Barmstedt. Bedeutende Kunstwerke sind auf der Schlossinsel und auf dem Rantzauer See zu sehen. Was die Organisatorin alles geplant hat.

Es ist eine der bedeutendsten Ausstellungen von Kunstwerken im öffentlichen Raum in der Region. Bereits zum 18. Mal lädt die Stadt Barmstedt zu Pfingsten zum alljährlichen Skulpturenpark auf die Rantzauer Schlossinsel ein.

Gut ein Dutzend Künstler und Bildhauer aus Dänemark und Norddeutschland stellen vom 27. bis 29. Mai ihre Kunstwerke, Plastiken und Figuren auf dem Freigelände aus. Zum zweiten Mal sind dabei auch zwei Werke vom Ufer aus zu bestaunen, die fest verankert auf dem Rantzauer See treiben und dort bereits jetzt zu sehen sind.

Barmstedt: Pfingsten steht ganz im Zeichen der Skulpturen

Das eine ist der „Zaunkönig“ des Bremer Künstlers Uli Schmied. Dabei handelt es sich um eine eingezäunte Eisenskulptur, die halb Mensch, halb Tier darstellen soll. An Land zeigt derselbe Künstler noch seinen „Sturmkönig“, eine mehr als drei Meter hohe Stahlkonstruktion, die aus der Ferne wie ein seltsames buntes Verkehrsschild aussieht

Der Bremer Künstler Uli Schmied zeigt sein drei Meter hohes Werk „Sturmkönig“, das aus bunt bemalten Metallstücken gefertigt ist – bewundert von Organisatorin Karin Weißenbacher.
Der Bremer Künstler Uli Schmied zeigt sein drei Meter hohes Werk „Sturmkönig“, das aus bunt bemalten Metallstücken gefertigt ist – bewundert von Organisatorin Karin Weißenbacher. © Burkhard Fuchs

Bildhauer Schmied, der vor einem Jahr eine eigene Schau auf der Schlossinsel hatte, sagt über seine poetisch anmutenden Werke: „Ich möchte kleine Gedankenanstöße geben und die Welt ein wenig zauberhafter machen.“

Weißenbacher präsentiert zwei Meter hohe Erdhummel „Bumblebee“

Das möchte auch die Bildhauerin Karin Weißenbacher, die vor 18 Jahren die Kunstschau „Skulpturenpark“ auf der Rantzauer Schlossinsel initiiert hat und seitdem jedes Jahr organisiert. Sie präsentiert ihre fast zwei Meter hohe „dicke Erdhummel Bumblebee“, die sie aus Metall und Styrodur gefertigt hat und die vom Ufer aus mit ihren sechs Beinchen, den Fühlern und Flügeln beinahe lebensecht wirkt, wenn sie nicht so überdimensioniert groß wäre.

Hintergrund dieser Arbeit ist der Weltbienentag, der am 20. Mai eine Woche vor Beginn der Skulpturen-Schau in Barmstedt weltweit begangen wird. „Die Hummel gehört zu den Wildbienen, die wichtige Insekten für die Bestäubung von Obstbäumen, Gemüse und Pflanzen sind“, erklärt sie ihre umweltpolitische Botschaft ihres einmaligen Kunstwerkes.

Hintergrund der Hummel auf dem See ist der Weltbienentag am 20. Mai

„Mit meiner Bumblebee möchte ich auf die Einmaligkeit und große Bedeutung dieser Bestäuber-Insekten aufmerksam machen, die aktuell vom Aussterben bedroht sind.“ Zudem stelle die Hummel mit ihrer voluminösen und etwas unförmigen Figur „ein Wunder der Natur“ dar, weil sie trotzdem fliegen kann und die Schwerkraft zu überlisten scheint.

Für Weißenbacher ist das eines der „ungelösten Rätsel der Natur“, für die der Mensch Verantwortung trägt. Für die Kunstwerke auf dem See sind im vorigen Jahr erstmals Pontons angeschafft worden, die auf dem Grund des Rantzauer Sees fest verankert sind.

Barmstedt: Extra Pontons auf dem See für die Kunstwerke verankert

Die Stadtverwaltung hatte dafür eigens den Kampfmittelräumdienst des Landes beauftragt zu untersuchen, ob auf dem in den 1930er-Jahren künstlich angelegten See noch irgendwelche explosiven Stoffe aus dem letzten Krieg versteckt schlummern sollten. Das war zum Glück nicht der Fall.

Organisatorin Karin Weißenbacher vor dem Holzobjekt „Lucy in the Sky“ des dänischen Künstlers Gleb Dusavitskiy, das in der Luft zu schweben scheint.
Organisatorin Karin Weißenbacher vor dem Holzobjekt „Lucy in the Sky“ des dänischen Künstlers Gleb Dusavitskiy, das in der Luft zu schweben scheint. © Burkhard Fuchs

Ein weiteres Highlight der Freiluft-Ausstellung ist das Holzobjekt des dänischen Künstlers Gleb Dusavitskiy, das aus der Ferne betrachtet in der Luft zu schweben scheint. Er hat seine Darstellung einer Frau mit Flügeln und im Bikini „Lucy in the Sky“ getauft – nach dem bekannten Song der Beatles, der sich mit der Wirkung von halluzinogenen Drogen befasst.

Der Skulpturenpark zu Pfingsten auf der Rantzauer Schlossinsel habe sich zu einem festen Bestandteil der Kunstszene in der Region etabliert, zu dem im Laufe der Jahre mehr als 60 Künstler angereist seien, freut sich Karin Weißenbacher. Alle Bildhauer werden auch an den drei Ausstellungstagen vor Ort sein, damit die Besucher mit ihnen und über ihre Kunstwerke ins Gespräch kommen können.

Barmstedt: Alle Künstler sind über Pfingsten vor Ort, Eintritt kostet zwei Euro

Zum zweiten Mal erst wird für die Schau ein Eintrittsgeld von zwei Euro für Erwachsene (Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt) erhoben, um die Heranschaffung, Bewachung und Versicherung der Skulpturen im öffentlichen Raum mitzufinanzieren.

Karin Weißenbacher hofft wieder auf einige Tausend Besucher. An allen drei Tagen ist auch ihr Galerie-Atelier-III im ehemaligen Gerichtsschreiberhaus auf der Schlossinsel geöffnet, wo noch die surrealen Bilder der Osnabrücker Künstlergruppe „Melpomene“ zu besichtigen sind.

Pfingstmontag findet nebenan der Mühlentag rund um die alte Wassermühle statt

Am Pfingstmontag wird direkt nebenan wieder der alljährliche Mühlentag an der Rantzauer Wassermühle begangen. Zur Eröffnung des Skulpturenparks am Sonnabend, 27. Mai, um 14 Uhr wird es wieder Live-Musik auf der Außenbühne geben.