Elmshorn. Während der „Operation Gomorrha“ wurde auch Elmshorn schwer getroffen. Mit einer Ausstellung wird nun der Zerstörung der Stadt gedacht.

Die Bombenangriffe der Briten auf Hamburg im Zweiten Weltkrieg, der „Feuersturm“, der durch die Straßen der Hansestadt fegte, sie waren, neben der Bombardierung Dresdens, wohl die bekanntesten und gleichzeitig schrecklichsten Kriegsereignisse für viele Menschen in Deutschland.

Weit weniger bekannt ist dabei wohl, dass auch die Nachbarstädte Hamburgs von den Bomben der Briten getroffen wurden, darunter auch Elmshorn. Am 3. August 1943 fielen die Bomben auf die Stadt an der Krückau, legten große Teile des Stadtgebiets in Trümmer und veränderten das Gesicht der Stadt nachhaltig.

„Operation Gomorrha“: Elmshorn im Bombenhagel – Gedenken an 80. Jahrestag

An den 80. Jahrestag der Bombardierung Elmshorns erinnern das Stadtarchiv und der Verein zur Förderung des Stadtarchivs mit einer Sonderausstellung im Rathaus. Die Ausstellung wird am kommenden Mittwoch, 12. Juli, um 18.30 Uhr feierlich eröffnet.

Zeitzeuge Hinrich Köhnke wird bei der Veranstaltung von 19 Uhr an einen Vortrag im Kollegiumssaal des Rathauses, Schulstraße 15-17, halten. Die Ausstellung im Atrium ist in den folgenden Wochen noch bis Mitte August während der Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.

Stadtarchiv hat Geschichte Elmshorns im Luftkrieg aufgearbeitet

Das Stadtarchiv hat die Geschichte Elmshorns während des Luftkriegs aufgearbeitet, zahlreiche Zeitzeugen befragt und viel Archivmaterial zusammengestellt. Der erste Luftangriff auf Elmshorn fand demnach in der Nacht zum 3. Mai 1941 statt. Aber auch schon kurz nach Kriegsbeginn war der nächtliche Fliegeralarm in der Krückaustadt keine Seltenheit mehr, den ersten gab es schon am 9. September 1939.

In jener Nacht im Mai 1941 „wurden viele Elmshorner durch eine gewaltige Explosion aus dem Schlaf gerissen und – von Schreck und Angst ergriffen – in den nächstgelegenen Keller gejagt“, schreibt das Stadtarchiv. Eine Luftmine hatte an der Kaltenweide fünf Häuser zerstört und tausende Fensterscheiben zersplittern lassen. Ein Toter und zwei Schwerverletzte sowie zahlreiche Leichtverletzte – so lautet die traurige Bilanz der Angriffs.

Elmshorn wurde 1943 schwer von alliierten Bomben getroffen

Der schwerste Luftangriff auf Elmshorn fand aber erst mehr als zwei Jahre später statt. Nach den schweren Bombenangriffen der „Operation Gomorrha“ auf Hamburg im Juli 1943, nahmen die Elmshorner laut Recherchen des Stadtarchivs zahlreiche Flüchtlinge aus der Hansestadt auf, versorgten sie mit Kleidung, Medizin und Verpflegung.

Wenig später dann, am 3. August 1943, erlebte Elmshorn die „größte Katastrophe der Stadtgeschichte“. Die Stadt wurde schwer von den englischen Fliegerbomben getroffen. Ein Wachposten im Turm der St. Nicolai-Kirche schrieb in seinem Wachbuch, die Stadt sei taghell erleuchtet.

„Operation Gomorrha“: Fast fünf Stunden Bombenhagel auf Elmshorn

Um kurz nach 2 Uhr morgens fielen laut des Wachpostens die ersten Sprengbomben auf die Stadt, wenig später „eine Lage Brandbomben“ auf die Königstraße in Richtung Bahnhof. Fast fünf Stunden lang gehen die britischen Bomben auf die Stadt nieder.

Viele Elmshornerinnen und Elmshorner flüchteten sich in die Schutzkeller. Augenzeugen berichten von durch Trümmer blockierte Straßen, unerträglicher Hitze und Bränden im gesamten Stadtgebiet. 61 Menschen kommen in dieser Nacht in Elmshorn ums Leben, 30 wurden schwer, 120 leicht verletzt. Mehr als 2400 Menschen wurden obdachlos.

Massive Zerstörung durch Bombardierung in Elmshorn

Die Gleise der Elmshorn-Barmstedter Bahn wurden zerstört, sieben Schulen, das Stadtbauamt und die Stadtsparkasse sind dem Erdboden gleich gemacht worden. Fabriken, Mühlen, Speicher und Lager gingen in Flammen auf, Werft- und Hafenanlagen wurden schwer beschädigt, ebenso wie das Krankenhaus und die Stiftskirche. 245 Häuser wurden über Nacht unbewohnbar, viele hundert weitere Gebäude massiv beschädigt.

Aufgrund der Wetterlage – die Nacht war stürmisch und es gewitterte kräftig – erreichten einige der britschen Piloten ihre Ziele in Hamburg nicht. Elmshorn wurde dabei zum Verhängnis, dass die Stadt in einem wolkenlosen Gebiet lag. 70 Bomber sollen ihre tödliche Fracht in dieser Nacht über Elmshorn abgeworfen haben.

Elmshorn gedenkt dem 80. Jahrestag der Bombardierung

Auch wenn der Luftangriff aus der Nacht zum 3. August der schwerste in Elmshorn ist, so ist er nicht der letzte. Immer wieder fliegen die Jagdbomber Angriffe auf die Stadt und das Umland, schießen mit Bordkanonen und Maschinengewehren auf Mensch und Tier, so die Recherchen des Stadtarchivs.

Noch Ende April 1945, eine Woche vor Kriegsende sterben 89 Elmshorner bei Luftangriffen. Besonders die Gebiete Langelohe und an der Köllner Chaussee werden getroffen und völlig zerstört. Bis Kriegsende sterben 150 Elmshorner durch die Bombardierungen.