Pinneberg. Aus der 161 Jahre andauernden Firmengeschichte sind viele Schätze erhalten geblieben. Das Beste davon wird jetzt ausgestellt.
Nachdem das Pinneberger Modehaus Kunstmann am 28. Januar nach 161 Jahren sein Modegeschäft in der unteren Dingstätte geschlossen hat, werden Teile des Inventars jetzt ein Fall für das Museum. Das Pinneberg Museum übernimmt Teile des geschäftlichen Nachlasses. Aus diesem Anlass wird es von Dienstag, 2. Mai, bis Montag, 29. Mai, die kleine Ausstellung „Kunstmann macht Mode Museum“ geben.
Hermann Kunstmann, der letzte Inhaber des Modehauses, hat dem Pinneberg Museum große Teile des Geschäftsnachlasses als Schenkung zugedacht. „Es sind zauberhafte Einzelstücke darunter, etwa eine sehr alte Kasse, ein alter Türflügel, schöne Druckstöcke“, sagt Museumsleiterin Caroline Schröder.
Kunstmann schenkt Pinneberg Museum Teil des Geschäftsnachlasses
Auch eine Reihe Firmenkleiderbügel zählen dazu, an deren Beschriftung, vom Inhalt bis zur Typographie, sich der Wandel der Zeiten und des Geschäfts gut ablesen lässt. „Herrn und Knaben kleidet Hermann Kunstmann“ steht auf einem. Die gute alte Zeit des Einzelhandels.
Begonnen haben die Kunstmanns mit einer Färberei im Jahr 1862. Aus dieser Zeit stammt auch ein Druckstück, mit der Tücher bedruckt wurden. Mit anderen Druckplatten wurden Anzeigen gedruckt. Bis 1937 wurde das Geschäft zu einem Herren-, Knaben-, Sport- und Berufsbekleidungsgeschäft ausgebaut.
1962 feierte die Firma 100-jähriges Bestehen mit 20 Mitarbeitern. Die Verkaufsfläche betrug 400 Quadratmeter. Das Geschäft mit Mode und Sportbekleidung florierte, Beratung und Fachverstand wurden von der Kundschaft mit Treue belohnt.
„Nach mehr als 160 Jahren ist die Ära Kunstmann in Pinneberg im Januar 2023 zu Ende gegangen. Ein besonderes Kapitel für Kunstmann und für die Stadt Pinneberg, aber auch im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang mit Fast Fashion, Globalisierung, Digitalisierung des Handels, dem Wandel der Innenstädte ein spannendes zeitgeschichtliches Ereignis“, sagt Caroline Schröder.
Pinneberg Museum zeigt im Mai Teile aus Geschäftsnachlass Kunstmann
- Pinneberg: Wie die IG Wupperman für Erhalt der historischen Hallen kämpft
- Pinneberg Museum: Als die ILO-Motoren aus Pinneberg in die Luft gingen
- Pinneberg: Sie kämpfte sich ins Leben zurück – und hilft nun anderen
Gemeinsam mit dem Stadtarchiv sichtet sie nun den Nachlass und entscheidet, was davon dauerhaft in die Ausstellung und was ins Depot kommt. Doch bevor dies geschieht, haben Museumsbesucher den Mai über die Möglichkeit, sich die Gegenstände anzuschauen.