Tornesch. Marcel Berte (39) aus Tornesch hat zwei kleine Kinder und leidet unheilbar an Krebs. Die Unterstützung durch Freunde ist groß.

Das Bild zeigt eine vor Freude und Liebe strahlende Familie: Kopf an Kopf liegen Marcel und Jeanine Berte mit ihren beiden Kindern, dem frisch geborenen Erik und dem gut zwei Jahre alten Ole auf einer Decke. Doch heute, wenige Monate später, steht die Welt auf dem Kopf. Alle wissen, Papawirdsterben.

„Die Kinder geben mir Kraft, um weiterzumachen“, erzählt die junge Mutter. Freunde und Familie stehen ihr fast rund um die Uhr zur Seite, beraten, helfen und betreuen, um die Tornescherin zu entlasten. „Allein würde ich nur noch weinen“, gesteht Jeanine Berte.

Das Familienglück mit zwei kräftigen Jungs scheint perfekt

Sechs Jahre ist es her, dass die beiden gebürtigen Hamburger sich ineinander verliebten. Sie hatte als Werkstudentin schon in der Firma gearbeitet, in der auch ihr späterer Mann Marcel tätig war. Doch erst nach ihrem Master als Gesundheitsökonomin wurden die beiden ein Paar. Er schulte für ein Pharmaunternehmen die Außendienstmitarbeiter. Und auch sie wirkte in der Branche im Vertrieb – bis zur Babypause.

Eine glückliche Familie: Marcel (39), Ole (2,5 Jahre), Erik (7 Monate) und Jeanine Berte.
Eine glückliche Familie: Marcel (39), Ole (2,5 Jahre), Erik (7 Monate) und Jeanine Berte. © Sharon Röttger von Sharon Dianne Photography | Sharon Röttger von Sharon Dianne Photography

Alles war sorgfältig geplant und ging so positiv los: 2020 kauften die jungen Eheleute ein Grundstück in Tornesch, wo Jeanine aufgewachsen ist und auch ihre Eltern leben. Dann kamen nacheinander zwei gesunde, kräftige Jungs zur Welt.

Der Hausbau in der Corona-Zeit gerät zum Schreckens-Trip

Doch schon der Hausbau geriet zum Schreckens-Trip. Der Bauunternehmer hatte sich in der Corona-Zeit völlig verkalkuliert. „Monatelang passierte nichts. Bis heute müssen wir immer wieder hinter ihm her telefonieren, damit die letzten Arbeiten gemacht werden“, erzählt die junge Mutter.

Beim Einzug im vorigen Jahr fehlten sogar noch sämtliche Innentüren. Ansonsten schien alles in trockenen Tüchern: Die junge Frau wollte sich um die Kinder kümmern und höchstens in Teilzeit arbeiten. Die Finanzierung über das Gehalt des Mannes hätte gereicht.

Nach der Geburt des zweiten Kinds geht es dem Vater plötzlich sehr schlecht

Doch jetzt hängt die Zukunft der Familie an einem seidenen Faden. Denn kurz nach der Geburt des zweiten Kindes vor sieben Monaten ging es dem Familienvater plötzlich schlecht. Ihn plagten heftigste Kopfschmerzen und Übelkeit.

„Zuerst konnte niemand eine Ursache erkennen“, berichtet Jeanine Berte. Irgendwann gab es die Diagnose Tolosa-Hunt-Syndrom, eine zumeist schwere Augenerkrankung, die auch die Doppelbilder und Kopfschmerzen hätte erklären können.

Erst Ende Mai entdecken die Ärzte Metastasen

Mit Cortisonmitteln wurde dagegen gearbeitet – ein schwerer Fehler, wie sich später herausstellte. „Wir mussten immer wieder hinterherbetteln, dass weiter untersucht wurde“, erinnert sich die verzweifelte Frau. Erst Ende Mai entdeckten Ärzte bei Aufnahmen des Gehirns kleine Metastasen. Jeanine Berte vermutet, dass ein altes Hautkrebsleiden doch nicht hundertprozentig geheilt worden war.

