Pinneberg. Der Pinneberger Verein hat sich der „Re-Start“-Kampagne angeschlossen. Warum es Vergünstigungen für Neumitglieder gibt.

Die Jahre der Pandemie stecken den meisten Sportvereinen noch in den Knochen. Corona-Viren grassierten, wegen hoher Ansteckungsgefahr mussten Kurse ausfallen, Sporthallen geschlossen werden, Saunen blieben kalt. Die Folge: Zahlreiche Menschen verließen ihre heimischen Klubs, weil sie keinen Gegenwert mehr für die Beiträge erhielten. Die Mitgliederzahlen sanken bedrohlich. Jetzt bläst der organisierte Sport zur Aufholjagd.

So hat sich der VfL Pinneberg der „Re-Start“-Kampagne des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) angeschlossen, die den Vereinen unter Einsatz von 25 Millionen Euro wieder auf die Beine helfen soll. Parole: „Dein Verein: Sport, nur besser.“

Pinneberg: Neustart beim VfL – wer jetzt eintritt, bekommt 40 Euro

Heruntergebrochen aufs Individuum bedeutet das eine Einsparung von 40 Euro pro Kopf beim Neu- oder Wiedereintritt in einen Sportverein. „Wir hoffen, dass mit dieser Vergünstigung die Hemmschwelle sinkt und speziell Erwachsene, die uns verloren gegangen sind, zurückkehren“, sagt Heidi Hammerschmitt-Klatt, Fitness-Studio-Leiterin beim VfL.

Im Verlauf der Pandemie hatten 700 Mitglieder den Verein verlassen. Mittlerweile sei der Rückstand aufgeholt, das Niveau der Vor-Corona-Zeit wieder erklommen. Mit dem Unterschied, dass zuletzt deutlich mehr Kinder von ihren Eltern angemeldet wurden, als dass diese selbst eingetreten wären. Weil Kinder wiederum niedrigere Beiträge zahlen, ergibt sich allein dadurch ein finanzielles Defizit, das um ein Vielfaches noch übertroffen wird durch enorm gestiegene Kosten für Energie.

VfL Pinneberg: Vereine erfüllen eine zentrale soziale Funktion

Das heikle Thema existenzbedrohender Schieflagen von Sportklubs besorgt allüberall die Politik. Längst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass diese Vereine eine zentrale soziale und pädagogische Funktion für die Gesellschaft erfüllen. Wo sich Interessensgegensätze vielfach vertiefen, gehört der Sport zu den schwindenden Elementen, die Menschen miteinander in Kontakt bringen und verbinden, gehört zu den Stätten, wo interkultureller Austausch stattfindet. „Wir sind eben mehr als nur Bewegungsanbieter“, betont die Pinnebergerin Hammerschmitt-Klatt.

Zwar müssen auch sie darauf achten, dass Einnahmen und Ausgaben in einer vertretbaren Relation zueinander stehen, sie sind gleichwohl nicht vergleichbar mit Wirtschaftsunternehmen. Sportvereine können finanzielle Ausfälle fast nie durch personelle Einsparungen oder gar durch die Erhöhung von Gewinnmargen kompensieren. Sie sind bei unvorhersehbaren Rückschlägen schlicht auf öffentliche Hilfe angewiesen.

VfL Pinneberg: „Wir spüren, dass der Sport wieder zurückkommt“

Deshalb unterstützen Bundestag und Bundesregierung die Aktion „Re-Start“ mit besagten 25 Millionen. Innen- und Sportministerin Nancy Faeser zur Begründung: „Wir spüren, dass der Sport wieder zurückkommt nach den harten Jahren der Pandemie. Viele bekommen wieder mehr Lust auf Bewegung. Mit unserem Programm unterstützen wir den Sport beim Neustart. Wir wollen, dass die Vereine wieder neue Mitglieder gewinnen.“

Auch der VfL Pinneberg hat zu kämpfen, zählt glücklicherweise aber nicht zu den Notleidendsten im Lande. „Wir kriegen es gerade noch so hin“, beruhigt Frank Fröhlich, im Klub zuständig für Sportmanagement und Koordination.

40-Euro-Vergünstigung gewährt der VfL Pinneberg ab sofort

Dazu beigetragen hätten massive Anstrengungen, um die Energiekosten zu senken: von gedrosselten Heizungen über den Umstieg auf sparsame LED-Leuchtmittel bis hin zu eingeschränkten Sauna-Öffnungszeiten. Fröhlich: „Trotzdem bleiben wir auf die Solidarität unserer Mitglieder angewiesen.“

Die 40-Euro-Vergünstigung, die Ende Januar bundesweit angelaufen ist, wird ab sofort gewährt. Ein Wettrennen zwischen den Klubs sei nicht zu erwarten, der Subventionstopf ist gut gefüllt, so Hammerschmitt-Klatt.

VfL Pinneberg plant Aktionstage als Neumitglieder-Werbung

Sie hält das im Kontext ausgegebene Motto „Sporttage sind Feiertage“ für ebenso griffig wie motivierend und möchte es gern mit zusätzlichem Leben füllen: „Wir planen in den kommenden Monaten Aktionstage, in denen wir unseren Verein und die verschiedenen Disziplinen vorstellen, um auch auf diese Art weitere Mitglieder zu akquirieren.“

Eine Zielgruppe stünde dabei besonders im Fokus: „Die Kinder haben wir schon, jetzt müssen wir noch die Älteren motivieren.“