Elmshorn. Einem Rentner in Elmshorn wurde ein tödlicher Unfall vorgegaukelt. Zur Übergabe von Gold und Uhren ist er bis nach Hamburg gefahren.

Ein besonders haarsträubender Fall eines sogenannten Schockanrufs beschäftigt derzeit die Polizei im Kreis Pinneberg. Demnach wurde ein 78 Jahre alter Rentner aus Elmshorner durch kriminelle Anrufer um Gold und Uhren im Wert von mehr als 100.000 Euro betrogen. Zudem musste er den Tätern die Beute in Hamburg aushändigen.

Den Polizeiangaben vom Montag nach erhielt der Rentner am Freitagnachmittag den verhängnisvollen Anruf der Betrüger. Dem Senior wurde zunächst durch eine weibliche Person eine Notlage vorgetäuscht. Da die Frau kaum zu verstehen gewesen sei, übernahm ein angeblicher Polizeibeamter die Gesprächsführung. Er gaukelte dem Rentner vor, dass die Freundin des Seniors einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe.

Polizei Elmshorn: Schockanrufer erpresst Gold und Uhren - Übergabe in St. Georg

Zur Vermeidung einer Haftstrafe sei die Zahlung einer Kaution erforderlich. Der Kriminelle erfragte die wirtschaftlichen Verhältnisse des Rentners und brachte in Erfahrung, dass dieser Gold und wertvolle Armbanduhren besitzt. Der kriminelle Anrufer wies den Rentner an, die die Wertgegenstände nach Hamburg-St.Georg in die Stiftstraße zu bringen und aus dem Auto heraus an einen Abholer zu übergeben.

Das verängstigte Opfer habe laut Polizei eingewilligt, sich gegen 18.30 Uhr auf dem Parkstreifen der Stiftstraße zwischen der Alexanderstraße und der Ferdinand-Breit-Straße gestellt und auf die Übergabe gewartet. Tatsächlich wurde die kostbare Fracht gegen 18.40 Uhr kommentarlos an einen Kurier übergeben.

Betrug in Hamburg: Dicker Mann holt die Beute kommentarlos ab

Wegen der tiefstehenden Sonne konnte der Senior den Mann nicht näher beschreiben. Er soll aber ein dickliches Gesicht und eine dickliche Statur mit europäischem Erscheinungsbild gehabt haben. Die Kriminalpolizei in Elmshorn ermittelt nun in dem Fall. Sachdienliche Hinweise unter Telefon 04121/8030.

Anlässlich dessen weist die Polizei nochmals daraufhin, dass weder Polizei noch Staatsanwaltschaft Schmuck oder Bargeld von Bürgern in Verwahrung nimmt. Auch Kautionszahlungen sind in Deutschland unüblich und werden niemals in Schmuck oder Bargeldbeträgen durch die Polizei angenommen.

Geschädigte sollten bei derartigen Anrufen zunächst Kontakt zu angeblich Unfallbeteiligten suchen. So kann sich ein Betrugsversuch schnell aufklären. Auch Auskünfte über persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse sollten nicht mitgeteilt werden.