2016, also noch bevor die jungen Leute zueinander fanden, hatte sich Marcel operieren lassen. Die Strahlentherapie musste zwar wegen anderer gesundheitlicher Probleme abgebrochen werden. Aber die Ärzte, so erzählt Jeanine Berte, waren damals optimistisch. Es konnten keine weitere Ausbreitung des Krebsleidens festgestellt werden.

Strahlentherapie macht Hoffnung, dann ein Schlaganfall

Eine fatale Fehleinschätzung, wie es heute scheint. Denn der Krebs hat sich, so schildert die tapfere Ehefrau, jetzt im ganzen Körper verbreitet. Trotzdem wuchs im Sommer wieder die Hoffnung, als die Strahlentherapie lief – bis zum Sonntag vor zwei Wochen. Da erlitt der Familienvater einen Schlaganfall und musste mit Notarzt und Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden.

„Mein Mann nimmt täglich 20 Tabletten. Zur Bestrahlung kann Marcel nur noch mithilfe seiner Mutter, die jetzt bei uns wohnt, kommen“, berichtet die junge Tornescherin.

Marcel Berte (39), hier mit seinen Jungs Ole und Erik, ist seit einigen Wochen auf den Rollstuhl angewiesen. Im Hintergrund: Marcels Mutter Christina Köppen.
Marcel Berte (39), hier mit seinen Jungs Ole und Erik, ist seit einigen Wochen auf den Rollstuhl angewiesen. Im Hintergrund: Marcels Mutter Christina Köppen. © Jeanine Berte | Jeanine Berte

Freunde und Familie starten Spendenkampagne

Seitdem allen bewusst ist, dass der Familienvater sterben wird, organisieren Freunde und Familie eine Spendenkampagne. Maurice Berte, der Schwager des todkranken Mannes, hofft auf ganz viele Unterstützer, denn die Not ist groß. „Da Marcel schon einmal Krebs hatte, der aber als geheilt galt, konnte er keine Lebensversicherung mehr abschließen, und die kleine Familie steht vor dem Nichts“, sagt Maurice Berte.

Klar ist: Die Kosten, die im Zusammenhang mit der Erkrankung entstehen, sind noch nicht absehbar, und jeder Euro hilft der Familie, die finanzielle Ungewissheit zu überstehen und die Zukunft von Ole und Erik und Mutter Jeanine abzusichern. Den ganz großen Herzenswunsch des Familienvaters können nur ganz viele erfüllen: Seinen beiden Kindern und seiner Frau ein Stück Zukunft sichern, und zwar mit Hilfe von Spenden, die über die Internet-Plattform gofund.me gesammelt werden (https://gofund.me/7fa57cff)

Wer nicht so gern im Internet mitmischen will, darf auch direkt auf ein Spendenkonto überweisen, das auf den Namen von Jeanine Berte eingerichtet worden ist: IBAN DE26 2006 9144 0000 5109 63.

Junge Mutter sucht jetzt nach einem neuen Job

Um finanziell besser dazustehen, sucht auch die junge Mutter derzeit nach einem neuen Job. Jeanine Berte: „In den alten Beruf, bei dem ich bis zu drei Nächte pro Woche nicht zu Hause war, kann ich nicht zurück. Wie soll das mit den Kindern funktionieren?“ Demnächst stellt sie sich in einer Beratungsfirma vor, für die sie komplett aus dem Homeoffice arbeiten könnte.

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Was immer an gemeinsamen Erlebnissen trotz der sich rapide verschlechternden Gesundheit des Familienvaters möglich ist, haben Familie und Freunde in den vergangenen Wochen noch organisiert. Mit viel Glück könnte sich ein alter, großer Wunsch von Marcel erfüllen: Ein Mal noch will er gemeinsam mit der Familie und Freunden nach Helgoland.

Der für Sonnabend zur Insel gebuchte Flug ist wegen des Gesundheitszustandes und der Wetterlage jedoch kurzfristig abgesagt worden. Jetzt hofft die Familie, dass sich der Vater nach der aktuell bis Mittwoch laufenden Bestrahlung wieder ein wenig erholt und ein zweiter Versuch gestartet werden kann, um den Wunsch zu erfüllen.