Kreis Pinneberg. Jetzt ist die Zeit der Frühblüher. Einige Experten-Ratschläge für Garten- und Balkonbesitzer im Kreis Pinneberg.

Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse, Primeln, Narzissen oder Tulpen – die Frühblüher sind da! Holen Sie sich schon jetzt, vor Saisonbeginn, die farbenfrohen Frühlingskleckse ins Haus. Über das Thema sprachen wir mit Werner Pein, Chef des Blumenhofs Pein in Halstenbek. Das Unternehmen ist mit 14 weiteren Gartenbaubetrieben unter der eingetragenen Marke „im Norden gewachsen“ zertifiziert und ausgezeichnet mit dem Gütesiegel der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein.

Hamburger Abendblatt: Werner Pein, was sind Frühblüher, und warum blühen sie zum Teil schon, wenn noch Schnee liegt?

Werner Pein: Einige Pflanzen, die im Schatten von Wäldern wachsen, wie der Seidelbast, blühen schon früh, weil sie noch das Licht ausnutzen müssen, bevor es ihnen die Bäume mit ihren Blättern nehmen. Denn dann ist es zu dunkel, um zu wachsen und auch schwierig, Insekten anzulocken.

Garten im Frühling: Gelb geht immer: Was Gartenbesitzer jetzt beachten sollten

Das Schneeglöckchen beginnt bereits bei Bodentemperaturen über dem Gefrierpunkt zu wachsen, auch durch eine dicke Schneedecke hindurch. Auf diese ersten Blüten sind die Insekten nach dem Winter besonders scharf, und so ist es vorteilhaft für beide.

Welche Frühblüher sind im Trend?

Bei der Pflanzenauswahl gibt es keinen richtigen Trend. Es existiert mittlerweile eine so große Vielfalt an Sorten und Arten mit einem unglaublichen Farbenspiel. Das leuchtende Gelb ist im Frühling besonders beliebt. Es ist auch eine meiner Lieblingsfarben und spricht mich sofort an. Aber so hat ja jeder seine Lieblingsfarben, und im Frühjahr kann man sich da richtig austoben.

Die einen haben die Zwiebeln bereits im Herbst in ihren Garten gepflanzt. Andere kaufen sie vorgezogen im Topf und holen sich so die ersten Frühjahrsboten ins Haus. Worauf ist bei Kauf und Pflege von Frühblüher-Zwiebeln zu achten?

Bei den im Gewächshaus vorgetriebenen Frühblühern brauchen Sie eigentlich auf gar nichts zu achten. Die sind ja im Topf mit Erde kultiviert. Entweder verwenden Sie die Töpfe zur Verschönerung oder zur Deko der Wohnung, oder Sie pflanzen sie einfach so mit dem Ballen im Garten oder in Gefäße. Aus ökologischen Gründen wird immer häufiger torfreduzierte Erde verwendet.

Experten-Tipp: Pflanzen hell, aber kühl platzieren

Die speichert jedoch weniger Wasser als reine Torfsubstrate. Deshalb ist es wichtig, auf die Feuchtigkeit in der Erde zu achten, aber nasse Füße mögen die Pflanzen gar nicht! Um lange Freude an der bunten Frühlings- Pflanzenpracht zu haben, ist es wichtig, diese zwar hell, aber so kühl wie möglich zu platzieren. Im Haus sollten sie nicht im direkten Sonnenlicht auf der Fensterbank stehen!

Welche Frühblüher lassen sich geschickt kombinieren?

Der Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Das zeigen unsere zahlreichen bepflanzten Beispiele im Eingangsbereich. Sicherlich sollte man beim Kombinieren bedenken, die flach wachsenden Pflanzen in den Gefäßen an die Kante zu setzen und die hoch wachsenden mehr in die Mitte – um Höhe in das Gefäß zu bringen. Aber auch eine flach bepflanzte Schale kann wunderschön aussehen. Bei der Dekoration sind unsere Floristen ziemlich kreativ. Oft bringen sie nach der Mittagspause aus dem Wald dazu eine Tüte mit aufgesammelten Rindenstücken mit. Auch einige Zweige vom Obstbaum aus dem Garten lassen sich hübsch in einer Pflanzenschale verarbeiten.

Hat die Zwiebel, z.B. der Tulpe, dann ausgeblüht...

... kann sie fürs nächste Frühjahr in den Garten gepflanzt werden. Dazu die Töpfe mit dem Laub nehmen und die Zwiebel doppelt so tief einpflanzen wie sie hoch ist. Das Laub erst entfernen, wenn es abgestorben ist. So kann die Tulpe die Nährstoffe aus den Blättern in die Zwiebel einlagern und mit ein bisschen Glück, treibt sie im nächsten Jahr wieder aus.

Garten im Frühling: Tulpen und Narzissen nicht sofort gemeinsam in die Vase stellen

Was ist bei der Pflege von Schnittblumen wie Tulpen und Narzissen zu beachten?

Diese immer mit einem scharfen Messer glatt und sauber anschneiden und ein wenig Blumenfrisch ins Wasser geben. Weniger wegen der Nährstoffe, sondern eher, um die Algenbildung zu unterdrücken. Bei Schnittblumen gilt: Algenbildung verschließt die Leitungsbahnen und damit auch den Wassertransport, was die Haltbarkeit deutlich verringert. Tulpen und Narzissen nicht sofort nach dem Anschneiden gemeinsam in die Vase stellen, denn Narzissen geben im Wasser Schleim ab, den die Tulpen nicht vertragen. Erst wenn kein Schleim mehr austritt, können sie zusammen verarbeitet werden.

Ihr Großvater hat den Betrieb 1910 gegründet. Sie haben ihn 1977 in dritter Generation übernommen. Entstanden ist eine Gärtnerei mit rund 6500 Quadratmetern Gewächshäusern für die Anzucht von Blumen und Zierpflanzen sowie 2700 quadratmetern Verkaufsfläche unter Glas und im Freiland. Wie lange üben Sie Ihren Beruf schon aus, und warum fühlen Sie sich den Pflanzen so verbunden?

Ich bin mit 14 in die Gärtnerlehre gekommen. Und hatte Spaß daran. Das hat sich auch nach 57 Jahren nicht geändert. Ganz besonders jetzt im Frühjahr, wenn wir dabei zusehen können, wie schnell alles wächst und gedeiht. Und die Kunden sich von meinem Team begeistern und inspirieren lassen. Das ist einfach schön!