Ein Aufschrei ging durch die Reihen der Klein Nordender Fans. Dann fassten sich alle an den Kopf.

Klein Nordende. Genau zwei Sekunden vor dem Abpfiff hätte Jorrid Eyler die Landesliga-Fußballer der SV Lieth aller Abstiegssorgen entledigen können. Nach gestochenem Pass von Tim Henningsen schaffte der Mittelfeldspieler frei stehend aber nur einen harmlosen Schuss in die Arme des Torhüters. Die Rot-Schwarzen brachten vom Gastspiel bei der HSV-Dritten "nur" ein 2:2 (0:1) und damit zwei Zähler weniger als erhofft mit. Für den Klassenerhalt sind sie möglicherweise noch auf etwas Zählbares im letzten Saisonspiel gegen Blau-Weiß 96 angewiesen.

Mit der Einstellung wie auf dem Kunstrasen am Ochsenzoll wird es gut gehen. "Sie haben den Abstiegskampf angenommen", lobte SVL-Coach Torben Roß seine Schützlinge, die nicht recht wussten, wie sie das Resultat einordnen sollten. "Auf mein Traumtor hätte ich gerne verzichtet, wenn es dafür ein Sieg geworden wäre", sagte SVL-Kapitän Martin Schwabe, dem in der 65. Minute mit einem fantastischen Freistoß aus 25 Metern das 2:1 gelungen war. Von der Lattenunterkante rauschte der Ball ins Netz. "Besser geht es nicht", staunte der zukünftige SVL-Coach Frank Pagenkopf.

Zehn Minuten vorher verwandelte Christian Marx einen schlecht abgewehrten Freistoß von Tim Henningsen zum 1:1. Das Spiel schien gekippt zu sein, doch dann hatten die Gäste Pech. Irgendjemand bekam bei einem Freistoß von Dennis Schwatke, in der 6. Minute Schütze des 1:0, noch eine Fußspitze (HSV-Spieler Raphael Krause) oder die Hand (Schwabe?) an den Ball. Bei dem Adrenalin-Ausstoß der Beteiligten vermochte das mit Sicherheit niemand zu sagen. Jedenfalls landete der abgefälschte Ball im Tornetz von Sascha Blaedtke (2:2/68.). Torben Roß spendete sich selber Trost: "Vielleicht ist dieser Punkt noch Gold wert."

Der Coach und HSV-Trainer Jogi Meyer verabschiedeten sich mit herzlicher Umarmung voneinander. Man mag sich, seitdem man sich im Urlaub auf Mallorca über den Weg lief.