Nach 1:3 beim HSV III spricht nicht mehr viel für den Landesliga-Klassenerhalt des TuS Holstein. Trainer will bleiben

Quickborn. Platt wie die Flundern lagen die Landesliga-Fußballer des TuS Holstein auf dem Kunstrasen. Einer reichte dem anderen die Hand und half ihm wieder auf die Beine. Bloß jetzt nicht am Boden hocken bleiben, sonst gibt es nach der 1:3 (0:2)-Niederlage bei der dritten Mannschaft des HSV gar keine Hoffnung mehr auf Rettung.

Die Spieler stehen nach wie vor hinter Coach Thorsten Cornehl

Oder war es der Beginn der Selbstzerfleischung, als die Mittelfeldspieler Kim Schultze und Dimitri Patrin nach dem Abpfiff folgenden Dialog führten? Schultze: "Auf wen konnten wir uns diese Saison eigentlich verlassen?" Patrin: "Auf dich natürlich." Patrin nannte noch zwei, drei andere Namen. Dann geriet seine Aufzählung bereits ins Stocken. Weil ihm keine anderen einfielen oder weil der Reporter mithörte?

Totgesagte leben länger, sagen die Kicker. Im letzten Saisonspiel gegen den FC Elmshorn gibt es vielleicht noch eine Chance, etwas gerade zu rücken. "Dieses Spiel bestreiten wir auf jeden Fall mit Thorsten Cornehl. Die Mannschaft steht total hinter ihm", versichert Kapitän Björn Kossert. Dabei hatten vor dem Anpfiff böse Gerüchte die Runde gemacht. Die Spieler hätten mehrheitlich für den scheidenden Abteilungsleiter Torsten Hoffmann die letzten zwei Spiele an der Seitenlinie plädiert. "Es gab dieses Gespräch von sieben erfahrenen Spielern mit Torsten Hoffmann am vergangenen Dienstag vor dem Training", räumte Kossert ein. "Aber nur, weil wir Äußerungen von Thorsten Cornehl nach dem 2:4 gegen Camlica Genclik verkehrt gedeutet und seinen Rücktritt befürchtet hatten."

Tatsächlich wirkte es Anfang vergangener Woche noch so, als hätte Cornehl resigniert. Inzwischen gab der Marmstorfer ein klares Bekenntnis zum TuS Holstein ab. Sogar für einen Neuaufbau in der Bezirksliga stünde er zur Verfügung, "wenn eine entsprechende Basis geschaffen wird." Interne Kritik, dass Cornehl in der entscheidenden Phase der Saison nicht mehr auf Abwehrchef Marvin Prempeh setzt, lässt Kossert nicht gelten: "Marvin hatte uns zuletzt viele Gegentore gekostet."

Warum der spielfreudige Sadik Kaya noch nicht einmal zum Aufgebot zählte, erklärt der Betroffene selbst: "Ich hatte mich einmal nicht vernünftig abgemeldet. Das hätte mir nicht passieren dürfen." Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Es muss nach fünf aufeinander folgenden Niederlagen ein großer Schritt zurück zur Konzentration auf das Wesentliche sein. In die andere Richtung wartet der Abgrund.

Von den Quickbornern kam in diesem wichtigen Spiel einfach zu wenig

Das 0:1 des hoch gewachsenen Raphael Krause per Kopf nach einer Ecke (22.) war schwer zu verteidigen. Wo steckte in dieser Szene eigentlich Carsten Grahn, der mit seiner Körperlänge am ehesten hätte Einfluss nehmen können? Der nach der Pause gegen Prempeh ausgetauschte Marc Freese ließ eine Flanke von der rechten Seite zu. In der Mitte war Andreas Achtmann eine Idee schneller am Ball als Diego Marx - 0:2 (30.). Aber darf man Freese und Marx überhaupt einen Vorwurf machen? Grundlos hatten sie sich ja nicht vor zwei Jahren in die Kreisklasse zurückgezogen. Hoffnung keimte wieder auf, als Raphael Schulze den Ball nach einem Schuss von Kadir Candir über die eigene Torlinie bugsierte, 1:2 (38.). "Doch insgesamt kam von uns viel zu wenig", räumte Thorsten Cornehl ohne Umschweife ein. Dreimal stand die Querstange weiteren HSV-Toren im Wege, einmal rettete Prempeh grandios auf der eigenen Torlinie. Dann rächte es sich nicht für die deutlich besseren Gastgeber, die Chancen im Minutentakt verprasst zu haben.

Nach Achtmanns Kopfball drückte Schulze den Ball am Pfosten zum 3:1 ins Netz (87.), die Entscheidung, aber noch nicht der letzte Tiefschlag für Quickborn. Dennis Obertopp sah die Rote Karte, als ihn Gegenspieler Felix Karch umklammerte und er sich allzu vehement Bewegungsfreiheit verschaffte (88.). Und die Fans sehen schwarz, dass es der TuS Holstein noch schafft.