Schlossinsel Barmstedt

Surreal bis witzig – unter Menschen in der neuen Kunstschau

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Burkhard Fuchs
Karin Weißenbacher vor einem der Bilder der Ausstellung. Sie lädt wieder zu einer Werkschau einer Künstlergruppe aus Osnabrück ein, die auf humorvolle bis tragische Weise den Menschen betrachtet.

Karin Weißenbacher vor einem der Bilder der Ausstellung. Sie lädt wieder zu einer Werkschau einer Künstlergruppe aus Osnabrück ein, die auf humorvolle bis tragische Weise den Menschen betrachtet.

Foto: Burkhard Fuchs

Im Galerie-Atelier III sind von Sonnabend an Werke der Künstlergruppe Melpomene zu sehen. Ein Besuch lohnt sich – und kostet nichts.

Barmstedt.  Surreale, ausdrucksstarke Bilder, die das Menschsein an sich aus verschiedenen Blickwinkeln darstellen und überzeichnen, präsentiert das Galerie-Atelier III auf der Barmstedter Schlossinsel von diesem Sonnabend, 25. März, an.

Galeristin Karin Weißenbacher stellt die Arbeiten der Künstlergruppe „Melpomene“ aus Osnabrück aus, die aus den fünf Malern Thomas Bühler, Hinrich van Hülsen, Thomas Johannsmeier, Robert Meyer und Regine Wolff besteht. Auch der Titel der Ausstellung, die bis zum 8. Juli in Barmstedt zu sehen sein wird, lautet Melpomene.

Schlossinsel: Neue Schau gewährt surreale Blicke auf den Menschen

Damit ist in der griechischen Mythologie eine der neun Musen und Tochter des Zeus gemeint, die zu den Göttinnen der Künste und Wissenschaften gehört und die Muse der Tragödie sein soll. Die Muse verberge hinter ihrem Antlitz „eine melancholische Liebe zur Welt“, heißt es in der Selbstbeschreibung der Künstlergruppe dazu.

Ihr Blick richte sich auf das einzige Sujet der Kunst, den Menschen. Sie stellten ihn in ihren Bildern mit Öl-und Acrylfarbe bloß: „Der Mensch in seiner lächerlichen Verzweiflung, seiner omnipotenten Selbstüberschätzung, der Mensch in seiner einzigen Großartigkeit: der Liebe“.

Die Werke reichen von humorvoll-lustig bis dramatisch und tragisch

Und so beschrieben die Bilder auch alle möglichen Stimmungen, sagt Karin Weißenbacher, als Malerin und Bildhauerin selbst ganz beeindruckt von den Arbeiten. Sie reichten von humorvoll-lustig bis dramatisch und tragisch, erläutert sie. Das erzählerische Element komme in den Darstellungen der Kunstwerke zum Tragen.

„Die scheinbare Nähe der Bilder zu den Wirklichkeiten erlaubt ihnen einen scharfsichtigen Zugriff auf die Verwunderungen und Verwirrungen, auf denen die Realität ihre Herrschaft gründet.“ So sei die Muse Melpomene „auf ewig falschem Kurs wie das Narrenschiff“.

Da zeigt van Hülsen einen Mann mit Anzug, Schlips und Kragen mit einem völlig überdimensionierten Nashornkopf, was an den großen französischen Surrealisten René Magritte oder den deutschen Künstler Vicco von Bülow erinnert, der besser bekannt ist unter seinem Pseudonym Loriot. Bei Thomas Bühler sind es Kopfgeburten, die wie alptraumhafte Figuren aus Schubladen erscheinen, ähnlich wie sie Salvatore Dali in seinen Bildern dargestellt hat.

Gezeigt wird der „Biobauer Toni“ als ernst blickender Landwirt mit Hahn und Forke

Johannismeier malt klassische Portraits, die den menschlichen Organismus in seinem Innern und im Unterbau als einen großen Maschinenpark zeigen. Meyer stellt seinen „Biobauern Toni“ als einen ernst blickenden Landwirt mit Hahn und Forke in der Hand vor einer Kirche dar.

Und Regine Wolff versetzt zwei Kinder in einen dunklen Wald wie im Märchen von Hänsel und Gretel und lässt eine Mutter mit Kind mit dunkler Hautfarbe auf einem Pferd aus einer apokalyptischen Welt im Bombenhagel flüchten.

Die etwa zwei Dutzend Gemälde sind in unterschiedlichen Techniken gezeichnet und auch unterschiedlich groß. „Es war gar nicht so einfach, sie an die Wände im Galerie-Atelier richtig aufzuhängen“, erklärt Karin Weißenbacher. Die Wirkung und mögliche Botschaften der Bilder sollten nicht darunter leiden.

Werkschau sei ein einzigartiges, fantasievolles Kaleidoskop künstlerischer Ansätze

„Denn der Spannungsbogen der sehr unterschiedlichen Arbeiten ist weit gespannt und offenbart teils schmunzelnd, teils vielschichtig und ernst Betrachtungen des menschlichen Daseins und des Zeitgeschehens“, sagt sie. Die verschiedenen Perspektiven und Positionen der einzelnen Künstler ließen die Werkschau zu „einem einzigartigen, fantasievollen Kaleidoskop künstlerischer Ansätze werden, die unser ‚Menschsein‘ spiegelt.“

Alle fünf Künstler werden bei der Eröffnung der Ausstellung am Sonnabend, 25. März, dabei sein. „Diese Begegnung und der Austausch der Künstler mit dem Publikum ist mir immer besonders wichtig“, sagt Karin Weißenbacher.

Ausstellungseröffnung: „Melpomene“ mit Werken der gleichnamigen Künstlergruppe aus Osnabrück, im Galerie-Atelier-III, Rantzau 11, auf der Barmstedter Schlossinsel, am Sonnabend, 25. März, 14 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es spielt der Pianist Augustinas Eidukonis aus Litauen ausgewählte Stücke aus der Suite ‚Melpomene‘ aus dem Zyklus ‚Musikalischer Parnassus‘ des Barockkomponisten Johann Caspar Ferdinand Fischer. (1656-1746). Die Ausstellung ist anschließend bis zum 8.Juli zu besichtigen. Das Atelier ist dienstags und donnerstags von 14 bis 18 Uhr sowie am Wochenende von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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