Endspiel gab es allerdings nichts zu holen gegen die Oberhausenerinnen um die ehemalige Nationalspielerin Marlies Askamp. Zu den Teamkameradinnen, die sich mit der früheren WNBA-Profi-Basketballerin freuten, gehörte auch die mit der Centerspielerin befreundete Gundula Laabs. Die Jugendkoordinatorin des SC Rist hatte sich sogar eigens für die Titelkämpfe in heimischer Umgebung fristgerecht eine Spielberechtigung ausstellen lassen.

Wedelern bleibt nach Hamburger und Nord-Meisterschaft das Triple versagt

Lange Gesichter gab es nach der Finalniederlage zunächst bei den Wedelern. Nur zu gern hätten Ex-Nationalspieler André Bade und seine Mannschaftskameraden nach dem Gewinn der Hamburger Meisterschaft der Herren (gegen bedeutend jüngere Konkurrenz) und des norddeutschen Ü35-Titels ihren Heimvorteil auch bei den nationalen Titelkämpfen in ihrem "Wohnzimmer" genutzt, aber daraus wurde nichts. In einem hochklassigen und dramatischen Spiel gingen die Rist-Routiniers, allen voran der frühere Nationalspieler André Bade, zwar engagiert zur Sache, fanden aber in den in Bestbesetzung angetretenen Gästen aus Berlin ihren Meister.

"In zwei von fünf Spielen schlagen wir Charlottenburg, aber heute nicht", räumte Center Dennis Reichert ein. Ins gleiche Horn stieß Mannschaftskamerad Stefan Oelze: "Bei den norddeutschen Meisterschaften haben wir sie besiegt, aber da fehlte bei den Berlinern auch Stephen Arigbabu." In Wedel aber war der 2,08-Meter-Hüne, der 166 Länderspiele für Deutschland bestritt, dabei und sorgte mit dafür, dass die Charlottenburger auf alle spielerischen Finessen des Heimteams die richtige Antwort parat hatten. "Wir wollten Stephen Arigbabu kontrollieren, aber Charlottenburg hat eben noch viele andere gute Spieler, die dann übernommen haben", sagte André Bade.

Spätestens als Wedels Bürgermeister Niels Schmidt bei der Siegerehrung Medaillen und Urkunden überreichte, verflog die Enttäuschung. Rist-Routiniers und BG-West-Damen ließen sich vom Publikum feiern und zelebrierten die La-Ola-Welle.

In bester Erinnerung werden die Tage in Wedel und Holm aber auch die 14 Gästemannschaften (Oberhausen, BBG Braunschweig, DJK Saarlouis, TSV Haar, BG Köln, ASV Rott und TSV Krofdorf bei den Damen, Charlottenburg, VFK Hagen, TSG Wiesloch, BBC Bayreuth, DJK Köln, MTV Kronberg und TSV Rosenheim bei den Herren) behalten. In Anspielung auf die hoch im Norden gelegenen Austragungsorte erhielt jede(r) Aktive ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Ich war ganz oben".

Großen Anklang fand zudem die Turnier-Party im Wedeler "Bier- und Wein-Comptoir" (BWC). Dort hielten die Ausdauerndsten bis tief in die Nacht durch, obwohl tags darauf schon früh die ersten Begegnungen angesetzt waren.

Die deutschen Ü35-Vizemeister: BG Hamburg-West (Damen): Uta Michelsen, Stefanie Dohse, Petra Schuncke, Elke Kruse, Manuela Wolter, Anna Zademack, Vera Hegener, Christiane Linke, Christiane Fischer, Christiane Müller, Jule Müller.

SC Rist (Herren): André Bade, Ingmar Eydeler, Volker Häntschke, Volker Hase, Carsten Horn, Ingo Knillmann, Arne Malsch, Olaf Möller, Stefan Oelze, Christian Pauk, Herwig Picht, Björn Prehn, Markus Pröhl, Dennis Reichert, Jörg Schäffken, Jan Stange.